Die besten digitalen HR-Projekte des Jahres
In der zweiten Online-Session zum Deutschen Personalwirtschaftspreis stellten erneut drei Finalisten ihre Konzepte vor. Die nominierten Unternehmen in der Rubrik „HR-Prozesse erfolgreich digitalisieren“ sind der AWO Bezirksverband Oberbayern, die Deutsche Telekom Services Europe AG sowie Hammerer Aluminium Industries.
Das Interesse an dem Workshop war enorm: Schon zu Beginn konnte Moderator Erwin Stickling, Herausgeber der Personalwirtschaft, vermelden, dass der virtuelle Raum bis auf den letzten Platz gefüllt war. Wer noch nicht drin war, musste draußen bleiben. „In diesem Jahr ist wegen Corona natürlich alles anders. Aber wir machen aus der Not eine Tugend“, betonte Stickling mit Blick auf das digitale Format des Events. Dem großen Interesse des Publikums tat das Ganze jedenfalls keinen Abbruch: Im Chat ging es von Anfang an lebhaft zu.
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AWO Bezirksverband Oberbayern
Im Mittelpunkt der Digitalisierungsstrategie der AWO stehen das Mitarbeiter-Portal sowie die AWO-App. „Wir wollten eine Plattform schaffen, die für alle gleichermaßen gut nutzbar ist“, unterstrich Projektleiterin Nadin Canli, die bei der AWO Oberbayern als Bereichsleiterin Personal und Recht arbeitet. Das sei eine große Herausforderung gewesen, nicht zuletzt, weil manche Mitarbeiter noch keine eigene E-Mail-Adresse hätten. Speziell für sie habe man auch die App entwickelt.
„Sie haben Ihre HR-Prozesse buchstäblich auf den Kopf gestellt“, so Moderator Erwin Stickling. Das Ziel – alle HR-Prozesse auf einer Plattform für jeden Mitarbeitenden – sei auf jeden Fall erreicht. „Wir haben den Personalern das Papier weggenommen – das war sicher eine weitere Herausforderung“, unterstrich Nadin Canli. Wichtig bei dem Projekt war auch, dass der Vorstand jederzeit hinter dem digitalen Wandel gestanden habe.
Deutsche Telekom Service Europe
Mit „Apps als Assistent für einen digitalisierten und innovativen Arbeitsalltag“ ist das Projekt der Deutschen Telekom Service Europe überschrieben, dass sich als nächstes in einem kurzen Video präsentierte. Ein wichtiger Baustein: Jeder Mitarbeiter bekam ein eigenes Diensthandy. „Was ist der Grund dafür? Datensicherheit?“, hakte Erwin Stickling nach. „Das spielt natürlich eine Rolle“, bestätigte Eva Rieskamp, Expertin HR Production Management, die das Projekt gemeinsam mit ihrem Kollegen Dr. Wolfgang Brnjak, Vice President HR Guidance and Methods, vorstellte. In Bezug auf Verschlüsselung und Datenkontrolle seien die Diensthandys ein wesentlicher Baustein.
Die neue Mitarbeiter-App, die im Rahmen des Projekts eingeführt wurde, vereint unter anderem die Themen Elternzeit, Zeiterfassung, mobiler Aufgaben-Service, Wareneinkauf (als Bestell-App) sowie Healthcare „unter einem Dach“. „Uns war wichtig, eine einfache Lösung mit einer hohen Usability zu schaffen, damit die Mitarbeitenden sich auf ihre Kernaufgaben konzentrieren können“, so Eva Rieskamp.
Weitere Argumente für den App-Einsatz: „Wir sparen natürlich auch Kosten ein“, meinte Wolfgang Brnjak. So fielen jetzt rund 2,8 Tonnen weniger Papier an – was auch der Umwelt zugutekomme.
Hammerer Aluminium Industries
Bei Hammerer Aluminium Industries (HAI) ist das HAI-Pad ein zentrales Element, um in Echtzeit HR-Daten zu analysieren. HAI-Pad? Nein, das Publikum des virtuellen Workshops hatten sich nicht verhört. Eben jenes Pad steht im Mittelpunkt des Projektes, das mit „People Analytics, die Employee Experience der blue collars optimieren“ betitelt ist. Vorgestellt wurde es von Birk Alwes, Head of Human Resources der HAI Group.
Generell, so Alwes, gehe es darum, dass Führungskräfte ihre Mitarbeiter besser verstehen. „Wir bilden den gesamten Employee Lifecycle ab, vom Onboarding bis zur Analyse von Fluktuation und Krankenständen“, sagte der Personaler. Dabei spiele auch das Thema „Predictive Analytics“ eine Rolle. So ließen sich unter anderem Vorhersagen zur Entwicklung des Krankenstandes machen. Hier werden auch Vergleichsdaten wichtig, etwa aus der Metallbranche.
Das Projekt hat sich zur Erfolgsgeschichte entwickelt. „Trotz Corona ist die Mitarbeiterzufriedenheit signifikant gestiegen“, betonte Birk Alwes. Sowohl Führungskräfte als auch den Betriebsrat habe man von den Ergebnissen überzeugen können.
Zahlreiche Fragen aus der Community
Dass das digitale Workshop-Format ein voller Erfolg war, zeigten auch die zahlreichen Reaktionen und Fragen aus dem virtuellen Plenum. Nach seiner Einschätzung gefragt, welche Aspekte beim Telekom-Projekt entscheidend gewesen seien, erklärte Wolfgang Brnjak: „Man muss in der Lage sein, sich in den Mitarbeitenden hineinzuversetzen. Klar ist auch, dass sich eine Kultur nicht so schnell verändert, wie die technische Entwicklung es vorgibt.“
Nadin Canli erklärte: „Wir haben von Anfang an die größten Kritiker der Digitalisierung direkt mit ins Boot geholt.“ Denn Digitalisierung könne auch Spaß machen.
Für Birk Alwes steht fest: „Es muss ein Umdenken im Personalwesen geben und viel mehr mit Daten gearbeitet werden, wir hatten anfangs nicht die ausreichende Datenqualität, haben diese aber während des Projektes hergestellt. Personaler sollen nicht ersetzt, aber ihre Arbeit angereichert werden“, unterstrich er.+++ Alle Videos unserer Finalisten können auf unserer Seite und unserem YouTube-Kanal angesehen werden. Geben Sie hier ihre Stimme für das Gewinnerprojekt ab.+++