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Diversity wird akzeptiert, aber wenig aktiv gefördert

Die positive Grundhaltung ist da, doch die Taten fehlen oftmals. Die Mehrheit der Beschäftigten sieht diverse Teams zwar als etwas Normales an. Doch nur ein Viertel der Arbeitgeber fördert aktiv Vielfalt in seinem Unternehmen. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Umfrage des Marktforschungsunternehmens Appinio, die vom HR-Software-Anbieter Cegid in Auftrag gegeben wurde.

Rund 80 Prozent der befragten 100 Führungskräfte sowie 400 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer gaben an, dass Diversity-Merkmale für sie keine negative Rolle im Arbeitsalltag spielen. Unter anderem gaben sie an, die Zusammenarbeit mit Menschen, die eine Behinderung haben (84 Prozent), weiblich sind (88 Prozent), einer anderen Religion als der eigenen angehören (85 Prozent), eine andere Herkunft als die eigene haben (86 Prozent) und eine für einen selbst fremde Sprache sprechen (80 Prozent) nicht als ein Hindernis anzusehen. Am wenigsten gerne arbeiten Beschäftigte der Umfrage nach mit Menschen der LGBTQ-Community zusammen und mit Eltern (jeweils 21 Prozent).

Diejenigen wenigen Mitarbeitenden, die Vielfalt im Unternehmen kritisch gegenüberstehen, geben dafür vor allem zwei Gründe an. Sie haben Angst, dass einzelne Beschäftigte von Führungskräften bevorzugt werden oder dass ihr persönliches Arbeitspensum in einem diversen Team höher ist (jeweils 12 Prozent). Mitarbeitende, die Sorge um eine Benachteiligung haben, fühlten sich oftmals bereits in der Vergangenheit in Feedbackgesprächen von ihrer direkten Führungskraft unfair behandelt (40 Prozent).

Demgegenüber steht allerdings die große Mehrheit an Mitarbeitenden, die auf eine Gleichbehandlung in diversen Teams vertrauen. Vielfalt scheint als normal angesehen zu werden, als etwas überaus Positives allerdings nicht. An die oftmals laut vorgetragen Vorteile von Diversität glauben überraschend wenige Beschäftigte. Weniger als die Hälfte der Befragten (48 Prozent) denken, dass mit diversen Teams innovative Lösungen gefördert werden, jede und jeder Dritte erhofft sich durch Vielfalt im Unternehmen ein besseres Arbeitsklima.

Wenige Unternehmen gehen Vielfalt strategisch an

Aktiv gefördert scheint Diversity zudem von nur wenigen Arbeitgebern zu werden. So geben nur 25 Prozent der Befragten an, dass es in ihrem Unternehmen ein aktives Diversity-Management gibt. Von regelmäßigen Unternehmensveranstaltungen, um kulturelle Vielfalt zu fördern, berichten 29 Prozent. Eine genderneutrale Sprache wird in 23 Prozent der Betriebe verwendet.

„Diese Studie belegt grundsätzlich die gute Entwicklung, die Unternehmen in Deutschland beim Thema Diversität genommen haben“, sagt Elton Schwerzel, Managing Director DACH von Cegid. „Aber diverse Teams sind keine Selbstläufer. Sie müssen konsequent gefördert werden – zum Beispiel durch familienfreundliche Strukturen wie etwa Betriebskindergärten oder digitale HR-Anwendungen, die etwa Feedbackgespräche neutral auswerten und regelmäßige Follow-ups initiieren.“

Lena Onderka ist redaktionell verantwortlich für den Bereich Employee Experience & Retention – wozu zum Beispiel auch die Themen BGM und Mitarbeiterbefragung gehören. Auch Themen aus den Bereichen Recruiting, Employer Branding und Diversity betreut sie. Zudem ist sie redaktionelle Ansprechpartnerin für den Deutschen Human Resources Summit.