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Wer mehr verdient, arbeitet auch mehr

Ein Manager arbeitet allein im halbdunklen Büro
Gut bezahlte Führungskräfte bleiben länger im Büro, wie eine Studie zeigt.
Foto: © Alina/Fotolia.de

Mehr als jeder zweite Berufstätige in Deutschland (54 Prozent) arbeitet regelmäßig länger als vertraglich vereinbart. Lediglich bei etwas mehr als einem Drittel (38 Prozent) werden die zusätzlichen Stunden vom Arbeitgeber vergütet.

Chefs kommen im Berufsleben auf 15 430 Stunden Überstunden

Bei den zusätzlichen Stunden gibt es einen deutlichen Zusammenhang mit der Höhe des Gehalts: Wer unter 20 000 Euro brutto im Jahr verdient, macht im Schnitt 1,8 Überstunden pro Woche. Diese Zahl steigert sich stetig, je höher das Einkommen ist. So arbeiten Berufstätige mit einem Gehalt von 51 000 bis 60 000 Euro bereits 3,5 Stunden mehr. Wer mit 81 000 bis 90 000 Euro vergütet wird, liegt mit 5,6 Stunden noch ein Stück darüber und wer ein Bruttoeinkommen von mehr als 120 000 Euro erzielt, kommt auf den Spitzenwert von wöchentlich 9,5 Überstunden. Für die Chefs bedeutet das, dass sie zusammengerechnet 15 430 Stunden länger arbeiten als im Unternehmen vertraglich vereinbart, was beinahe zwei zusätzliche Jahre ergibt. Aber auch bei Fachkräften kommen addiert bereits 6562 Stunden Mehrarbeit im Schnitt zusammen. Das geht aus dem „Arbeitsmonitor“ von > Compensation Partner hervor, dessen Ergebnisse die „Welt am Sonntag“ veröffentlicht hat.

Je älter, umso mehr zusätzliche Arbeitszeit

Wie die Zeitung berichtet, zeigt die Erhebung außerdem eine Korrelation zwischen der Anzahl der Überstunden und dem Alter der Arbeitnehmer. Während Berufstätige unter 20 Jahren wöchentlich noch zwei Stunden länger als vereinbart im Betrieb bleiben, sind es bei 59-Jährigen 3,7 Stunden.

Unternehmensberater leisten die meiste Mehrarbeit

Im Rahmen der Studie wurde auch untersucht, in welchen Branchen Überstunden am stärksten verbreitet sind. Danach leisten Beschäftigte in Unternehmensberatungen am meisten Mehrarbeit; sie erbringen durchschnittlich 5,11 Stunden zusätzlich. Drei von vier Berater bekommen dafür keinen Ausgleich. Ebenfalls selten bezahlt werden Überstunden in der Werbe- und PR-Branche.

Der Osten arbeitet länger

Unterschiede in Sachen Überstunden gibt es hierzulande auch je nach Region. So ist der Mittelwert in den Regionen rund um Nürnberg, Würzburg und auch in Teilen von Thüringen mit 5,4 Stunden am niedrigsten. Die anderen Beschäftigten in den östlichen Bundesländern sowie in Teilen von Rheinland-Pfalz und dem Saarland bleiben mit sechs Stunden zusätzlicher Arbeit pro Woche am längsten in der Firma.

Ute Wolter ist freie Mitarbeiterin der Personalwirtschaft in Freiburg und verfasst regelmäßig News, Artikel und Interviews für die Webseite.