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Worauf es Arbeitnehmern aktuell im Job ankommt

Welche Faktoren machen aus Sicht der Erwerbstätigen einen
guten Job aus? Und welchen Stellenwert hat die Arbeit im Leben der deutschen Beschäftigten?
Diesen Fragen geht eine aktuelle Studie nach. Die Ergebnisse zeigen, dass nicht
nur das Gehalt eine wichtige Rolle spielt.

Verschiedene Generationen
Die verschiedenen Arbeitsmarktgenerationen haben unterschiedliche Anforderungen an den Job. Foto: © contrastwerkstatt-stock.adobe.com

Für die sogenannte Generation Z, die jüngsten Beschäftigten, ist die Identifikation mit dem Arbeitgeber nicht mehr so entscheidend wie für ihre älteren Kollegen. Auch ihre Vorstellungen von der Zukunft der Arbeitswelt weichen voneinander ab. Das geht aus einer Arbeitnehmerbefragung im Auftrag von Randstad zum Thema „Zukunft der Arbeit“ hervor. Dafür wurden dieses Jahr 1.059 Beschäftigte ab einem Alter von 16 Jahren befragt.

Arbeit: Geldverdienst, Sinn, interessant und Teil der Persönlichkeit

Für 80 Prozent und damit die große Mehrheit der Studienteilnehmer ist der Job dazu da, um Geld zu verdienen. Drei Viertel (74 Prozent) möchten in ihrer Arbeit aber auch einen Sinn sehen. Weitere 70 Prozent sagen, dass sie Wert auf interessante und abwechslungsreiche Arbeitsinhalte legen. Außerdem betrachtet mehr als die Hälfte der Befragten (56 Prozent) den Beruf als wichtigen Teil ihrer Persönlichkeit.

Generation Z karrierebewusster als Millennials?

Rund jeder zweite Befragte (52 Prozent) möchte sich in einem bestimmten Bereich als Experte qualifizieren, von den über 30-Jährigen geben dies fast zwei Drittel (62 Prozent) an. Altersübergreifend findet etwas mehr als ein Drittel (36 Prozent) eine Karriere als Führungskraft erstrebenswert. Von den 16- bis 29-Jährigen haben immerhin 41 Prozent solche Ambitionen. Das scheint darauf hinzudeuten, dass die Generation Z wieder karrierebewusster als die Generation Y ist, der anhand mehrerer Studien nachgesagt wurde, dass sie weniger strebsam als ihre Vorgänger ist. Die Jüngsten legen gleichzeitig etwas mehr Wert darauf (49 Prozent), dass ihre Tätigkeit in der Gesellschaft Anerkennung findet, als der Durchschnitt der Befragten (43 Prozent).

Ältere Mitarbeiter identifizieren sich stärker mit dem Arbeitgeber

Was die Identifizierung mit dem eigenen Arbeitgeber betrifft, sind die Beschäftigten unter 30 zurückhaltender: Altersübergreifend gibt etwas mehr als jeder Zweite (52 Prozent) an, sich mit dem Arbeitgeber zu identifizieren, während es bei den Jüngeren nur ein Drittel (34 Prozent) ist. Dafür ist es für junge Mitarbeiter wichtiger, eine Grenze zwischen Job und Privatleben zu ziehen. Während insgesamt 38 Prozent der Befragten Arbeit und Privatleben vollständig voneinander trennen möchten, haben 45 Prozent der 16- bis 29-Jährigen diesen Wunsch gegenüber nur 34 Prozent der Arbeitnehmer ab 45.

Die Talente von morgen sehen Arbeitgeber eher als Lebensabschnittspartner, eine dauerhafte Verbindung ist nicht zwingend das Ziel. Jüngere Arbeitnehmer sind distanzierter. Sie sehen sich stärker als Individuum und weniger als eine Einheit mit dem Arbeitgeber,

kommentiert Richard Jager, CEO von Randstad Deutschland, die geringere Identifizierung der Mitarbeiter unter 30 Jahren.

Arbeitsplatzsicherheit und die Bezahlung zählen am meisten

Gefragt danach, was im Job für sie wirklich wichtig ist, nannten zwei Drittel aller Studienteilnehmer (68 Prozent) die Arbeitsplatzsicherheit, dicht gefolgt von einem attraktiven Gehalt und Sozialleistungen (67 Prozent). Für 63 Prozent kommt es auf eine angenehme Arbeitsatmosphäre an. Weitere 56 Prozent legen großen Wert auf die finanzielle Stabilität des Unternehmens und fast genauso viele (54 Prozent) auf die Work Life Balance. Für knapp jeden Zweiten (49 Prozent) sind gute Schulungen wichtig. Die Möglichkeit zu Homeoffice und mobilem Arbeiten nannten 43 Prozent. Dahinter rangieren gesellschaftliche Verantwortung (36 Prozent), Diversität und Inklusion (35 Prozent), ein starkes Management (32 Prozent) und die Möglichkeit, die neuesten Technologien zu nutzen (29 Prozent).

Was Arbeitgeber bieten müssen – Anforderungen je nach Alter

Wenn es darum geht, was Arbeitgeber bieten müssen, zeigt sich im Unterschied zu anderen Befragungen, dass die jüngste Arbeitsmarktgeneration mit 62 Prozent weniger Wert auf Jobsicherheit legt als die Babyboomer (74 Prozent). Auch die finanzielle Stabilität ist für sie nicht ganz so relevant (51 versus 64 Prozent), ebenso wie der Standort des Unternehmens (33 gegenüber 42 Prozent). Dafür legen junge Beschäftigte deutlich mehr Wert auf gute Schulungen (60 Prozent) als die Älteren (43 Prozent), was sich allerdings damit erklären lässt, dass sie noch am Anfang ihrer beruflichen Laufbahn stehen. Außerdem haben Diversität und Inklusion (46 versus 33 Prozent) für sie einen höheren Stellenwert.

Arbeitswelt von morgen: örtlich und zeitlich flexibler und digitaler

Und wie sieht die Arbeitswelt von morgen nach Ansicht der Befragten aus? Fast drei Viertel (72 Prozent) stimmten der Aussage zu, dass örtliche Ungebundenheit ein Merkmal sein wird. 63 Prozent gehen davon aus, dass zeitliche Flexibilität dazugehört. Dass die Arbeitswelt von der Digitalisierung und modernen Technologien geprägt sein wird, erwarten 60 Prozent. Überdies gehen 28 Prozent von verringerten Arbeitszeiten aus. Die jungen Befragten stimmten all diesen vorgegebenen Faktoren häufiger zu als die älteren. Das verwundert nicht, haben sie doch zum Teil gleich zu Beginn ihres Berufslebens in der Corona-Krise mit neuen Arbeitsbedingungen Bekanntschaft gemacht.

Die vollständigen Studienergebnisse gibt es > hier zum Herunterladen.

Ute Wolter ist freie Mitarbeiterin der Personalwirtschaft in Freiburg und verfasst regelmäßig News, Artikel und Interviews für die Webseite.