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Trotz der schnell wachsenden Gig-Economy bevorzugen acht von zehn deutschen Arbeitnehmern (81 Prozent) eine Festanstellung gegenüber einer Tätigkeit als Freiberufler oder Vertragsarbeiter. 42 Prozent der Beschäftigten denken, dass sie in der Gig-Economy nicht genug verdienen würden, um komfortabel leben zu können. Allerdings sagt fast jeder zweite Selbstständige (45 Prozent) hierzulande, keine gute klassische Stelle als Angestellter finden zu können – das sind mehr als in anderen europäischen Ländern. Deutsche Arbeitnehmer sagen auch am häufigsten, dass sie im Job oft Stress empfinden. Berufstätige in Frankreich und den Niederlanden fühlen sich am seltensten bei der Arbeit gestresst. Außerdem gibt ein Viertel der Bundesbürger (25 Prozent) an, ein Problem damit zu haben, jemandem im Arbeitsumfeld von einer psychischen Erkrankung zu erzählen. Das zeigt die Studie „Workforce View 2020“, für die das ADP Research Institute zwischen Ende Oktober 2019 und Anfang Januar dieses Jahres weltweit 32 442 Arbeitnehmer befragt hat, davon 15 274 in Europa, unter anderem in Deutschland.
Jeder Dritte will lieber weniger Wochentage und dafür mehr Stunden am Tag arbeiten
Vor der Corona-Krise sagte ein Sechstel der deutschen Befragten (16 Prozent), geschäftliche Anforderungen würden das Arbeiten außerhalb der Geschäftszeiten schwierig gestalten. Lediglich rund jeder Vierte (26 Prozent) sah sich in der Lage, flexible Arbeitsregelungen zu nutzen. Knapp jeder Dritte (31 Prozent) würde es vorziehen, weniger Tage pro Woche, dafür aber mehr Stunden am Tag zu arbeiten. Damit war das Interesse an dieser Option in Deutschland am größten, dicht gefolgt von Großbritannien. Allerdings hat die Krise inzwischen traditionelle Arbeitspraktiken wie etwa die Anwesenheit von neun bis fünf Uhr im Büro außer Kraft gesetzt und Arbeitgeber waren gezwungen, die Arbeitsmethoden in Richtung mehr Flexibilität anzupassen. Laut Studie könnte dieser Wandel durchaus Bestand haben, auch wenn die Büros wieder flächendeckend geöffnet werden.
Jeder dritte Arbeitnehmer hierzulande fühlte sich schon einmal im Job benachteiligt
Ein weiteres Ergebnis der Studie: Fast jeder dritte deutschen Arbeitnehmer (31 Prozent) fühlte sich bei seinem aktuellen Arbeitgeber schon einmal diskriminiert. Knapp der Hälfte (48 Prozent) mangelt es im Unternehmen an der Berichterstattung über Lohnunterschiede. 37 Prozent der deutschen Befragten hätten kein Problem damit, im Fall einer Diskriminierung am Arbeitsplatz eine Beschwerde einzureichen.
Die vollständigen Studienergebnisse können > hier als Download angefordert werden.
Ute Wolter ist freie Mitarbeiterin der Personalwirtschaft in Freiburg und verfasst regelmäßig News, Artikel und Interviews für die Webseite.