New Work ist derzeit für Unternehmen nach der IT-Sicherheit die wichtigste Herausforderung, gefolgt von der Personalentwicklung. Damit ist das Thema genauso relevant wie im letzten Jahr. Für jüngere Mitarbeiter bis 29 Jahre hat der Arbeitsplatz der Zukunft allerdings höhere Bedeutung als für Mitarbeiter ab 50. Für die Älteren ist die IT-Sicherheit wichtiger. Das sind Ergebnisse einer aktuellen Studie von Sipgate zum Arbeitsplatz der Zukunft. Dazu wurden im Juni dieses Jahres Top-Manager, IT-Manager, Führungskräfte anderer Abteilungen und weitere Mitarbeiter von 628 Unternehmen aus der DACH-Region befragt. Die Ergebnisse wurden mit der Vorjahresstudie verglichen.
Unternehmen – bis auf das Top-Management – selbstkritischer als vor einem Jahr
Wenn es um die konkrete Entwicklung von New Work geht, sieht sich etwas mehr als ein Viertel der Unternehmen als „relativ weit fortgeschritten“. 2017 hingegen waren noch rund 40 Prozent dieser Ansicht. Auch betrachten sich heute nur noch etwa zehn Prozent der Unternehmen als Vorreiter im Bereich New Work, während es im vergangenen Jahr noch doppelt so viele waren (20,6 Prozent). Lediglich die Top-Manager zeigen sich weiterhin optimistisch: Von ihnen sagen aktuell rund 44 Prozent, ihr Unternehmen sei auf dem Weg zum Arbeitsplatz der Zukunft weit fortgeschritten. Die Top-Manager sind es auch, bei denen in jedem dritten Unternehmen größtenteils die Verantwortung für die Entwicklung und Umsetzung der New-Work-Konzepte liegt. Knapp 60 Prozent von ihnen – soviele wie 2017 – gaben an, dass eine dezidierte Strategie zur Umsetzung der neuen Arbeits- und Mobilitätskonzepte vorhanden sei. Von den IT-Managern bestätigt dies jedoch lediglich rund jeder vierte (23 Prozent) und von den Führungskräften aus den Fachabteilungen nur rund jeder fünfte (21 Prozent).
New-Work-Herausforderungen: IT-Infrastruktur und Akzeptanz der Mitarbeiter
Die Führungskräfte wurden auch nach den Herausforderungen auf dem Weg zum Arbeitsplatz der Zukunft gefragt. Als größte technologische Herausforderungen sieht jeder Zweite (51 Prozent) die IT-Infrastruktur. Wie bei der letzten Befragung folgen die Aspekte Datensicherheit (rund 49 Prozent) und Security (rund 45 Prozent). Die größte organisatorische Herausforderung ist aktuell für 43 Prozent der Führungskräfte die Akzeptanz der Mitarbeiter für den Modernisierungsprozess. An zweiter Stelle steht die Weiterbildung. Hier hat sich im Vergleich zur Vorgängerstudie eine Veränderung ergeben: 2017 waren noch die Entwicklung und Einführung neuer Arbeitszeitmodelle und die Veränderung der Unternehmenskultur die wichtigsten Aufgaben, die es nach Einschätzung der Führungskräfte zu bewältigen galt.
Einbindung der Belegschaft in Veränderungsprozesse – unterschiedliche Angaben je nach Hierarchiestufe
Offenbar ist den Unternehmen etwas klarer geworden, dass Mitarbeiter Veränderungsprozesse eher akzeptieren, wenn sie in diese eingebunden. 2017 sagten noch 31 Prozent der Firmenvertreter, dass sie ihre Mitarbeiter regelmäßig und fortlaufend über den Transformationsprozess zum Arbeitsplatz der Zukunft informieren. Heute sind es mit 38 Prozent etwas mehr. Doch auch bei der Mitarbeiterbeteiligung zeigen sich wieder unterschiedliche Einschätzungen je nach Hierarchieebene der Befragten: Von den Führungskräften gaben 40 Prozent an, Bedarfsanalysen bei den Mitarbeitern durchgeführt zu haben und knapp die Hälfte sagte, die Mitarbeiter zumindest befragt zu haben. Von den Mitarbeitern teilte dagegen nur jeder fünfte mit, befragt worden zu sein und fast genauso viele gaben an, dass sie gar nicht zu Rate gezogen wurden.
Mitarbeiter erhoffen sich bessere Work Life Balance und befürchten IT-Abhängigkeit
Im Rahmen der Studie wurden die Mitarbeiter zu den Vor- und Nachteilen befragt, die aus ihrer Sicht mit dem Wandel zum Arbeitsplatz der Zukunft einhergehen. Danach überwiegen für mehr als die Hälfte (55 Prozent) die Vorteile und Chancen. Immerhin etwas mehr als ein Viertel (27 Prozent) sieht mehr Risiken in der Entwicklung. Als wichtigste Chancen von New Work sehen 47 Prozent der Mitarbeiter eine bessere Work Life Balance und mehr Freiheit. 43 Prozent gehen von zeitlich ungebundenem Arbeiten aus und 41 Prozent denken, einfacher Zugriff auf Informationen zu bekommen. Eine gute Work Life Balance und zeitliche Flexibilität stehen auch ganz oben auf der Wunschliste der Mitarbeiter. Von den über 40-Jährigen ordnen 60 Prozent mehr Flexibilität auf den obersten zwei Prioritätsstufen ein, bei den jüngeren Mitarbeitern sind es 50 Prozent. Das größte Risiko von New Work sehen die befragten Mitarbeiter (46 Prozent) in der Abhängigkeit von IT und Internetverbindung, gefolgt von der Angst vor permanenter Verfügbarkeit als Erwartungshaltung der Kunden. Beide Befürchtungen standen auch bei der letzten Befragung im Vordergrund.
Die vollständigen Studienergebnisse können > hier zum Download angefordert werden.
Ute Wolter ist freie Mitarbeiterin der Personalwirtschaft in Freiburg und verfasst regelmäßig News, Artikel und Interviews für die Webseite.