Die Mehrheit der Zeitarbeitnehmer rechnet für sich persönlich mit negativen Konsequenzen, wenn die Überlassungshöchstdauer auf 18 Monate beschränkt werden sollte. Zwar sehen 43,6 Prozent eine höhere Chance auf eine direkte Anstellung beim Einsatzunternehmen. Mit 78,7 Prozent fürchten jedoch mehr als drei Viertel von ihnen, dass durch die zeitliche Begrenzung des Einsatzes ihr Arbeitsverhältnis beendet werden könnte. Zudem erwarten 62,6 Prozent finanzielle Nachteile durch die Reform.
Das sind Ergebnisse einer aktuellen Befragung, die Lünendonk im Auftrag der Orizon GmbH durchgeführt hat. Rund 1.000 Zeitarbeitnehmer nahmen daran teil. Die Befragung ist eine Ergänzung zur bevölkerungsrepräsentativen Orizon Arbeitsmarktstudie, in der jährlich über zweitausend Arbeitnehmer und Arbeitsuchende in Deutschland zu Arbeitsmarktthemen befragt werden.
Keine automatische Übernahme
Dieter Traub, Geschäftsführer von Orizon, hält die Befürchtungen der Arbeitnehmer für realistisch. „In der Metall- und Elektroindustrie haben wir bereits eine Überlassungshöchstdauer von zwei Jahren. Die Zeitarbeitnehmer werden dadurch aber keineswegs automatisch übernommen.“ Sicher sei hingegen, dass viele Zeitarbeitnehmer durch den künstlich herbeigeführten Wechsel des Einsatzbetriebes Branchenzuschläge verlieren und weniger Geld in der Tasche haben würden.
Außerdem sei Zeitarbeit vor allem für Langzeitarbeitslose und Geringqualifizierte die beste Chance um auf dem Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. Laut der aktuellen Studie „Einstieg in Arbeit – die Rolle der Arbeitsmarktregulierung“ des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW) schaffte ein Viertel der Geringqualifizierten, die zwischen 2005 und 2012 einen Job gefunden haben, den Einstieg über die Zeitarbeit. Die Zahl der Langzeitarbeitslosen sank im gleichen Zeitraum von 1,8 auf 1,1 Millionen. Eine zusätzliche Regulierung, so Traub, würde diese beiden Gruppen besonders hart treffen.
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