Bis zum dritten Quartal des vergangenen Jahres wurden 522.232 neue Ausbildungsverträge geschlossen. Damit habe mehr als die Hälfte aller Schulabgänger eine Lehrstelle gefunden, schreibt die Bundesregierung. Eine andere Lesart kommt vom DGB: Die Zahl der Ausbildungsverträge fiel damit auf den tiefsten Stand seit der Deutschen Einheit, zudem liege die Quote der Ausbildungsbetriebe „mit 20,7 Prozent auf dem tiefsten Wert seit 1999“.
Bundesbildungsministerin Johanna Wanka (CDU) und Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) appellierten an die Unternehmen, auch Jugendliche mit Hauptschulabschluss auszubilden. Kleine Betriebe könnten ein Coaching in Anspruch nehmen, das bei der Einstellung und Ausbildung leistungsschwächerer Jugendlicher helfe. Eine Forderung, die der Gewerkschaftsbund unterstützt: „Wer künftig seinen Fachkräftenachwuchs sichern will, muss verstärkt Jugendliche mit Hauptschulabschluss ausbilden.“
Mehr unbesetzte Stellen als im Vorjahr
37.100 Lehrstellen, zehn Prozent mehr als im Vorjahr, blieben unbesetzt – ein neuer Höchststand. Der Mangel ziehe sich durch viele Branchen, von der Industrie über den Handel bis zum Handwerk. Besonders gesucht sind dem Bericht zufolge Restaurantfachleute, Fachverkäufer im Lebensmittelhandwerk und in der Systemgastronomie, Klempner, Fleischer, Bäcker, Drogisten, Tierwirte, Köche und Gebäudereiniger.
Die Entwicklung treffe vor allem kleine Unternehmen. Sie könnten im Wettbewerb um Ausbildungsbewerber oft nicht mehr mithalten. Auch bei den 9.076 Ausbildungsbetrieben, die sich 2014 aus dem System verabschiedeten, seien sie überproportional vertreten, heißt es beim DGB. Die stellvertretende Vorsitzende Elke Hannack warb für die sogenannte „Assistierte Ausbildung“, die Jugendliche und Betriebe gleichzeitig unterstütze. (ds)
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Quelle. www.personalpraxis24.de