Angesichts der Themen Industrie 4.0, IT-Sicherheit und Cloud Computing ist die Nachfrage nach qualifizierten Software-Entwicklern so hoch wie nie. Eine Studie hat unter anderem untersucht, wie viele Entwickler in Deutschland arbeiten, auf welche Regionen sie sich verteilen und welche Programmiersprachen besonders gefragt sind.
Die Zahl der Software-Entwickler steigt: Hierzulande arbeiteten im November rund 832 000 Software-Entwickler – im August 2016 waren es noch 709 033. Davon machen Web-Entwickler mit 65 Prozent den größten Teil aus, die meisten davon (59,2 Prozent) sind Full-Stack-Entwickler. 13,07 Prozent programmieren das Back-End und rund 8,67 Prozent befassen sich mit Front-End-Web-Entwicklung. Auf Platz zwei der häufigsten Entwicklertypen folgen Systemadministratoren (zwölf Prozent) und Database-Administratoren (sieben Prozent). Die deutlich jüngeren Disziplinen Machine Learning und Data Science liegen mittlerweile gleichauf mit Desktop-Entwicklern und machen rund vier Prozent aus. Das zeigt ein aktueller Report der Entwickler-Community Stack Overflow, der einen besonderen Schwerpunkt auf die sechs wichtigen Wirtschaftsregionen Berlin, Frankfurt am Main, Hamburg, München, Rhein/Ruhr und Stuttgart/Karlsruhe legt.
Nur jeder zehnte Entwickler sitzt in Berlin
Die Studie zeigt, dass knapp 12,8 Prozent und damit die meisten Entwickler hierzulande in der Rhein-Ruhr-Region beschäftigt sind. An zweiter Stelle folgt Berlin mit 11,4 Prozent. Damit kommen auf 100 Beschäftigte in der Hauptstadt fünf Entwickler. Im Vergleich zu den größten Städten anderer Länder ist das eine geringe Konzentration: In London arbeiten 25 Prozent der englischen Entwickler und in Paris sind sogar 36 Prozent aller Entwickler Frankreichs beschäftigt. Auf Platz drei in Deutschland liegt München mit zehn Prozent, es folgen Frankfurt (7,5 Prozent), die Region Stuttgart-Karlsruhe (sieben Prozent) und Hamburg (5,7 Prozent).
Regional unterschiedliche Fachrichtungen gefragt
Insgesamt sind auch in den Metropol-Regionen Web-Entwickler am gefragtesten, es gibt jedoch regionale Unterschiede. So arbeiten in der Startup-Szene Berlins, aber auch in Frankfurt, überdurchschnittlich viele Entwickler an mobilen Apps. Der Süden Deutschlands, mit München und Stuttgart, hat durch die Nähe zu Automobil- und Technik-Konzernen eine größere Zahl an Embedded-Entwicklern. Auch Machine Learning und Data Science hat dort durch Forschung und neue Projekte eine große Nachfrage. Das Rhein-Ruhr-Gebiet zeichnet sich in der Entwickler-Szene aus einer Mischung aller Disziplinen aus.
Python überholt Java als Programmiersprache
Neben den Fachrichtungen sind auch die gefragten Programmiersprachen regional unterschiedlich verteilt. Übergreifend bleiben jedoch Java und Python die zwei meistgenutzten Technologien unter deutschen Entwicklern, wobei Python mit mit mehr als zehn Prozent aller Seitenaufrufe bei Stack Overflow die Sprache Java als meistgesuchte Technologie bereits überholt. Die Programmiersprache R ist die am zweitschnellsten wachsende Technologie, die neben Python wichtig bei der Datenanalyse und maschinellem Lernen ist.
Worauf Entwickler bei der Jobsuche achten
Nur 5,8 Prozent der Recruiter in Deutschland sagen, dass sie ausreichend IT-Talente finden. Umso besser ist es zu wissen, worauf die begehrten Entwickler bei potenziellen Arbeitgebern am meisten Wert legen. Die Studie zeigt, dass sie bei Jobangeboten an erster Stelle auf Möglichkeiten zur fachlichen Weiterbildung achten. Auf Platz stehen jedoch gleich die von den Unternehmen genutzten Technologien, Programmiersprachen und Frameworks; Arbeitgeber sollten diesen Aspekt also nicht unterschätzen. Auf den Plätzen drei bis fünf folgen das Büro, in dem die Entwickler arbeiten, Gehalt und Zusatzleistungen sowie der Projektmanagement-Stil des Unternehmens (zum Beispiel Waterfall versus Scrum).
Der Report kann > hier zum Download angefordert werden.
Ute Wolter ist freie Mitarbeiterin der Personalwirtschaft in Freiburg und verfasst regelmäßig News, Artikel und Interviews für die Webseite.