Vom Comic bis zum Mars-Rover
„Mit innovativen Ausbildungsprojekten junge Talente gewinnen“ war der Workshop der Personalwirtschaft überschrieben, in dem drei Unternehmen ihre Konzepte vorstellten. Mit im Rennen um den Deutschen Personalwirtschaftspreis in der Rubrik „Ausbildung“: AXRO Bürokommunikation, die Deutsche Apotheker- und Ärztebank sowie die OHB Systems AG.
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„Das Thema Ausbildung lebt mehr denn je – trotz Corona“, unterstrich Moderator Erwin Stickling, Herausgeber der Personalwirtschaft. Das sahen offenbar auch die 100 Teilnehmer des Workshops so, die eifrig per Chat Fragen stellten und sich einbrachten.
AXRO Bürokommunikation
Als erstes stellte AXRO Bürokommunikation ein besonderes Projekt zur Azubi-Gewinnung vor. Der Clou von #ready_to_become_an_axronaut: Der komplette Ausbildungszyklus lag in den Händen zweier Azubis. „Was machen die jüngeren besser als ältere Personaler?“ fragte Erwin Stickling. Anke Killat, Personalleiterin und Initiatorin des Projektes erklärte: „Sie zeichnen ein sehr authentisches Bild von der Ausbildung, kennen die täglichen Anforderungen und sind die besseren Markenbotschafter.“
Zwar waren die Azubis für das Projekt allein verantwortlich, allerdings wurde der Projektplan eng mit Anke Killat abgestimmt. Sie übernahm eine Art Mentorenfunktion. „Wir hatten jederzeit die Gelegenheit, über Fortschritte des Projektes zu sprechen“, meinte die Personalerin. Zwischen Ende Mai und Mitte Juni schickten insgesamt 200 Bewerber ihre Unterlagen an das Unternehmen. Dabei galt es, vier Stellen zu besetzen.
Mit dem Projekt will AXRO eine authentische Erfahrung für die Bewerberinnen und Bewerber schaffen und glaubt, die richtigen Kandidaten von sich überzeugen zu können, auch wenn das Unternehmen keinen großen Markenbekanntheitsgrad hat. „Welche Tipps haben Sie für kleine Betriebe?“, fragte Erwin Stickling nach. „Eine gute Kommunikation mit den Fachabteilungen ist wichtig“, unterstrich Anke Killat.
Deutsche Apotheker- und Ärztebank
„Abenteuer apo-Bank“ hat die Deutsche Apotheker- und Ärztebank ihr Projekt betitelt. Dahinter verbirgt sich ein webbasiertes Berufsorientierungs-Spiel im Comic-Stil. Die Zielgruppe: Schülerinnen und Schüler mit Interesse an der Finanzbranche, denen ein Einblick in den Alltag der Bank gegeben werden soll – im Kontext der speziellen Ausrichtung auf Apotheker und Ärzte.
Nach dem Grund für den Comic-Stil des Spiels gefragt, erklärte Alexander Hohaus, verantwortlich für Employer Branding und Personalmarketing: „Wir wollten weg vom steifen Banken-Design und das Spiel zielgruppengerecht gestalten.“ Nach Betreten der Startseite, auf der eine kurze Einführung erfolgt, gelangen die Besucher auf eine Verteilerseite und können eins von fünf Comics anhand des Covers auswählen und starten. Nach dem Durchlauf des gesamten Spiels erhalten die User ein Feedback.
Doch wie kommt das Spiel an? „Wir hatten knapp 6000 Zugriffe“, berichtete Alexander Hohaus. Im Schnitt seien die Nutzer 15 Minuten im Spiel geblieben, 550 „sprangen“ sogar auf die Karriereseite der Bank über. „Das merken wir auch in den Bewerberzahlen, die wir kontinuierlich steigern konnten. Dieses Jahr waren es bereits über 2000.“
OHB System AG
Weit hinaus ins Sonnensystem begibt sich das Projekt „MarsRob“ der OHB System AG, einem führenden Unternehmen in der Raumfahrtbranche. „MarsRob“ ist ein jahrgangsübergreifendes Ausbildungsprojekt, das bis in den Weltraum führt. Dabei wird über mehrere Ausbildungsjahrgänge hinweg sukzessive ein Mars-Roboter entwickelt, der per Satellit über Sprachsteuerung gelenkt werden kann. Der Roboter nach dem Vorbild der NASA soll sowohl autonom fahren als auch durch Telekommandos einer Bodenkontrollstation (über eine simulierte Satellitenkommunikation) gesteuert werden können. Neben dem „MarsRob“ galt es auch, einen Nanosatelliten zu designen.
Zwar wird der Marsroboter nicht wirklich zum Mars fliegen, sondern lediglich auf der Erde fahren. Der Nanosatellit soll allerdings schon ins All. Die Sprachkommandos, die den Roboter steuern, werden dann zum Satelliten und anschließend wieder zurück zur Erde gesendet.
„Teamfördernd, innovativ und spannend“ sind nur drei Vokabeln, mit denen Ausbildungsleiter Ulrich Uffelmann von der OHB System AG das Projekt beschreibt. Derzeit sind 22 Studenten involviert, allerdings will man auf 40 aufstocken. Neben dem immensen Lerneffekt für die Studierenden hat das Projekt auch Einfluss auf das Employer Branding des Unternehmens. „Auf jeden Platz haben wir zehn bis 15 Bewerbungen, und zwar absolute High-Level-Bewerbungen. Wir hätten leicht die doppelte Menge einstellen können“, so Uffelmann.
Key Learnings
„Was sind die wichtigsten Erkenntnisse aus Ihren Projekten?“ fragte Moderator Erwin Stickling abschließend. Für Alexander Hohaus steht fest: „Man muss aus der Zielgruppe heraus denken“. Anke Killat betonte: „Auszubildende sind die besten Botschafter für das Unternehmen.“ Ulrich Uffelmann ergänzte für OHB: „Viele talentierte Studenten, die firmeninternes Wissen umsetzen, schaffen im Unternehmen Innovationen.“
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