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Frauen sehen die Karriere ihres Partners als wichtiger an als die eigene. Dabei spielt auch das Geld eine wichtige Rolle: Frauen, die materialistisch eingestellt sind, stellen höhere Erwartungen an die Karriere ihres Lebenspartners als materialistische Männer an die Karriere ihrer Partnerin. Männer, die diese Erwartung spüren, sind eher motiviert, eine Führungslaufbahn anstelle einer Fachlaufbahn einzuschlagen. Eher als Frauen fühlen sie sich in der Verantwortung, die materiellen Bedürfnisse ihrer Partnerin zu erfüllen.
Das sind Teilergebnisse der aktuellen Studie „Einfluss des Partners auf Karriereentscheidungen“ der > Universität Hohenheim. Für die Studie unter der Leitung von Prof. Dr. Marion Büttgen und Jan Ullrich wurden 1.230 Fach- und Führungskräfte sowie entsprechende Nachwuchskräfte zum Einfluss des Partners auf Karriereentscheidungen befragt. Die Mitarbeiter wurden darum gebeten, den Link zum Fragebogen an den Partner weiterzuleiten. Insgesamt nahmen 207 Partner an der Umfrage teil.
Familienplanung und Klischees als Hindernisse
Ein Grund für die unterschiedlichen Einstellungen und Erwartungen zum Thema Karriere könnte die Familienplanung sein, zumal sie für Frauen meist einen größeren beruflichen Einschnitt bedeutet, vermutet Jan Ullrich, Doktorand und Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Unternehmensführung. Unabhängig davon zeigen die Ergebnisse jedoch, dass immer noch klischeehafte Rollenbilder von Mann und Frau bestehen.
Notfalls verzichten Frauen auf einen Umzug für die Karriere
Wer heute beruflich erfolgreich sein will, muss auch ein gewisses Maß an Mobilität mitbringen und eventuell bereit sein, für die Karriere umzuziehen. Auch hier zeigen sich deutliche Unterschiede bei weiblichen und männlichen Mitarbeitern. Während Männer einem berufsbedingten Umzug positiv entgegenblicken, denken Frauen stärker an die potenziellen negativen Konsequenzen für die Karriere ihres Partners. Wenn es sein muss, stecken sie selbst zurück; manche Frauen würden sogar die eigene Karriere opfern. Das Klischee des Versorgers und des Heimchens, so die Studie, ist auch heute noch eine Option in manchen Partnerschaften. Auch legen Frauen mehr Wert darauf, dass ihr Partner im Falle eines Standortwechsels am neuen Wohnort einen neuen und passenden Job findet. Männer machen sich umgekehrt weniger Gedanken darüber, ob ihre Partnerin schnell fündig wird.
Die Ergebnisse haben die Studienleiter teilweise doch überrascht, gesteht Marion Büttgen.
Solch ein klischeehaftes Rollenbild hätte ich vielleicht vor 30 Jahren erwartet, nicht aber in unserer heutigen Zeit. Trotzdem scheinen die Klischees vom heimeligen Luxusweibchen und dem aufstrebenden Alphamännchen auch heute noch in den Köpfen vieler Menschen verankert und akzeptiert zu sein,
so die Professorin.
Unterschiede in der Selbsteinschätzung
Die Studie zeigt auch, dass Männer sich bei einem berufsbedingten Umzug ihrer Partnerin fast immer sicher sind, am neuen Wohnort selbst sofort eine passende neue Stelle zu finden. Dagegen sind Frauen wesentlich skeptischer, was die Jobchancen ihrer Partner betrifft. Die Studienautoren haben dafür zwei Erklärungen: Entweder seien Frauen zu pessimistisch oder Männer zu sehr von sich überzeugt. Am Studienteil zur Mobilität nahmen 1.359 Führungskräfte aus acht Großunternehmen sowie 211 Partner der Befragten teil.
Weitere
Informationen über die Studie mit der Möglichkeit, Kurzberichte herunterzuladen,
gibt es > hier.