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Die Melodie der Zukunftsmusik für HR

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Foto: © everythingpossible/Fotolia.de

Noch ist es niemandem gelungen in die Zukunft zu sehen, aber es gibt einige Entwicklungen, die heute schon fast real sind: die umfangreiche Nutzung von Smartphones, die ersten Schritte in KI, immer feiner justierte Chatbots oder zunehmend intuitiv nutzbare Mensch/Maschine Interfaces. Wie mit allem Neuen geht auch in puncto Technologie zunächst eine gewisse Skepsis anheim. Aber warum? Die neuen Möglichkeiten der Visualisierung und Datenanalyse und die schieren Mengen an Daten, die wir heute schon handhaben können, haben dazu geführt, dass wir immer kostengünstiger DNA Code aufspalten können. Wozu das gut ist? Um zum Beispiel Krebs zu heilen.

Oder wir waren in der Lage, innerhalb weniger Monate einen tragbaren Fingerscanner zu entwickeln, den wir dem BAMF zu Verfügung gestellt haben, um es den vielen Flüchtlingen zu ermöglichen, Grenzen zu überschreiten, da sie nun sinnvoll registriert werden konnten. Oder unsere KI-Algorithmen zur Zuverlässigkeit von Bankkunden sind sogar so gut, dass wir in Indien eine Bank für Mikro-Kredite unterstützen konnten, um Millionen von Menschen Kleinkredite zu geben, die vielfach weder lesen noch schreiben können, die sich damit eine Existenz aufbauen können.

In allen Beispielen geht es um Menschen. Warum sollen die kommenden Technologien also schlecht für HR sein? Sind sie nicht:

1. Den Tag organisieren mit der Chatbot-Funktion
Wo war noch mal die Car Allowance-Regelung für Jobgruppe xy? Wer hatte den Kandidaten bereits interviewt und mit welchem Ergebnis? Zukünftig werden wir unsere Tages- und Wochen-Agenda oder die Dokumentensuche einfach von einem Automatismus machen lassen, den wir „Siri-like“ ansteuern. Zack! Hier ist das Ergebnis. Dokumentenverwaltung, -Zugriff, Kopien oder Übersetzungen in andere Sprachen – alles entschlackt sich.

2. Stop and Go im Alltag
Vielleicht ist es Zeitgeist, aber die Sequenzen, in denen wir konzentriert und ununterbrochen an einer Aufgabe arbeiten können, gibt es selten. Spätestens in globalen Teams, die aus unterschiedlichen Zeitzonen heraus arbeiten, wird das Thema Zeitmanagement anspruchsvoll. Speichern vergessen? Pech gehabt! Wo war ich nochmal? Das wird der Vergangenheit angehören. Bald werden wir, wieder per Zuruf, in einem System mit unserer persönlichen Konfiguration arbeiten, das unsere Teilprojekte auf einem Cloudserver real time abspeichert – Authentifizierung mit Face Recognition oder Iris-Scan.

3. Arbeit ist da wo ich bin, und kein Ort
„Zur Arbeit gehen“ oder „ins Büro gehen“ gibt es in modifizierter Form noch. Selbstfahrende Autos ermöglichen es uns, Interviews auf dem Weg zur Arbeit zu führen oder interviewt zu werden. Emotionale „Sentiment-Analysen“ geben ein granulares Bild zur Person, einen weiteren Messpunkt im Gesamtbild – es gewinnt nicht nur der beste Selbstdarsteller. Oder Sie haben gerade eine Idee für ein tolles Projekt, Ihre künftige Karriere, ein Feedback das aussteht – einfach schnell loggen und die Idee geht nicht verloren. Für Sie oder vielleicht auch für die globale, granulare Skilldatenbank – denn vielleicht sucht gerade ein Kollege jemanden wie Sie für ein spannendes Projekt?

4. Was wäre wenn?
Welcher Recruitingkanal ist effizient, welcher aber effektiv? Aus welchen Kanälen kommen unsere Hires und wer davon ist langfristig erfolgreich? Und wie verhält sich das Ergebnis, wenn wir künftig vielleicht Erfolg anderweitig definieren?
Keine Arbeit mit Excel-Listen mehr, ich persönlich werde sie nicht vermissen! Fragen stellen, ad-hoc und in Echtzeit Antworten bekommen, tiefer Fragen, Antworten untermauern. Was wäre, wenn wir Menschen nach ihren Talenten einsetzen könnten, wenn wir kurz-, mittel- und langfristig deren Verhalten/Reaktionen positiv beeinflussen könnten? Wenn Menschen dann das tun, was sie gut können, weil sie es wollen und deshalb gut sind?

5. Wearables als Erweiterung des Smartphones
Intelligente Kleidung, smarte Uhren/Kulis/Blöcke bzw. Notepads, wie wir heute sagen. Das Einfangen kleiner Momente oder Informations Bits (z.B. meine spontane Einschätzung zu einem Kandidaten oder einer Performance) wird über kleine Helfer festgehalten. Fast unbemerkt. Schnell. Unkompliziert. Und die Ergebnisse fließen durch semi-intelligente Systeme dahin, wo sie sollen. Aktentaschen werden leichter, Außendienstler erreichbar, zeitversetztes Arbeiten leichter. Performance Appraisals? Wofür? Ihre Mitarbeiter haben über Direct Feedbacks zur Zusammenarbeit schon längst die Zusammenarbeit mit Herrn/Frau xy eingeschätzt.

6. Design for Humans
Der Mensch ist schusselig, oft unpräzise, subjektiv bis ignorant, eitel und macht viele Fehler. Aber er ist auch kreativ, emphatisch, helfend, kann abstrahieren und Muster erkennen. Systeme werden diesem bunten Blumenstrauß Rechnung tragen und einzelne Facetten ausgleichen, z.B. Erinnerung an Geburtstage, Agendas, die letzten Ergebnisse, Anstoßen von Standardprozessen.
Aber trotz allen Fortschritts gilt weiterhin: „A fool with a tool stays a fool!” Unterstützung durch Systeme scheint mir hier das richtige Stichwort zu, nicht Entmündigung. Nur wer die richtigen Fragen stellt bekommt gute Antworten – da hilft auch kein Big-Data-gestützter KI-Algorithmus.

Portrait Joachim Skura
Foto: Oracle

Der Autor: Joachim Skura, Strategy Director HCM DeCH, Oracle


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