Wie steht es um die Bereitstellung neuer mobiler Technologien durch
Unternehmen, und wie nutzen Arbeitnehmer diese im beruflichen Kontext?
Diesen Fragen geht Deloitte mit der Studie “Mobile Readiness for Work
2019” erstmals nach und gibt einen umfassenden Einblick über die
Möglichkeiten, mit mobilen Geräten und Apps die Mitarbeiterproduktivität
zu steigern. Die Ergebnisse zeigen eine deutliche Lücke hinsichtlich
der Mobilitätsreife von Arbeitnehmern und Arbeitgebern. Sie können das
Bewusstsein für die ungenutzten digitalen Potenziale schärfen und bieten
Anreiz, den Einsatz von mobilen Lösungen im Unternehmen neu zu
überdenken. Denn trotz fortschreitender Digitalisierung besteht für
deutsche Firmen beim Thema Enterprise Mobility noch großes
Verbesserungspotential.
Enterprise Mobility in Deutschland noch unterentwickelt
Die Studie “Mobile Readiness for Work 2019” wurde Anfang des Jahres
im Auftrag von Deloitte vom Markt- und Meinungsforschungsinstitut YouGov
für den deutschen Markt durchgeführt. Die Befragung von mehr als 2.000
Arbeitnehmern aus verschiedensten Industrien und Funktionen zeigt die
geringe Ausschöpfung mobiler technologischer Möglichkeiten bei einem
Großteil der befragten Unternehmen. Am besten aufgestellt sind laut der
Studie jene Mitarbeiter in den Bereichen IT Security und Kommunikation,
während das Gesundheitswesen die größten Verbesserungspotenziale
aufweist.
In Hinblick auf die enormen Potenziale digitaler Technologien fühlen
sich viele Mitarbeiter nicht ausreichend für die Zukunft der Arbeit
gerüstet. Sie glauben, dass sie mit Zugang zu den besten Tools auch eine
entsprechend bessere Arbeit leisten könnten. Nur knapp über einem
Drittel der befragten Arbeitnehmer sind jedoch der Ansicht, dass ihr
Arbeitsplatz in Sachen neue Technologien fortschrittlich sei. Zwei von
fünf der vom Arbeitgeber bereitgestellten Mobilgeräte verfügen über
weniger als fünf Apps, die für geschäftliche Zwecke genutzt werden, und
lediglich 17 Prozent der Apps für geschäftliche Zwecke werden vom
eigenen Unternehmen entwickelt. Besonders risikoreich ist dabei der
Trend “Bring your own app” (BYOA) für die hauseigene IT-Security.
Vier zentrale Erkenntnisse zum Stand von Enterprise Mobility in Deutschland
Aus den zahlreichen im Rahmen der Studie erhobenen Daten lassen sich
vier Kernthemen ableiten, von denen jedes einen unmittelbaren Einfluss
auf die künftige Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen hat und
entsprechend berücksichtigt werden sollte.
- Bei Smartphones überwiegt Nutzung privater Geräte im Beruf
Knapp drei Viertel der deutschen Arbeitnehmer nutzen einen PC (Desktop
oder Laptop) für den Arbeitszweck; knapp die Hälfte verwendet ein
mobiles Gerät (Smartphone oder Tablet); 14 Prozent hingegen benutzen gar
keine Devices für Arbeitszwecke. Dabei wird nur ein Fünftel der
deutschen Arbeitnehmer von ihrem Unternehmen mit einem Smartphone
ausgestattet. - Ungebrochener Trend bei Mobile Apps und BYOA (“Bring your own app”)
Die Top 5 der von Mitarbeitern verwendeten Apps sind: Instant Messaging
Apps wie WhatsApp oder Facebook Messenger (72 Prozent), Kalender (69 Prozent), E-Mail
Dienste, Kamera (beide 67 Prozent) sowie Navigations-Apps wie Google Maps
(66 Prozent). Nicht verwunderlich angesichts der mangelnden Ausstattung ist der
Trend zu BYOA: Unter den Apps, die für geschäftliche Zwecke verwendet
werden, scheint die Mehrheit auf das Prinzip “Bring your own app” zu
setzen, statt die vom Arbeitgeber empfohlenen oder aus einem
unternehmenseignen App Store geladenen Lösungen zu verwenden. Dieses
Ergebnis spiegelt sich auch in der Zufriedenheit von Arbeitnehmern
hinsichtlich der Qualität der vom eigenen Unternehmen bereitgestellten
Apps wider. Der Trend, eigene und möglicherweise nicht zertifizierte
Apps zu nutzen, birgt jedoch Risiken für die IT-Sicherheit jedes
Unternehmens. - Enterprise Mobility überwindet analoge Ineffizienzen
Mehr als die Hälfte der befragten Arbeitskräfte glaubt an eine deutliche
Effizienzsteigerung durch mobile Technologien. Zwei Drittel der
Befragten geben an, mithilfe der Technologie schneller und effizienter
auf Informationen am Arbeitsplatz zugreifen zu können. Dahinter folgt
die Fähigkeit, flexibler zu arbeiten und mit Kollegen zu
kommunizieren. Am höchsten ist die Zufriedenheit bei den jüngeren
Altersgruppen. Dennoch sind analoge Ineffizienzen in Unternehmen weit
verbreitet: So füllen 36 Prozent der deutschen Arbeitnehmer immer noch
Formulare auf Papier aus; dies ist am stärksten in der Gesundheits- und
Sozialarbeit, im Rechtsbereich, bei der Bildung sowie
in den Sektoren Chemikalien und Pharmazeutika ausgeprägt. - Tech-Adaption in Unternehmen noch sehr unterschiedlich ausgeprägt
Lediglich 36 Prozent der Befragten halten ihren Arbeitsplatz in Bezug
auf die Verwendung neuer Technologien für fortschrittlich. Dies variiert
je nach Branche, wobei vor allem Befragte aus dem IT- sowie dem
Kommunikationsbereich ihr Unternehmen für progressiv halten. Dem
gegenüber stehen Arbeitnehmer im Gesundheitswesen, die das überwiegend
verneinen. Generell sind die meisten Studienteilnehmer der Ansicht, dass
der Einsatz von Smartphones im Arbeitsalltag für ihr Unternehmen bisher
nur von nachrangiger Bedeutung ist.