HR ist in Bewegung, nicht erst seit Beginn der Pandemie im Frühjahr 2020. Die Digitalisierung verändert schon lange das Personalwesen; die Corona-Krise hat diesen Prozess deutlich beschleunigt. Nicht nur muss der Bereich dabei mitwirken, andere Unternehmensbereiche zu digitalisieren, auch vor dem eigenen Bereich macht die Digitalisierung nicht halt.
Für HR sind dadurch die Aufgaben vielfältiger geworden. Zudem hat der Prozess die Rolle von HR gestärkt. Der Bereich kann die Transformation und die Digitalisierung seines und anderer Unternehmensbereiche maßgeblich mitgestalten. Das wird auch nach Corona so sein, denn der Wandel wird Dauerzustand werden.
Eine der Aufgaben von Personalabteilungen ist es, in dem Wandel die Menschen in den Mittelpunkt aller Aktivitäten im Unternehmen zu stellen. Die Skills der Mitarbeiter, aber auch deren Fähigkeit, sich anzupassen und weiterzuentwickeln, gehören heutzutage zu den wichtigsten Assets eines Unternehmens.
In der Transformation zeichnen sich einige Trends ab, die das Jahr 2021 für Personaler prägen dürften:
1. Well-Being als integraler Bestandteil der Arbeit
Im Fokus von HR stehen nicht länger Standardisierung und Durchsetzung von Personalrichtlinien, sondern die Neugestaltung der Arbeit im gesamten Unternehmen. HR hat die Verantwortung, den Menschen mitzunehmen und humane Aspekte in die Arbeit einzubeziehen. Unternehmen müssen die körperliche und geistige Gesundheit sowie die finanziellen und sozialen Bedürfnisse ihrer Mitarbeiter mehr denn früher berücksichtigen. Sie müssen zu einer Work-Life-Balance beitragen. Das zahlt sich letztlich für die Unternehmen aus: Zufriedene Mitarbeiter erbringen eine bessere Leistung, sind motivierter und bleiben dem Unternehmen länger erhalten.
Damit das gelingt, ist es wichtig, dass die HR-Strategie mit der der Geschäftsleitung verzahnt wird. Die HR-Professionals werden somit in Zukunft eine entscheidende Rolle bei der Gestaltung der Business-Strategie und der Geschäftsprozesse haben.
2. Neue Recruiting-Werkzeuge
Recruiting wird ebenso wie Onboarding zunehmend ortsungebunden, digital, stattfinden. HR muss Wege finden, passende Mitarbeiter zu rekrutieren, kennenzulernen und in das Unternehmen einzubinden, auch wenn diese nicht in der Nähe des Unternehmensstandortsangesiedelt sind. Die Erfahrungen in der Pandemie zeigen, dass viele Geschäftsabläufe im Personalmanagement remote bereits gut funktionieren, so auch das Recruiting. Ein Vorteil ortsungebundener Personalsuche ist dabei auch, dass Unternehmen einiger Branchen Fachkräfte in einem großen Umkreis, national oder gar international, suchen können.
3. Home-Office und Remote-Work
Die Pandemie hat es gezeigt: In vielen Bereichen ist es möglich, remote zu arbeiten. Die Flexibilität, die Mitarbeiter mittlerweile von Unternehmen erwarten, werden dazu führen, dass sich künftig Remote Work, Arbeiten im Homeoffice sowie hybride Remote Modelle durchsetzen werden. Diese Entwicklung sollten Unternehmen wahrnehmen und im Sinne des Wellbeings der Mitarbeiter berücksichtigen
4. Teams stärken und ihre Arbeitsweisen optimieren
HR muss dazu beitragen, dass im Unternehmen neue Technologien eingesetzt werden. Sie ermöglichen, die Arbeit so zu gestalten, dass die Fähigkeiten der Mitarbeiter besser genutzt werden. Die Technologien reichen von Kollaborationstools, die die Zusammenarbeit im Team und die Vernetzung im Unternehmen verbessern über Tools zur Wertschätzung bis hin zu Anwendungen künstlicher Intelligenz (KI), die Mitarbeiter bei der Entscheidungsfindung oder der Erledigung repetitiver Arbeiten unterstützen. Wenn es HR gelingt, die Zusammenarbeit von Mensch und Maschinen zu verbessern, arbeiten Teams effizienter und die Mitarbeiter erzielen bessere Arbeitsergebnisse zu erzielen.
5. People Management
HR muss die Belegschaft verstehen und ihr Verhalten mit den Unternehmenszielen abgleichen. Zum einen können Unternehmen mit Hilfe von Echtzeitdaten die Fähigkeiten und Bedürfnisse der Mitarbeiter erkennen. Zum anderen können sie diese mit den Unternehmenswerten abgleichen. Datenbasierte Erkenntnisse der Arbeit und der Prozesse können Unternehmen helfen, neue Arbeitsweisen und Fähigkeiten von Mitarbeitern zu entwickeln.
Kirstin Gründel beschäftigt sich mit den Themen Compensation & Benefits, Vergütung und betriebliche Altersversorgung. Zudem kümmert sie sich als Redakteurin um das F.A.Z.-Personaljournal. Sie ist redaktionelle Ansprechpartnerin für das Praxisforum Total Rewards.