Es war ein Mann, der 2010 maßgeblich daran beteiligt war, die erste Frauenquote in einem Dax-Unternehmen einzuführen. Thomas Sattelberger, damaliger Personalvorstand der Telekom, war überzeugt, dass es nötig ist, mehr Frauen ins Top-Management des Unternehmens zu holen. Er fand, dass das bis dato nicht durch andere Frauenförderungstools gelungen war. Deshalb führte er das Ziel ein, auf der obersten Führungsebene der Telekom einen Anteil von 30 Prozent an Top-Managerinnen zu haben.
Dass sich gerade ein Mann für Frauenförderung einsetzt, war und ist ungewöhnlich. Denn wenn weibliche Talente mehr Aufmerksamkeit erhalten, wird Männern etwas weggenommen – so zumindest die Annahme von Kritikern gegen Sattelbergers Vorstoß. Der ehemalige Personalvorstand musste sich Aussagen wie „Nestbeschmutzer“ oder „Du verrätst uns!“ anhören. Davon ließ er sich nicht abhalten und wurde nicht nur einer der ersten Verfechter der Frauenquote – die Politikerinnen und Politiker Deutschlands haben sich erst sechs Jahre später für die Einführung einer solchen für alle Dax-Unternehmen entschieden –, sondern auch ein öffentlich sehr präsenter Ally von Frauen in der Arbeitswelt.
(Un)bewusst scheint Sattelberger damit auch ein Stück weit die vielerorts aufkommende Kluft zwischen Männern und Frauen verringert zu haben, die durch Frauenförderung entstehen kann: Wenn ein Geschlecht gefördert wird, fühlen sich viele der anderen übersehen und benachteiligt. Ermutigt man die Männer oder gender-queeren Menschen allerdings, Allies von Frauen zu sein, kann aus einem Gegeneinander ein Miteinander werden.
Kontinuierlich an der Beziehung mit dem anderen Geschlecht arbeiten
Ein Ally – zu Deutsch Verbündeter – ist eine Person aus einer privilegierten und machtvollen Position, die sich bemüht, solidarisch mit benachteiligten Menschen zu sein, erklärt Aylin Karabulut, Expertin für Diversity und Inclusion bei der Diversity-Beratung Employers for Equality. Er oder sie baut kontinuierlich eine Beziehung zu einer benachteiligten Gruppe auf und handelt in den unterschiedlichsten Situationen solidarisch mit dieser Gruppe.
- Voller Zugriff auf alle digitalen Inhalte
- Im Gratismonat jederzeit kündbar, danach 175,- € im Jahresabo
- Best Value: 42% Ersparnis
- Voller Zugriff auf alle digitalen Inhalte
- 25,- € im Monatsabo
- Jederzeit monatlich kündbar