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Arbeit heute: Status quo und Mitarbeiterwünsche

symbolisches Zifferblatt mit Schrift
Die Deutschen wünschen sich mehr Freiraum bei der Einteilung ihrer Arbeitszeit.
Foto: © Ivelin Radkov/StockAdobe

Auf die Frage „Wie stehen Sie New Work (neue Arbeitskonzepte wie flache Hierarchien, orts-und zeitflexibles Arbeiten und Vereinbarkeit von Beruf und Familie) grundsätzlich gegenüber?“ antwortete jeder zweite Deutsche (50 Prozent) mit „sehr aufgeschlossen“ und weitere 42 Prozent geben sich „eher aufgeschlossen“. Das zeigt eine repräsentative Umfrage im Auftrag des Digitalverbands Bitkom unter 1002 Berufstätigen von 16 bis 65 Jahren.

Mitarbeiter fordern soziale Verantwortung vom Arbeitgeber und mehr Freiheiten für sich

Die Studienteilnehmer wurden auch danach gefragt, inwiefern sie bestimmten Aussagen zustimmen, die laut Bitkom mit New Work und Arbeit 4.0 verbunden sind. Hier wurde unterteilt nach persönlichen Wünschen, gesellschaftlichen Ansprüchen und Folgen der Digitalisierung. Auf persönlicher Ebene stimmten fast alle Befragten (96 Prozent) der Aussage eher oder voll und ganz zu, dass sie ihre Arbeitszeit frei einteilen möchten. 94 Prozent ist es wichtig, einer sinnstiftenden Tätigkeit nachzugehen. 93 Prozent wünschen sich flache Hierarchien. 90 Prozent möchten ihre Leistungs- und Lernziele selbst festlegen. 82 Prozent wollen eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie und 71 Prozent befürworten regelmäßig wechselnde Arbeitsaufgaben. Auf gesellschaftlicher Ebene äußern 96 Prozent der Berufstätigen den Wunsch, ihr Arbeitgeber solle Werte vertreten, mit denen sie sich identifizieren können. 92 Prozent sind dafür, dass ihr Arbeitgeber gesellschaftliche Verantwortung übernimmt. 72 Prozent denken, es solle normal sein, dass auch Führungskräfte in Teilzeit arbeiten können sollten.

Fast zwei Drittel der Berufstätigen fürchten (Selbst)Ausbeutung durch die Digitalisierung

Hinsichtlich der Digitalisierung stimmten 40 Prozent der Berufstätigen der Aussage zu, dass künstliche Intelligenz ihren Arbeitsplatz in Zukunft maßgeblich verändern wird. Immerhin mehr als jeder Dritte (37 Prozent) ist der Meinung, dass die Digitalisierung der Arbeitswelt zur Selbstausbeutung der Menschen führt. Weitere 27 Prozent finden es zutreffend, dass die Digitalisierung zur Ausbeutung der Mitarbeiter führt. In Zusammenhang mit weiteren Fragen zur Digitalisierung äußerten sich die Berufstätigen neutraler und positiver: Zwei Drittel (66 Prozent) sehen darin eine Chance für ihre berufliche Situation, ein Drittel (32 Prozent) eine Gefahr; um ihren Arbeitsplatz fürchten nur acht Prozent. 67 Prozent finden, digitale Technologien würden bei der Arbeit motivieren und 62 Prozent sagen, sie machten die Arbeit produktiver. Drei Viertel der Befragten (77 Prozent) glauben, dass Digitalkompetenz künftig mindestens so wichtig sein wird wie fachliche oder soziale Kompetenz. 30 Prozent denken, Digitalkompetenz werde künftig die wichtigste Fähigkeit überhaupt für ihren Arbeitsplatz sein.

Arbeitsumgebungen: Rückzugsmöglichkeiten im Kommen

In Zusammenhang mit New Work ist oft auch von einer Neugestaltung der Büros die Rede. Heute verfügt bereits ein Drittel der Mitarbeiter (31 Prozent) über Rückzugsmöglichkeiten zum Stillarbeiten. 30 Prozent stehen Grünflächen oder eine Dachterrasse mit Sitzgelegenheiten zur Verfügung, 27 Prozent haben einen Lounge-Bereich. Jeder Zehnte Berufstätige hat keinen festen Arbeitsplatz mehr, sondern nutzt einen Shared Desk oder ein non-territoriales Büro. 37 Prozent teilen sich ein Büro mit zwei bis vier Mitarbeitern, 22 Prozent arbeiten in einem Großraumbüro ab fünf Mitarbeitern. Zu Großraumbüros sind die Befragten unterschiedlicher Meinung: 66 Prozent halten dort die Kommunikation zwischen den Mitarbeitern für besser und je 45 Prozent sehen darin einen stärkeren Team- zusammenhalt und eine größere Zufriedenheit der Mitarbeiter, während 56 Prozent mehr soziale Kontrolle und 48 Prozent eine stärkere Ablenkung und geringere Produktivität bemängeln.

Darüber hinaus zeigt die Studie unter anderem, dass 45 Prozent der Befragten ein mögliches Recht auf Homeoffice befürworten würden. 58 Prozent der Berufstätigen wünschen sich die Umstellung von einer täglichen auf eine wöchentliche Höchstarbeitszeit.

Weitere Studienergebnisse stehen > hier zum Download zur Verfügung.

Ute Wolter ist freie Mitarbeiterin der Personalwirtschaft in Freiburg und verfasst regelmäßig News, Artikel und Interviews für die Webseite.