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Corona: Wie die Covid-19-Krise HR verändert hat

Mitarbeiter in HR bekommen es zu spüren: Die Corona-Krise hat ihren Arbeitsalltag deutlich verändert. Der Dienstleister Benify hat mehr als 900 HR-Verantwortliche befragt, wie sich ihr Arbeitsalltag durch die Pandemie verändert hat. Zudem ist er der Frage nachgegangen, ob die Krise dauerhaft Auswirkungen auf die HR-Arbeit haben könnte.

Dabei hat er die Auswirkungen auf das Arbeiten im Homeoffice, die Gesundheit der Mitarbeiter und die Digitalisierung in HR, einschließlich Recruiting und Onboarding, beleuchtet und die Ergebnisse in einer Studie zusammengefasst.

Arbeiten im Homeoffice vor und während der Pandemie

Fast drei Viertel der befragten HR-Verantwortlichen geben an, dass sie bereits vor der Pandemie ihren Mitarbeiter die Möglichkeit gaben, von zu Hause aus zu arbeiten. Jedoch durften das viele Angestellte erst, wenn sie den Bedarf hatten und ihre Vorgesetzten zugestimmt hatten. Knapp 14 Prozent der Befragten gaben an, ihren Mitarbeitern unbegrenzt die Möglichkeit zu bieten, von zu Hause aus zu arbeiten. Fast ebenso viele (12 Prozent) ermöglichten ihren Mitarbeitern nicht, remote zu arbeiten.

Während der Pandemie haben neun von zehn Unternehmen (89 Prozent) ihren Mitarbeitern erlaubt, von zu Hause aus zu arbeiten. Etwas mehr als jedes zehnte Unternehmen (11 Prozent) ließ dies aufgrund von Unternehmensrichtlinien oder praktischen Einschränkungen nicht zu.

Homeoffice nach der Pandemie

Fast vier von fünf Unternehmen werden ihren Mitarbeitern auch nach der Pandemie erlauben, von zu Hause aus zu arbeiten. Allerdings will nur etwa jedes zehnte Unternehmen seinen Mitarbeitern dazu die uneingeschränkte Möglichkeit geben.

Die Pandemie scheint die Sichtweise zum Homeoffice leicht verändert zu haben. Von denjenigen, die ihren Mitarbeitern vor der Pandemie nicht erlaubt haben, von zu Hause aus zu arbeiten, gibt jeder Zehnte an, dies künftig zu gestatten. Zudem will fast ein Fünftel der Befragten, die ihren Mitarbeitern bisher nur bei Bedarf und nur nach Zustimmung der Vorgesetzten die Arbeit im Homeoffice gestatteten, ihren Mitarbeitern leichteren Zugang dazu gewähren.

Allerdings scheinen einige Arbeitgeber Fernarbeit im Zuge der Pandemie kritischer zu sehen: Der Anteil derjenigen, die bisher uneingeschränkte Möglichkeiten zur Fernarbeit zuließen, ist infolge der Pandemie leicht geschrumpft.

Knapp zwei von fünf Unternehmen können sich vorstellen, Mitarbeiter einzustellen, die entfernt vom Unternehmenssitz wohnen und somit remote arbeiten müssten. Jedes vierte befragte Unternehmen hat bereits solche Mitarbeiter.

Rund die Hälfte der Befragten gibt an, dass die Mitarbeiter bei Bedarf weiterhin vor Ort arbeiten können. 13 Prozent antworten, dass es in ihrem Unternehmen nicht möglich sei, Mitarbeiter immer remote arbeiten zu lassen.

Strategische HR-Arbeit rund um Mitarbeitergesundheit

Ein Drittel der Befragten gibt an, dass die Pandemie ihre strategische Arbeit im Bereich der Gesundheit der Mitarbeiter verändert hat. Zum einen haben sie Maßnahmen verstärkt, um psychischen Erkrankungen vorzubeugen. Zum anderen haben sie das digital verfügbare BGM-Angebot erweitert. Einige Unternehmen heben zudem hervor, sich um die Gesundheit ihrer Mitarbeiter auch im Homeoffice zu bemühen. Das schließt auch ein, Führungskräfte zu schulen, mit Mitarbeitern virtuell in Kontakt zu bleiben. Zudem haben Unternehmen verstärkt Maßnahmen zur Verringerung von Infektionen am Arbeitsplatz eingeleitet oder legen nun verstärkt Wert auf ergonomische Büroeinrichtungen.

Digitale Prozesse, die HR künftig priorisiert

Die Bereiche, denen HR bei der Digitalisierung des eigenen Bereichs in naher Zukunft höchste Priorität einräumt, sind laut der Umfrage Onboarding, Weiterentwicklung, Interviews zu Entwicklung und Leistung, Arbeitsumfeld und Recruiting. Derzeit setzt HR digitale Methoden vor allem bei Mitarbeiterbefragungen Lohn- und Gehaltsabrechnungen und im Personalmanagement ein.

Bei zwei von fünf Unternehmen hat die Pandemie dazu gebracht, geplante Einstellungen zu verschieben oder ganz abzusagen. Ebenso viele wollen Einstellungen planmäßig fortsetzen. Jedes dritte Unternehmen gibt an, infolge der Pandemie das Rekrutierung vollständig aus der Ferne abzuwickeln, das heißt, sie treffen die Kandidaten vor der Einstellung nicht in einem Präsenztermin.

Das hat Auswirkungen auf das Onboarding: Viele Unternehmen setzen digitale Tools ein, um neue Mitarbeiter einzuführen. In diesem Bereich sehen viele Unternehmen erhebliches Verbesserungspotenzial: Die Mehrheit der Befragten gibt an, dass Ferneinführungen bei ihnen schlechter abliefen als präsentes Onboarding.

Kirstin Gründel beschäftigt sich mit den Themen Compensation & Benefits, Vergütung und betriebliche Altersversorgung. Zudem kümmert sie sich als Redakteurin um das F.A.Z.-Personaljournal. Sie ist redaktionelle Ansprechpartnerin für das Praxisforum Total Rewards.