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Digitalisierung der Arbeitswelt: Unternehmen hinken hinterher

Weil immer mehr Arbeitnehmer im Homeoffice sind, investieren Organisationen in technologische Transformationsprozesse. So hat die Hälfte der Unternehmen mittlerweile infolge der Erfahrungen in der Pandemie ihre Mitarbeiter mit digitalen Geräten und Technologien ausgestattet.

Dennoch besteht noch Verbesserungsbedarf: Nicht einmal jedes zehnte befragte Unternehmen verfügt über eine integrierte Digital- und Geschäftsstrategie. Das zeigt der „Flexible Work and Rewards Survey“ von Willis Towers Watson. Für die Studie hat das Unternehmen im Oktober 2020 knapp 300 Organisationen mit 2,6 Millionen Mitarbeitern in Westeuropa befragt. Die Studie gibt Hinweise darauf, welche Auswirkungen der Wandel der Arbeitswelt auf die Talent- und Belohnungsmöglichkeiten hat.

Nach der Studie gibt es bei der Gestaltung von Benefits großes Verbesserungspotenzial. Unternehmen, die im Wandel nicht mitgehen, werden in Krisen künftig weniger resilient sein als ihre Wettbewerber.

Die Digitalisierung scheitert nicht nur an einer fehlenden Digitalstrategie in Unternehmen, sondern auch daran, dass Mitarbeiter und Führungskräfte digitale Technologien nicht ausreichend nutzen, um interne Prozesse effizienter zu gestalten. Gerade einmal 3 Prozent der befragten Organisationen sehen sich dabei gut aufgestellt. Darüber hinaus findet lediglich rund ein Viertel, dass ihre Führungskräfte Alternativen – zum Beispiel unabhängige Dienstleister oder künstliche Intelligenz – effektiv für eine effiziente Arbeitsabwicklung nutzen. 

Job-Leveling ausbaufähig

Im Bereich Vergütung hat bisher nur knapp ein Viertel der Befragten erkannt, dass die neuen Arbeitsweisen ein hybrides Modell für Belohnung und Bezahlung erfordern. Immerhin befürwortet die Hälfte flexible Arbeit. Etwa jede fünfte Organisation bietet zusätzliche Leistungen an wie Kinderbetreuung oder eine Kostenerstattung für Homeoffice-Ausgaben, Remote Work zu fördern.

Befragt nach ihren Benefitsprogramme sieht sich ein Großteil der Befragten gut aufgestellt: Vier von zehn Befragten halten ihre Altersvorsorgeprogramme für gut oder sehr gut. Ebenso urteilen drei von zehn Befragten über ihre Gesundheits- und Wellbeing-Maßnahmen.

Um einem agilen Arbeitsumfeld künftig gerecht zu werden, sehen einige Befragte noch Nachholbedarf: Jeweils rund ein Drittel sieht Verbesserungsmöglichkeiten im Bereich Vergütungsstrukturen, bei der Altersvorsorge oder im Gesundheitsbereich. Neun von zehn Befragten gehen davon aus, dass ihre derzeitige Arbeitsplatzarchitektur und der Job-Leveling-Prozess noch verbessert werden müssten, um eine flexible und agile Belegschaft zu fördern.

Kirstin Gründel beschäftigt sich mit den Themen Compensation & Benefits, Vergütung und betriebliche Altersversorgung. Zudem kümmert sie sich als Redakteurin um das F.A.Z.-Personaljournal. Sie ist redaktionelle Ansprechpartnerin für das Praxisforum Total Rewards.