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In Deutschland sind elf Prozent der Menschen aufgrund einer chronischen Krankheit dauerhaft im Alltag eingeschränkt. 32 Prozent kennen jemanden im engsten Familien- oder Bekanntenkreis, dem es so ergeht, und bei sieben Prozent der berufstätigen Deutschen ist ein Arbeitskollege betroffen.
Jeder Zweite rechnet im Krankheitsfall mit Problemen im Job
Viele Menschen rechnen mit Schwierigkeiten, sollten sie chronisch erkranken. 51 Prozent der berufstätigen Bundesbürger befürchten, dass eine chronische Krankheit ihre Arbeitsleistung einschränken würde und genauso viele denken, dass ihre berufliche Weiterentwicklung darunter leiden würde. Ebenfalls jeder Zweite erwartet, dass schon die weitere Ausübung seiner derzeitigen Tätigkeit problematisch werden könnte. Das geht aus der Studie „Inklusion in Beruf und Alltag“ von > Coloplast hervor, für die Forsa im zweiten Halbjahr 2015 tausend Bundesbürger ab 18 Jahren befragt hat. Die Studie ist repräsentativ.
Starke Besorgnis bei intimen chronischen Krankheiten
Im Rahmen der Studie waren auch intime chronische Erkrankungen wie etwa Inkontinenz ein Thema. Die Hälfte der Studienteilnehmer geht davon aus, dass eine solche Erkrankung die weitere Ausübung ihrer bisherigen Tätigkeit einschränken würde. 49 Prozent fürchten, das Vertrauen in ihre eigenen Fähigkeiten zu verlieren. 43 Prozent erwarten, dass die Beziehungen zu ihren Arbeitskollegen stark oder sehr stark darunter leiden würden. 42 Prozent rechnen sogar damit, dass so eine dauerhafte Erkrankung sie stark oder sehr stark darin einschränken könnte, überhaupt einer Erwerbstätigkeit nachgehen zu können. Am stärksten ausgeprägt sind diese Ängste bei jungen Berufstätigen zwischen 18 und 29 Jahren.
Wir müssen Ängste abbauen und zeigen, dass eine chronische Krankheit nicht automatisch die berufliche Leistungsfähigkeit ausbremst,
folgert Michael Zwick, Geschäftsführer von Coloplast Deutschland, aus den Studienergebnissen. Außerdem gebe es heute für viele Einschränkungen sichere und diskrete Hilfsmittel, die den Erkrankten eine aktive Teilnahme am Berufsleben ermöglichen.
Jeder Vierte würde nicht darüber sprechen
Allerdings sei beim Thema Inklusion am Arbeitsplatz noch viel zu tun, sagt Zwick. Arbeitgeber und nicht erkrankte Mitarbeiter müssten ihre Vorurteile gegenüber Menschen mit Behinderungen und chronischen Krankheiten abbauen. Denn gut jeder Vierte (26 Prozent) würde eine intime chronische Erkrankung im Unternehmen komplett geheim halten. 59 Prozent würden es wenigen, ihnen besonders nahstehenden Kollegen mitteilen. 15 Prozent würden mit allen Kollegen darüber sprechen. Zwar seien Mitarbeiter nicht verpflichtet, eine chronische Erkrankung bekannt zu machen, die die Arbeitsleistung nicht dauerhaft mindert und andere Menschen oder den Betriebsablauf nicht gefährdet, sagt Michael Zwick, doch in einem vertrauens- und verständnisvollen Arbeitsumfeld könne der offene Umgang mit einer chronischen Erkrankung vieles einfacher machen und Problemen vorbeugen.