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Deutschland hinkt hinterher

Deutschland belegt Platz elf von 145 weltweit untersuchten Ländern, was die geschlechtsspezifischen Rahmenbedingungen in den Bereichen Wirtschaft, Politik, Bildung und Gesundheit betrifft. Damit konnte sich die Bundesrepublik gegenüber dem Vorjahr um einen Platz verbessern; diese Position ist jedoch vor allem den guten Rahmenbedingungen in den Bereichen Gesundheit und politische Teilhabe zu verdanken. Im Teil-Ranking „Wirtschaft“ landet Deutschland nur auf Rang 38.

Nordische Länder vorn

Angeführt wird das Gesamt-Ranking von den nordischen Ländern Island, Norwegen, Finnland und Schweden auf den Plätzen eins bis vier. Das geht aus der Studie „The Global Gender Gap Report 2015“ der ManpowerGroup Deutschland hervor. Die Studie wurde anlässlich des World Economic Forum 2016 in Kooperation mit verschiedenen weltweit tätigen Unternehmen durchgeführt.

Gute Position beim Mutterschutz

Punkten kann die Bundesrepublik beim Thema Mutterschutz. Hier liegt Deutschland mit 98 Tagen voll bezahlter Auszeit vor Studien-Spitzenreiter Island mit 90 Tagen. Allerdings können Männer auch in Island 90 Tage lang bei vollem Gehalt die Kinderbetreuung übernehmen.

Frauen bekommen ein Drittel weniger Gehalt

Gleicher Job, gleiches Gehalt – davon ist Deutschland noch weit entfernt. Während vollbeschäftigte Frauen laut Studie in Deutschland durchschnittlich 32.679 Euro im Jahr verdienen, bekommen Männer ein Gehalt von 49.431 Euro – das entspricht einer Differenz von 34 Prozent.

Beim Thema Führung liegt Deutschland auf Platz 73

Auch beim Thema Frauen in Führung gibt es Nachholbedarf. Nur 29 Prozent der berufstätigen Frauen hierzulande sind in leitenden Top-Positionen vertreten. Damit liegt Deutschland im internationalen Vergleich auf Platz 73. Hier kann die Bundesrepublik von Großbritannien lernen, deren Top-Führungsriege in Wirtschaft, öffentlichem Sektor und Regierung zu 43 Prozent weiblich besetzt sind.

Mehr als jede dritte Frau hierzulande arbeitet in Teilzeit

Auch beim Thema Vollzeitbeschäftigung herrscht ein großer Unterschied. Trotz Flexibilisierung der Elternzeit sind weiterhin vorwiegend Frauen in Teilzeit: 38,4 Prozent von ihnen arbeiten in Teilzeitjobs, während es bei den Männern nur 8,9 Prozent sind. Allerdings entscheiden sich Frauen oft ganz bewusst für die Teilzeit. Während andere Studien zu dem Schluss kommen, dass Teilzeitarbeit für Frauen eine Falle ist, haben die Studienautoren hier eine andere Meinung: Nicht die Teilzeit halte Frauen von Führungsetagen fern, sondern die herrschenden Vorurteile gegenüber der Teilzeit. Unternehmen müssten anerkennen, dass sich Teilzeit und Führung in einer Zeit der zunehmenden Flexibilisierung und gelebten Balancemodelle nicht mehr ausschließen. Die Aufgabe der Unternehmen liege darin, den Frauen adäquate Möglichkeiten zu bieten.

Weitere Informationen zur Studie gibt es > hier.