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Was Berufstätige derzeit bewegt

Frau sitzt im Dunkeln vor PC im ansonsten leeren Büro
In Europa sind deutsche Berufstätige diejenigen, die die meisten Überstunden leisten, ohne dafür einen finanziellen Ausgleich zu bekommen.
Foto: © Gorodenkoff/StockAdobe

In Europa geben gut drei Viertel der Arbeitnehmer (79 Prozent) an, im Hinblick auf die nächsten fünf Jahre am Arbeitsplatz sehr oder ziemlich optimistisch zu sein – genauso viele wie im letzten Jahr. In Deutschland sind sogar 85 Prozent zuversichtlich. Dennoch denkt mehr als jeder Zweite (56 Prozent), dass die Automatisierung in den nächsten Jahren erhebliche Veränderungen für die Arbeitswelt mit sich bringen wird. Dass Roboter künftig ganze Jobs von Menschen übernehmen könnten, glaubt gut ein Viertel der Menschen (29 Prozent, nur ein Prozent mehr als in 2018). Lediglich 15 Prozent rechnen damit, dass dies in den nächsten fünf Jahren der Fall sein wird, und nur sieben Prozent gehen für die kommenden zwei Jahre davon aus. Das sind Ergebnisse der Studie „The Workforce View in Europe 2019“ im Auftrag von ADP. Dafür wurden im Oktober des letzten Jahres 10 585 erwerbstätige Erwachsene in Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, den Niederlanden, Polen, der Schweiz und in Spanien befragt.

Arbeit als Freiberufler wird in Europa wieder unbeliebter

Freiberufliche Tätigkeit und Selbstständigkeit verlieren bei Arbeitnehmern wieder an Attraktivität: Die Anzahl der Menschen, die diese Arbeitsform in Erwägung ziehen, ist in den letzten zwei Jahren von 26 auf 15 Prozent gesunken. Fast jeder Zweite (47 Prozent) hat kein Interesse daran, sich selbstständig zu machen, während es 2017 erst ein Drittel (32 Prozent) war. Das deutet laut Studie darauf hin, dass die Menschen aufgrund von politischen und wirtschaftlichen Unsicherheiten unbefristete Verträge bevorzugen.
Heute rechnet im europäischen Schnitt gut jeder vierte Berufstätige (27 Prozent) damit, für den Rest seines Berufslebens beim aktuellen Arbeitgeber zu bleiben, zwei Prozent mehr als im letzten Jahr. Hierzulande haben 29,9 Prozent der Befragten vor, das Unternehmen nicht mehr zu wechseln. Dass sie weniger als ein Jahr in ihrer derzeitigen Firma bleiben werden, denken unter zehn Prozent. Von den Jüngeren zwischen 16 und 34 Jahren ist fast ein Drittel dieser Meinung.

Mitarbeiter in Deutschland leisten die meisten unbezahlten Überstunden

Aus der Studie geht auch hervor, dass die Arbeitnehmer in Deutschland die meisten Überstunden machen, ohne dafür entlohnt zu werden: Fast drei Viertel der hiesigen Befragten (71 Prozent) geben an, regelmäßig unbezahlte Überstunden zu leisten. Es folgen Spanien mit 67 Prozent und Großbritannien mit 66 Prozent. Rund elf Prozent der Befragten in Deutschland kommen auf mehr als zehn Stunden Mehrarbeit wöchentlich ohne finanziellen Ausgleich.

Wenn Überstunden wirklich notwendig sind, müssen die Arbeitgeber dafür sorgen, dass die zusätzlichen Stunden belohnt und anerkannt werden,

kommentiert Steven van Tuijl, Managing Director ADP Germany & Poland, dieses Studienergebnis.

Mehr als jeder zweite Arbeitnehmer hierzulande wünscht sich die Vier-Tage-Woche

Wenn sie die Wahl hätten, würde mehr als jeder zweite deutsche Berufstätige (54 Prozent) nur vier Tage die Woche arbeiten. Etwa 39 Prozent davon würden es bevorzugen, an diesen Tagen länger zu arbeiten, um das gleiche Gehalt wie bisher zu verdienen. Die restlichen 15 Prozent würden lieber die gleiche Stundenanzahl wie bisher arbeiten und wären bereit, dafür weniger Geld in Kauf zu nehmen.

Weitere Informationen über die Studie können > hier angefordert werden.

Ute Wolter ist freie Mitarbeiterin der Personalwirtschaft in Freiburg und verfasst regelmäßig News, Artikel und Interviews für die Webseite.