Die Anbieterlandschaft für HR-Management-Systeme und vor allem für Compensation-Management-Systeme in der Cloud ist mindestens so heterogen, wie es auch die gewachsenen IT-Strukturen im HR-Ressort in manchem Konzern und in vielen mittelständischen Unternehmen sind. Doch interessierte Unternehmen können sich mit ein paar Hinweisen und über Rankings einen ersten Überblick über das Softwaredickicht verschaffen. Zum Beispiel über das Bewertungsportal G2 Crowd.
17 Softwaresysteme für das Compensation-Management listet das amerikanischen Bewertungsportal G2 Crowd (www.g2crowd.com) als „top“ deklarierte Produkte auf. In das Scoring fließen Nutzerangaben zu eigenen Erfahrungen und der eigenen Zufriedenheit ein, die G2 Crowd nach verschiedenen Kriterien erfasst. Zunächst stecken die Betreiber des Portals ab, welche Programme sie überhaupt Compensation-Management-Systemen zurechnen wollen. Dafür legt G2 Crowd vier Kriterien fest:
- Das System muss ein zentrales Dashboard haben, mit dem sich Vergütungsdaten visualisieren lassen.
- Es muss den Nutzern ermöglichen, interne Vergütungspläne und -Policies zu veröffentlichen und auch verschiedenartige Bonusstrukturen nebeneinander zu steuern.
- Es unterstützt die Nutzer dabei, auch umfangreiche Vergütungsbudgets aufzustellen.
- Es ermöglicht den einfachen Export und Import von Vergütungsdaten für das Erstellen von Reporten.
G2 Crowd führt Rankings auf
G2 Crowd bietet Softwarenutzern, die ihre Erfahrungen und ihre Zufriedenheit mit einem Produkt in das Portal einbringen wollen, unterschiedliche Bewertungskriterien an. Dazu zählen die einfache Bedienung, die Bedarfsdeckung und die leichte Durchführung von Prozessen und Aufgaben. Auch zur Installation und zu Supportfunktionen können Nutzer Bewertungen abgeben, vor allem im Hinblick auf Einfachheit und Qualität.
Überhaupt spielt die einfache Handhabung einer Lösung zusammen mit der Bedarfsdeckung die wichtigste Rolle für die Initiatoren des Bewertungsportals. So führt G2 Crowd neben dem genannten Ranking der 17 besten Systeme auf der Basis aller Bewertungskriterien noch ein zweites Ranking an, bei dem eine möglichst leichte Bedienung der Compensation-Management-Programme im Vordergrund steht. Auch können sich die Besucher des Portals das Gesamtranking der insgesamt 81 bewerteten Softwareprogramme nach Zufriedenheit, nach Beliebtheit und eben nach dem G2-Scoring, das sich über einen Algorithmus errechnet, anzeigen lassen.
Quereinsteiger beqom
Wie schnell es beim G2 Crowd-Scoring rauf und runter gehen kann, belegt das Beispiel des Schweizer Softwareanbieters beqom. Während das noch junge Unternehmen einen beachtlichen 14. Platz in den Top 17 der insgesamt am höchsten bewerteten Anbietern von Compensation-Management-Systemen einnimmt, taucht es im Top-14-Ranking der Systeme mit der einfachsten Benutzung nicht auf. Trotzdem hat sich beqom im globalen Wettbewerb, im dem sich das Unternehmen unter anderem mit SAP, Workday und Oracle misst, einen Platz erkämpft.
beqom wurde 2009 von ehemaligen SAP-Mitarbeitern gegründet. Die Gründeridee war damals, alle Vergütungsprozesse über eine einzige integrierte Lösung zu automatisieren. Für große Unternehmen diente die Vergütung schon immer als strategisches Unterscheidungsmerkmal, um sich im War for Talents zu behaupten. Doch vielfach findet die Vergütungsadministration unter Einsatz von Tabellenkalkulationen wie Excel oder veralteten Lösungen statt, deren Möglichkeiten den veränderten Strukturen und dem Bedarf der Unternehmen an Flexibilität und Vielfalt längst nicht mehr gerecht werden. Heute verwaltet beqom mit Sitz im schweizerischen Nyon nach eigenen Angaben das Vergütungsmanagement für über 120 Großunternehmen mit insgesamt rund 3 Millionen Mitarbeitern weltweit.
Die Best-of-Breed-Lösung, die beqom anbietet, ist eine Cloud-Plattform für das Compensation-Management, die sich in die diversen HR-Management-Umgebungen integrieren lässt. Darüber lassen sich Bonuspläne in einen Total-Compensation-Überblick einbinden, auf den beispielsweise HR, Finance und das Management des Unternehmens Zugriff haben. Mit Hilfe der Softwarelösung lassen sich Bonuspläne entwickeln und deren Performance transparent dokumentieren und analysieren. Dabei ist es für global aufgestellte Unternehmen entscheidend, dass sie das Bonusmanagement bei Bedarf entsprechend unterschiedlichen lokalen Guidelines und Policies flexibel und mehrspurig betreiben.
Praxisbeispiel Randstad
In der Vergangenheit haben Bonuspläne und Cafeteriamodelle immer daran gekrankt, dass sich ihre Wirkung kaum verlässlich messen ließ. Das ist – so versprechen es die Anbieter standardisierter Cloud-Plattformen wie beqom – mit den heutigen Compensation-Management-Systemen anders. Demnach lässt sich heute mit der Hilfe von Software jeder Schritt innerhalb eines Bonifikationsprozesses nachverfolgen und bewerten.
Seit drei Jahren nutzt der Personaldienstleister Randstad Deutschland die Total-Compensation-Lösung von beqom für seinen neuen Bonusplan, der auf der Basis mehrerer Key-Performance-Indicators (KPI) funktioniert. Wie hoch das Bonusbudget im Unternehmen jeweils ist, hängt vom Gewinn und von anderen gewichteten Faktoren ab. Das Budget wird innerhalb der gesamten Organisation verteilt, jede Führungskraft kann ihr Teilbudget den eigenen Mitarbeitern entsprechend der Performance und nach eigenem Ermessen zuweisen.
Zunächst startete im Juni 2016 die standardisierte Plattform für das automatisierte Management der quartalsweise ausgezahlten Teamboni. Dadurch erhielten die Mitarbeiter einen detaillierten Überblick über ihre Boni und die Art, wie sie sich errechneten. Schließlich folgte im Februar 2017 als zweiter Automatisierungsschritt das Management der individuellen Jahresboni.
Randstand: mehrere Vergütungs- und Bonusmodelle kombinieren
Die Plattformlösung von Randstad kann unterschiedliche Vergütungs- und Bonusmodelle parallel administrieren. Auch lassen sich darüber komplexe Hierarchie- und Matrixstrukturen abbilden sowie kurzfristige Anpassungen vornehmen. Den Entscheidern bei Randstad war von Anfang an wichtig, dass die Mitarbeiter das neue Bonusmodell und die Verknüpfung an das Performance-Management nachvollziehen können.