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Viele Mitarbeiter hierzulande befürchten, dass ein Misserfolg im Job für sie nicht ohne Folgen bleibt. 45 Prozent der Berufstätigen geben an, bei Fehlern im Job negative Konsequenzen zu befürchten. Fast jeder Zweite (49 Prozent) geht davon aus, dann die Anerkennung von Vorgesetzten und Kollegen zu verlieren. 42 Prozent sagen, dass Misserfolg im Unternehmen negativ kommuniziert wird. Auch denken 41 Prozent, dass Scheitern sich hemmend auf die Karriere auswirkt und 40 Prozent glauben, bei Folgeprojekten nicht mehr berücksichtigt zu werden. Das sind Ergebnisse der vierten Trendstudie „So arbeitet Deutschland“ von SThree. Dafür wurden 1243 Berufstätige befragt, davon 81 Prozent Angestellte und 19 Prozent Freiberufler.
Die meisten Berufstätigen wünschen sich mehr Fehlertoleranz
Die Mehrheit der Studienteilnehmer ist mit der Fehlertoleranz ihres Arbeit- oder Auftraggebers allerdings nicht zufrieden: 86 Prozent möchten eine andere Fehlerkultur im Unternehmen. Zwei Drittel (66 Prozent) der Berufstätigen hätten gern, dass Scheitern Bestandteil von Weiterentwicklung und Fortschritt wird. 63 Prozent wünschen sich, dass offener mit Fehlern umgegangen wird, vor allem von Seiten der Führungskräfte, und dass sie nach Misserfolgen ermutigt werden. Dass Fehler sich negativ auf die Karriere auswirken, ist für 58 Prozent der Befragten ein No-Go.
Mangelnde Fehlerkultur schwächt Innovationspotenzial
Die unzureichende Fehlerkultur im Unternehmen und die Furcht der Mitarbeiter, bei Misserfolgen mit Sanktionen rechnen zu müssen, schwächt auch das Innovationspotenzial deutscher Firmen, so die Studie. Ein positiver Umgang mit gescheiterten Projekten sei aber gerade im Innovationsprozess wichtig, wie zahlreiche Erfolgsbeispiele aus den USA und europäischen Nachbarländern zeigten, sagt Luuk Houtepen, Director Business Development bei SThree.
Arbeitnehmer möchten mehr Gestaltungsspielraum
81 Prozent der Befragten halten ihren Arbeit- oder Auftraggeber offenbar nicht für innovativ genug, denn sie würden lieber bei einem innovativeren Unternehmen arbeiten. Die Hauptmotive sind der Wunsch nach mehr Gestaltungsspielraum und die Möglichkeit, die eigene Kreativität einzubringen. Immerhin 38 Prozent sagen, dass ihre Ideen vom aktuellen Unternehmen aktiv eingefordert und auch umgesetzt werden. 33 Prozent haben zwar die Möglichkeit, innovative Vorschläge einzubringen, diese werden aber kaum realisiert. Maßnahmen zur Förderung von Ideen vermissen 39 Prozent sogar gänzlich.
Das Know-how jedes Einzelnen spielt hier eine große Rolle – und muss gefördert und gehört werden,
sagt Houtepen. Das sehen auch viele der Befragten so. 57 Prozent der Mitarbeiter und Freelancer wünschen sich Unterstützung durch ihre Vorgesetzten in Sachen Innovationsfindung. Bildungsangebote oder Workshops zum Thema Kreativität sowie Innovationstools stehen mit je 40 Prozent auf Platz zwei, gefolgt vom Wunsch nach mehr Zeit und für die Ideenfindung und -umsetzung mit jeweils 38 Prozent.
Ein Whitepaper zur Studie kann > hier zum Download angefordert werden.
Ute Wolter ist freie Mitarbeiterin der Personalwirtschaft in Freiburg und verfasst regelmäßig News, Artikel und Interviews für die Webseite.