Foto: Discovering Hands
Jede achte Frau erkrankt im Laufe ihres Lebens an Brustkrebs. Etwa 20 Prozent der Neuerkrankungen entfallen auf unter 50-Jährige. Da es das präventive Mammographie-Screening nur für Frauen zwischen 50 und 69 Jahren gibt, ist die kurze ärztliche Tastuntersuchung zumeist die einzige Maßnahme zur Früherkennung. Darum ist die regelmäßige Selbstuntersuchung sehr wichtig, doch viele Frauen sind unsicher. Die zusätzliche Untersuchung und Anleitung durch eine ausgebildete Medizinisch-Taktile Untersucherin (MTU) bietet mehr Sicherheit. Die hochgradig sehbehinderten MTUs ertasten etwas 30 Prozent mehr und bis zu 50 Prozent kleinere Gewebeveränderungen (sechs bis acht Millimeter) als Ärzte (ein bis zwei Zentimeter). Außerdem schämen sich viele Frauen gegenüber einem Arzt und fühlen sich bei einer sehbehinderten Tastspezialistin wohler.
Vorteile für Arbeitgeber
Unternehmen können die Anleitung zur taktilen Selbstuntersuchung (ATS) in ihr BGM-Programm aufnehmen und ihren Mitarbeiterinnen anbieten, um damit ihre Wertschätzung auszudrücken und einen Beitrag zur Gesundheit zu leisten. Die Heilungschancen bei noch nicht gestreuten, früh erkannten Tumoren sind sehr gut; Früherkennung reduziert die Behandlungsdauer und die Belastung der Frauen, die somit leistungsfähiger bleiben. Arbeitgeber können auf diese Weise Ausfallzeiten vermindern. Außerdem bekommen die Mitarbeiterinnen eine bessere Einstellung zur Prävention.
Anleitung zur taktilen Selbstuntersuchung findet direkt im Unternehmen statt
Die ATS findet unkompliziert in den Räumlichkeiten des jeweiligen Unternehmens statt. Eine zertifizierte MTU leitet jede teilnehmende Mitarbeiterin in entspannter Atmosphäre eine Stunde lang an deren eigener Brust so detailliert an, dass sie sich später regelmäßig selbst abtasten kann.
Hohe Weiterempfehlungsrate
Einige Unternehmen haben die BGM-Maßnahme bereits – mit hohen Teilnehmerzahlen – durchgeführt, unter anderem Schauinsland-Reisen, Jenapharm, Hanseatic Bank, RheinEnergie, Deutsche Bank, DHL, Bogestra und Daiichi Sankyo Europe. 84 Prozent der Teilnehmerinnen des Reiseveranstalters hatten zuvor keine Selbstabtastungen vorgenommen. 97 Prozent finden es sehr gut, dass ihr Arbeitgeber die ATS anbietet. Alle Mitarbeiterinnen würden sie weiterempfehlen.
Das Brustzentrum der Universität Erlangen hat in einer Studie die Wirksamkeit der Taktilographie bestätigt. Die MTU selbst tastet keinen Krebs, sondern lokalisiert Gewebeveränderungen. Im Taktilogramm dokumentiert sie ihren Befund graphisch für den Facharzt, der ihn bewertet, die abschließende Diagnose stellt und die Verantwortung dafür trägt. Da auch Männer an Brustkrebs erkranken können, insbesondere bei familiärer Vorbelastung, können auch sie die MTU-Untersuchung wahrnehmen.
Weitere Informationen gibt es unter www.discovering-hands.de.
Ute Wolter ist freie Mitarbeiterin der Personalwirtschaft in Freiburg und verfasst regelmäßig News, Artikel und Interviews für die Webseite.