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In den vergangenen fünf Jahren sahen 35 Prozent aller Betriebe hierzulande einen starken Trend in Bezug auf die interne Digitalisierung, also die digitale Vernetzung der internen Produktions- oder Dienstleistungskette. 39 Prozent gaben auch für die Zukunft einen starken Trend an. Hinsichtlich der externen Digitalisierung, der digitalen Vernetzung mit Zulieferern oder Kunden, konstatierten 34 Prozent einen starken Trend für die letzten fünf Jahre und 41 Prozent sahen einen starken Trend für die Zukunft. Das zeigt eine repräsentative Befragung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) von rund 12 000 Unternehmen.
Interne und externe Digitalisierung weiter fortgeschritten als der Einsatz lernender Systeme
2015 befanden sich 37 Prozent der Betriebe in einer starken weiteren internen Digitalisierung. Das heißt, die interne Digitalisierung hatte bereits in der Vergangenheit begonnen und soll in der Zukunft mit starkem Trend weitergeführt werden. 15 Prozent gaben eine leichte weitere interne Digitalisierung an und acht Prozent wollten damit beginnen. Bei 35 Prozent der Betriebe gab es noch keinen Digitalisierungstrend. Bei der externen Digitalisierung lag der Anteil der Betriebe mit starker weiterer Digitalisierung bei 40 Prozent und der Anteil ohne digitale Vernetzung bei 29 Prozent. Eine starke weitere Digitalisierung über den Einsatz lernender Systeme spielt nur bei 14 Prozent der Betriebe eine Rolle; fast zwei Drittel aller Unternehmen (64 Prozent) sahen diesbezüglich gar keine Entwicklung. Je größer die Betriebe sind, desto häufiger sind alle drei Formen der Digitalisierung zu beobachten.
Bisher kein Personalabbau, aber mehr Dynamik bei Beschäftigungsverhältnissen
Die zunehmende Digitalisierung bringt, so die Studie, beträchtliche Veränderungen in der betrieblichen Personalpolitik mit sich. Zwar sind danach bisher keine Effekte auf die Anzahl der Mitarbeiter zu beobachten, die Dynamik von begonnenen und beendeten Beschäftigungsverhältnissen hat sich jedoch zum Teil erhöht. Vor allem beeinflusst die Digitalisierung die Anforderungen, die Unternehmen an neues Personal stellen. Dabei spielen Kenntnisse, die durch Weiterbildung erworben werden, eine zentrale Rolle. Außerdem fragen die Unternehmen auf dem Weg zu Wirtschaft 4.0 zunehmend sozial-kommunikative Kompetenzen nach.
Steigende Anforderungen an Mitarbeiter bedingen andere Personalpolitik
Neueinstellungen in Betrieben mit Digitalisierungstrend sind außerdem mit höheren Anforderungen an die zeitliche und inhaltliche Flexibilität der neuen Mitarbeiter verknüpft. Der Studie zufolge können die steigenden Anforderungen einerseits die Handlungs- und Entwicklungsspielräume für die Mitarbeiter erhöhen, andererseits aber die Grenzen zwischen Berufs- und Privatleben zunehmend verschwimmen lassen. Hier sei, so die Wissenschaftler, eine betriebliche Personalpolitik gefragt, die bei der Formulierung von Anforderungen die unterschiedlichen Interessen und Möglichkeiten verschiedener Gruppen von Beschäftigten berücksichtigt. Gesetzliche Regelungen müssten nach wie vor dem Schutz der Mitarbeiter vor Überlastung gerecht werden, sollten aber auch Möglichkeiten bieten, auf der betrieblichen und sozialpartnerschaftlichen Ebene einzelfallgerechte Lösungen zu erarbeiten. Gegenstand solcher Pakete könnten etwa Anpassungen der Arbeitszeit und der Vorlauf bei ihrer Ankündigung sein, außerdem die Lage der Arbeitszeit, Urlaubsregelungen oder individuelle Freistellungen beispielsweise für Weiterbildung oder für Maßnahmen des betrieblichen Gesundheitsmanagements.
Ein Kurzbericht über die Studie steht > hier als Download bereit.