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Deutschland muss digitale Wettbewerbsfähigkeit stärken

Wenn es um digitale Start-ups geht, fremdeln die Deutschen etwas und hinken anderen Ländern hinterher.
Foto: © denisismagilov/Fotolia.de
Wenn es um digitale Start-ups geht, fremdeln die Deutschen etwas und hinken anderen Ländern hinterher.
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Unter den Industrieländern, die in der Organisation for Cooperation and Development (OECD) zusammengeschlossen sind, positioniert sich Deutschland in den relevanten Kategorien zur digitalen Wettbewerbsfähigkeit sehr unterschiedlich. So zeigt sich zwar eine Stärke hinsichtlich der Ausstattung mit Talenten, aber die Affinität zu unternehmerischer Aktivität ist nur schwach ausgeprägt und man geizt hierzulande an Investitionen in Digitalisierungspotenziale und -lösungen. Das sind Ergebnisse der Studie „Digitale Wettbewerbsfähigkeit – Wo steht der Standort Deutschland?“ von Deloitte. In die Untersuchung wurden 34 der OECD-35 Staaten einbezogen. Für die Studie wurden der Status quo und die Zukunftsaussichten Deutschlands hinsichtlich der digitalen Wettbewerbsfähigkeit anhand von 25 Indikatoren analysiert und mit den anderen Ländern verglichen.

Der digitale Nachwuchs ist gesichert

Wenn es um digitale Talente geht, so nimmt Deutschlands im OECD-Vergleich eine hervorragende Position ein und landet nur knapp hinter dem Vereinigten Königreich auf Platz zwei. Deutschland ist nicht zuletzt aufgrund der hohen Anzahl an MINT-Studierenden und der ausgezeichneten Qualität der Hochschulausbildung gut aufgestellt. Mehr als 15 Prozent der Studierenden hierzulande sind in entsprechenden Fächern eingeschrieben. Sieben der 100 besten technischen Universitäten kommen aus Deutschland: München, Aachen, Karlsruhe, Freiburg, Stuttgart, Dresden und Darmstadt. Auch üben die Hochschulen eine hohe Anziehungskraft auf internationale Spezialisten aus.

Zu wenige verfügbare IT-Experten

Schaut man sich allerdings den bestehenden Pool ausgebildeter IT-Fachleute an, steht Deutschland nicht gut da: Der Bestand an verfügbaren IT-Spezialisten liegt unter dem vieler anderer OECD-Staaten. Ihr Anteil an allen Beschäftigten liegt hier bei 0,7 Prozent, das reicht nur für Platz 20 im Ranking der 34 Länder. Bei der Forschung im IT-Sektor rangiert die Bundesrepublik sogar nur auf Platz 22 und damit im vorletzten Quartil. Bei den Datenspezialisten ist die Lage etwas besser, aber auch hier ist der Abstand zur Spitzengruppe – Niederlande und USA – enorm.

Start-up-Gründer sind hierzulande rar

Innovationen finden gerade im Bereich der Digitalisierung nicht in großen Konzernen statt, sondern vor allem in Start-up-Unternehmen. Und hier weist Deutschland im internationalen Vergleich ein erhebliches Defizit auf. Beim Thema Unternehmensgründung zeigen sich die Deutschen mehrheitlich zögerlich, sie sind skeptisch und sehen eher Risiken als Chancen. Zwar hegen sie großen Respekt vor unternehmungslustigen Gründern, trauen sich den Schritt zur eigenen Firma aber nicht zu. Im Bereich der Finanzierung durch Venture Capital belegt Deutschland einen der hinteren Plätze. Zum Vergleich: Die Gründungsintensität in Kanada liegt um das Dreifache, in den USA um das Zweieinhalbfache höher.

Wenig Investitionen in digitale Technologie

Auch bei digitalisierungsrelevanten Investitionen hat Deutschland großen Nachholbedarf. Investments in Informations- und Telekommunikationstechnologien (IKT) finden in einem derart geringen Ausmaß statt, dass es hier nur für einen Platz im letzten Viertel reicht, weit hinter den Spitzenreitern Niederlande und Schweiz. Die Forschungsausgaben in Deutschland konzentrieren sich auf andere Sektoren. Die IKT-Industrie besitzt daher noch großes Investitions- und Entwicklungspotenzial.

Die komplette Studie kann > hier zum Download angefordert werden.