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„Das Verstehen der chinesischen Wirtschaft ist lebenswichtig“

Personalwirtschaft: Warum hat die CEIBS das Lorange Institute nicht direkt gekauft, sondern eine Stiftung?
Boksberger: Das ist nur ein technisches Konstrukt, weil die CEIBS zu 50 Prozent dem chinesischen Staat, genauer: der Provinzregierung von Shanghai gehört. Da staatliche chinesische Unternehmen nur begrenzt im Ausland investieren dürfen, wurde die Stiftung Friends of CEIBS Foundation (FCF) in der Schweiz gegründet.

Steht CEIBS denn trotzdem dahinter?
Ja. Da chinesische Führungskräfte der Weltbühne zunehmend Augenmerk schenken und das Verstehen der chinesischen Wirtschaft für den Rest der Welt lebenswichtig ist oder wird, hat CEIBS nun eine dauerhafte Präsenz in Europa. Dies ist ein klares Statement und stellt die Öffnung Chinas nach Europa unter Beweis.

Professor Hellmut Schütte, ehemaliger Dean der CEIBS, hatte noch im Frühjahr ein europäisches Standbein der CEIBS dementiert…
Professor Schütte ist seit Mai 2015 nicht mehr Dean der CEIBS. Der amtierende und erste chinesische Dean ist Professor Dr. Yuan Ding, der einen französischen Pass besitzt und in Frankreich aufgewachsen ist. Er übernimmt zusammen mit Katherine Xin den Vorsitz des Lorange Institute.

Hält CEIBS trotz des Erwerbs des Lorange Institutes an dem geplanten World MBA mit der IESE in Barcelona fest?
CEIBS arbeitet schon länger mit der IESE zusammen und bietet diesen World MBA mit Modulen in Shanghai, Barcelona, Shenzhen, New York und München an. Dieses Angebot wird bestehen bleiben. In der Schweiz haben wir weiterhin unseren Executive MBA im Programm und werden das Corporate Business mit Kurzprogrammen und maßgeschneiderten Trainings verstärken.

Welche Aufgabe hat der frühere Besitzer des Lorange Institutes, Peter Lorange?
Als Honorary President steht Peter Lorange dem Institute für drei Jahre nach dem Verkauf, also etwa bis Ende 2018, beratend zur Verfügung.

Was ändert sich durch den Erwerb des Lorange Institutes durch die FCF?
Jeden Monat werden Gruppen von chinesischen Führungskräften zu uns an die Schule kommen und Executive Development erhalten. Und wir werden gemeinsam mit der CEIBS neue Kunden in Europa ansprechen – Unternehmen, die einen starken Bezug nach China haben, die von chinesischen Unternehmen gekauft wurden oder sonst in Geschäftsbeziehungen mit China stehen. Außerdem werden zeitweilig Professoren der CEIBS bei uns unterrichten. Das passt gut, weil wir ja das Konzept der virtuellen Faculty haben, also keine festangestellten Dozenten.

Warum hat sich der schon im Februar als vollzogen erklärte Verkauf des Institutes so lange hingezogen?
Obwohl man seit Anfang Jahr schon operativ zusammengearbeitet hat, waren die Vertragsverhandlungen kompliziert.

Das Interview führte Christine Demmer, freie Journalistin, Värnamo