Teile und beherrsche den Notfall Was passiert, wenn eine Krise die Kommunikation mit Kunden und Kollegen erschwert? Unternehmen müssen in Krisen-Zeiten früh reagieren, wenn sie arbeitsfähig bleiben wollen. Die Itzehoer Versicherungen machen es vor.
Wie kann eine Versicherung auch in pandemischen Zeiten jederzeit erreichbar bleiben? Mit dieser Frage sah sich Martin Geerken, Personalleiter und vorübergehend Corona-Beauftragter der Itzehoer Versicherungen, zu Beginn der Krise konfrontiert. „Wir haben uns frühzeitig mit dem Gesundheitsamt in Itzehoe in Verbindung gesetzt und unsere Maßnahmen mit den Experten abgestimmt“, sagt er. „Die haben unsere Idee, die Mitarbeiter nach Gruppen zu trennen, unterstützt. Ziel war es, zu verhindern, dass ein Standort dicht gemacht werden muss.“
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Für die Hauptverwaltung in Itzehoe beschloss der Krisenstab, in dem sich Geerken, die Geschäftsleitung und der Betriebsrat austauschen, Zutrittsbeschränkungen. Zudem stellte man, wie auch in Köln und München, in Teilen auf Home-Office um. Mitarbeiter, für die das aus diesem oder jenem Grund nicht in Frage kam, wurden in physisch getrennte Einheiten aufgeteilt. „Standortübergreifend konnten wir 50 bis 60 Prozent der Mitarbeiter ins Home-Office schicken. Das hat es natürlich erleichtert, die übrigen räumlich voneinander zu trennen“, sagt Geerken.
Es blieb den Geschäftsführern und Abteilungsleitern an den drei Standorten überlassen, diese Trennung nach Gruppen organisierten. In München kam man dabei auf eine besondere Idee, um die Funktionsfähigkeit der Abteilungen Rechtsschutz und Schadensregulierung zu gewährleisten. Dort wurde jeweils die Hälfte der verbleibenden Mitarbeiter in die Büros der anderen Fachabteilung „versetzt“. Sollte es nun in einem der zwei Bürobereiche zu einem Corona-Verdachtsfall kommen und dieser Bereich geschlossen werden müssen, könnten sowohl der Rechtsschutz als auch die Schadensregulierung den Betrieb fortsetzen – wenn auch je nur mit der Hälfte des vorherigen Personals. „Grundsätzlich sitzt jeder Mitarbeiter in einem eigenen Büro oder zumindest in ausreichendem Abstand zu den Kollegen im Zimmer“, erläutert Geerken.
Zu tun haben die Mitarbeiter genug. Denn die Pandemie bringt neben wirtschaftlichen Schwierigkeiten auch viele juristische Probleme mit sich. Für Rechtsschutzversicherte, hat die Itzehoer sogar eigens die Hotline „Rechtsanwälte am Telefon“ geschaltet. Dort beschäftigen Kunden vor allem Fragen zu drei Themenfeldern: Kurzarbeit und Kündigung, stornierte oder abgesagte Flüge und Reisebuchungen sowie das Recht zu Mietminderungen aufgrund angeordneter Ladenschließungen.
›› Fazit: Homeoffice ist nur eine Lösung. Mitarbeiter einer Abteilung können räumlich getrennt werden, in dem sie ihre Plätze mit Kollegen anderer Funktionen tauschen.
Sektor | Versicherungsdienstleistung |
Gründungsjahr | 1906 |
Mitarbeiterzahl | ca. 800 |
Standorte | 3 |
Von: Christoph Neuschäffer
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