Durch die Migrantinnen hierzulande wächst das Angebot an Dienstleistungen für private Haushalte, zum Beispiel in der Hauswirtschaft, der Kinderbetreuung oder der häuslichen Altenpflege. Steigt der Anteil von Zuwanderinnen an der Gesamtbevölkerung um zehn Prozent, erhöht sich das Angebot an Haushaltsdienstleistungen um 18 Prozent.
Höhere Wahrscheinlichkeit für einheimische Frauen, mehr zu arbeiten
Ein Anstieg des Anteils von Migrantinnen an der Bevölkerung um zehn Prozent erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass einheimische Frauen länger als 30 Stunden erwerbstätig sind, von 53 auf 53,9 Prozent. Die Wahrscheinlichkeit, dass einheimische Frauen mehr als 35 Stunden arbeiten, steigt von 46 auf 47 Prozent. Das geht aus einer Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hervor. Die Untersuchung bezieht sich auf einheimische Frauen im Alter von 22 bis 45 Jahren. Für die jetzt veröffentlichte Studie wurden die 1999 bis 2012 berücksichtigt.
Frauen mit mittlerer Qualifikation profitieren am meisten von Zuwanderinnen
Eine bessere Verfügbarkeit von Haushaltsdienstleistungen könne einheimische Frauen entlasten und damit einen möglichen Konflikt bei der Entscheidung zwischen Familie und Beruf entschärfen, so die Studie. Bei den einheimischen Frauen mit mittlerer Qualifikation ist der Effekt am stärksten. Hier steigt die Wahrscheinlichkeit, dass die Frauen mehr als 30 Stunden berufstätig sind, von 52 auf 53,2 Prozent. Bei der 35-Stunden-Schwelle nimmt sie von 45 Prozent auf 46,3 Prozent zu.
Entlastung steigert bei Deutschen sogar die Geburtenquote
Der Zuzug von Migrantinnen erhöht nicht nur das Angebot aus Haushaltsdienstleistungen sowie die Wahrscheinlichkeit, dass einheimische Frauen öfter erwerbstätig sind, sondern auch die Wahrscheinlichkeit, Kinder zu bekommen. Auch dieser Effekt ist bei Frauen mit mittlerer Qualifikation wie etwa einer Berufsausbildung am höchsten. Bei ihnen erhöht ein Anstieg des Anteils an Zuwanderinnen einer Region von zehn Prozent die Wahrscheinlichkeit, ein Kind unter einem Jahr zu haben, um 0,3 Prozent. Da diese Wahrscheinlichkeit im Durchschnitt bei 4,4 Prozent liegt, bedeute das einen Anstieg auf 4,7 Prozent, so die Studie.
Geringqualifizierte Frauen können sich Haushaltshilfen nicht leisten
Dass der Effekt bei Frauen mit mittlerer Qualifikation am stärksten ist, erklären die Studienautoren damit, dass Akademikerinnen häufig finanziell besser gestellt seien und sich damit Haushaltsdienstleistungen oft auch dann noch leisten können, wenn das Angebot knapper ist. Geringqualifizierte Frauen ohne Berufsabschluss würden dagegen häufig so stark finanziell eingeschränkt sein, dass sie von einer Ausweitung des Angebots an Haushaltsdienstleistungen kaum profitieren könnten.
Ein Kurzbericht zur Studie steht > hier als Download bereit.