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Massiver Stellenabbau durch Digitalisierung

Ein stilisierter Arbeiter geht mit seinem Werkzeugkoffer aus dem Bild, wird ersetzt durch Roboter
Nicht nur die Jobs von Mitarbeitern in der Produktion stehen durch die Digitalisierung auf dem Spiel.
Foto: © fotomek/Fotolia.de

Dazu, wie sich die Digitalisierung auf den Arbeitsmarkt auswirken wird, gibt es verschiedene Szenarien. Eine neue Studie geht davon aus, dass es in den großen Unternehmen in Westeuropa bis 2022 mehr als eine halbe Million weniger Jobs geben wird als heute.

Allein in den Großunternehmen Westeuropas werden bis zum Jahr 2022 circa 660 000 Jobs durch Digitalisierung und Offshoring verschwinden. Davon entfällt mehr als ein Viertel (27 Prozent) auf die DACH-Region; das heißt, in Deutschland, Österreich und der Schweiz wird es rund 180 000 weniger Stellen geben. Das prognostiziert die Hackett Group in der aktuellen Studie „Sizing the Digital Transformation Opportunity and its Impact on Business Services Jobs“. Grundlage der Studie ist eine Analyse weltweit aktiver Unternehmen mit einem Jahresumsatz von mindestens einer Milliarde US-Dollar.

Im HR-Bereich entfällt durch neue Technologien jeder fünfte Job

Unter anderem durch Technologien wie Robotics Process Automation (RPA), Advanced Analytics, Cloud-basierte Systeme und Offshoring könnten die untersuchten Unternehmen in Westeuropa und Deutschland zahlreiche Stellen einsparen, in den Bereichen Finanzen und Beschaffung sogar über 30 Prozent. Aber auch im HR-Bereich soll laut Studie ein Fünftel der Jobs (20 Prozent) wegfallen; ebenso viele stünden auch in der IT zur Disposition. Der Anteil der wegfallenden Stellen durch Offshoring schätzt die Untersuchung auf ungefähr 40 Prozent, er werde aber bei zunehmendem Automatisierungsgrad wie bereits in den letzten Jahren weiter an Bedeutung verlieren, so die Vorausschau.

Digitaler Wandel bringt neue Anforderungen an Mitarbeiter mit sich

Abgesehen davon, dass hunderttausende von Jobs voraussichtlich nicht mehr benötigt werden, wirkt sich die Digitalisierung auch auf die Arbeitsplatzinhalte aus und bringt neue Anforderungen an die Mitarbeiter mit sich. Laut Studie werden die transaktionalen Prozesse in den kommenden vier, fünf Jahren weitestgehend durchautomatisiert werden.

Die gute Nachricht ist, dass gleichzeitig mehr und mehr strategische, analytische und planerische Fähigkeiten und Talente im Kontext „Smart Data“ und „Business Intelligence“ benötigt werden, nicht zuletzt, um die digitale Transformation selbst effizient zu steuern,

kommentiert Georg Bach, Deutschlandchef der Hackett Group und Managing Director Central Europe, die Entwicklung.

Fokus auf Talent Management wichtig

Angesichts der Digitalisierung gibt es laut Bach hinsichtlich Ausbildung und Talent Management noch viel zu tun. Bei der Digitalisierung spiele der menschliche Faktor eine fast noch größere Rolle als die neuen Technologien und Mitarbeiter mit den relevanten Fähigkeiten und Kompetenzen seien derzeit unzureichend verfügbar und müssten daher konsequent ausgebildet und gefördert werden. Doch nicht alle Positionen könnten intern besetzt werden, daher werde es für die Unternehmen wettbewerbsentscheidend sein, rasch externe Talente zu rekrutieren und zu binden.

Die Studie kann > hier angefordert werden.

Ute Wolter ist freie Mitarbeiterin der Personalwirtschaft in Freiburg und verfasst regelmäßig News, Artikel und Interviews für die Webseite.