Zu Gast ist Karl-Heinz Land in der Agentur „Gute Botschafter“ in Köln. An einem lauen Sommerabend gibt er einen Einblick, was den Leser in seinem neuen Buch „Erde 5.0 – Die Zukunft provozieren“ erwartet. Ungefähr 50 Personen – darunter Vertreter einiger Unternehmen – haben sich eingefunden, um den Thesen und Theorien von Karl-Heinz Land zu lauschen. Land sieht sich selbst als Digital Evangelist und wird nicht müde in seinen Workshops, Gesprächen und Keynotes Entscheider aus Politik und Wirtschaft dazu zu bewegen, die richtigen Hebel in Gang zu setzen. Diese Hebel führen nach seinem Verständnis zu einer Sinnwirtschaft, weg von Konsumwahn, hin zu einer ressourcenschonenden Zirkulärökonomie.
Land vertritt die These, dass wir keinen zweiten Planeten brauchen, so wie es einst der Wissenschaftler Stephen Hawking vorausgesagt hat. Hawking schreibt in seinem kurz vor seinem Tod erschienenen Buch „Kurze Antworten auf große Fragen“, dass die Erde für uns Menschen zu klein geworden sei. Hawking sieht die Lösung, um der drohenden Auslöschung zu entgehen, in der Besiedlung neuer Planeten. Karl-Heinz Land widerspricht dem Wissenschaftler.
Gemeinsames Handeln ist der Schlüssel
Für Land ist klar, dass massive Probleme auf der Welt herrschen, wie der Klimawandel, die Flüchtlingsproblematik oder die Ungleichheit beim Einkommen zwischen Mann und Frau, dennoch sieht er keinen Anlass, die Flinte ins Korn zu werfen. Ein Denken in neuen Kategorien und ein schnelles Handeln sind für ihn der Schlüssel. Ein Perspektivenwechsel ist erforderlich. Die öffentliche Diskussion, ob nun Dieselautos schädlich sind oder nicht, oder ob man nun ein Kohlekraftwerk mehr abschalten sollte oder nicht, ist für Land die falsche Denkausrichtung, die zu nichts führt.
Tatsache ist, dass Deutschland nur zwei Prozent der gesamten Welt ausmacht und die Probleme der Welt an einer ganz anderen Stelle zum Tragen kommen. Auch andere Länder, die glauben, durch Abgrenzung oder Austritt, wie die Briten beim Brexit, führen zu einer Verbesserung der Weltprobleme, irrt. Denn egal wie das Problem heißt, ob Migration, Klimawandel oder ungleiches Einkommen, keines der Probleme macht an einer Landesgrenze halt. Soziale Instabilität, die oft der Kern allen Übels ist, kann durch noch mehr Grenzen und Abschottung nicht gelöst werden. Land appelliert, dass keines der Probleme nur lokal gelöst werden kann. Nur ein gemeinsames Handeln auf allen Ebenen ist der Schlüssel. Und das Handeln muss schnell erfolgen, denn nicht nur Deutschland lebt extrem über seine Verhältnisse.
Internet der Dinge
Immer massiver wird die Digitalisierung in unser Leben drängen. „Häuser aus 3D-Druckern oder auch menschliche Haut, die aus dem Drucker kommt, wie jüngst bei L’Oreal, sind nur der Anfang“, prophezeit der Digitale Darwinist Land. Der technologische Fortschritt ist nur durch die eigene Vorstellungskraft begrenzt.
Zu verdanken ist dieser rasante digitale Fortschritt dem exponentiellen Wachstum. Das Digitale ist wie eine Weltmaschine, die alles miteinander vernetzen wird. Und somit sieht Land das Internet der Dinge als den Wohlstandsgaranten der Zukunft. Dieses lässt Systeme zunehmend miteinander kommunizieren, Anwendungen lassen sich automatisieren und Aufgaben ohne Eingriff von außen erledigen. Die Vernetzung der Dinge wird rasant fortschreiten.
Und nur, wer daran angekoppelt ist, kann auch an diesem Wohlstand teilnehmen.
So wie der technologische Fortschritt in der Vergangenheit unser Leben verändert hat, so wird es in Zukunft auch weitergehen, nur schneller.
Wir müssen Bestimmer bleiben
Die Gefahr, die dabei entstehen kann, ist, dass die Menschen an den Punkt kommen, wo sie die Technologie nicht mehr kontrollieren können. Schon jetzt sind Versuche am menschlichen Genom geglückt. Die Frage, die hierbei entsteht ist: Wie weit wollen wir gehen? Und genau das, möchte Land in seinem Buch: Mit „Erde 5.0: Die Zukunft provozieren“ erklären. Er möchte aufzeigen, dass wir immer noch bestimmen sollten, was in Zukunft möglich ist und was nicht.
Für den HR-Bereich sieht Land auch neue Herausforderungen, die es zu bewältigen gilt. Personalabteilungen dürfen sich der fortschreitenden Digitalisierung nicht mehr verschließen. In Zukunft wird es daher vermehrt dazu kommen, Prozesse virtuell, zum Beispiel mit dem Einsatz von Freelancern, zu organisieren. Es wird darum gehen, neue Arbeitsplatzmodelle zu schaffen. In einer vernetzten Welt wird es immer unwichtiger, wo ein Unternehmen seinen Sitz hat, denn die neue Infrastruktur des Wohlstands ist das Internet der Dinge, und das kann überall sein.