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Führungskräfte nehmen Nachteile stärker wahr

Zwei von drei Managern beklagen, dass die persönliche Kommunikation durch die Digitalisierung abnimmt.
Foto: © kantver/Fotolia.de
Zwei von drei Managern beklagen, dass die persönliche Kommunikation durch die Digitalisierung abnimmt.
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Acht von zehn Führungskräften in Deutschland, Österreich und der Schweiz (80,2 Prozent) sehen die Veränderungen ihres Arbeitsumfelds durch die Digitalisierung positiv. Damit hat sich die positive Einschätzung gegenüber dem Vorjahr (74,9 Prozent) nochmals erhöht. Als Hauptvorteil des digitalen Wandels gibt die Mehrheit der Manager an, dass die Prozesse in ihrem Arbeitsumfeld schneller geworden sind oder sich vereinfacht haben. Vor allem global tätige Unternehmen aus den Branchen Automobil, Industrie und Medizin/Pharma schätzen außerdem, dass die internationale Zusammenarbeit in ihrer Firma durch die Digitalisierung vereinfacht wird.

Frauen und die Gen Y sind skeptischer

Manager, die die Veränderungen durch die Digitalisierung ablehnen, gibt es faktisch nicht; nur 0,7 Prozent geben dies an. Allerdings steht fast jede fünfte Führungskraft (19,1 Prozent) dem digitalen Wandel mit gemischten Gefühlen gegenüber. Frauen sind dabei mit 26 Prozent etwas skeptischer als der Durchschnitt, das gilt auch für die Vertreter der Generation Y, von denen 24 Prozent gemischte Gefühle haben. Das geht aus dem aktuellen Manager-Barometer von Odgers Berndtson hervor. Dafür wurden 2124 Führungskräfte in Deutschland, Österreich und der Schweiz unter anderem zu den Auswirkungen der Digitalisierung befragt.

Digitalisierung wirkt sich negativ auf Kommunikation und Führung aus

Trotz der insgesamt gestiegenen Zustimmung zum digitalen Wandel ist die Kritik der Manager an den Auswirkungen gestiegen. So bemängelten 2016 etwas mehr als zwei Drittel (67,1 Prozent), dass die persönliche Kommunikation durch die Digitalisierung stark an Bedeutung verloren hat   – 2015 waren es erst 60 Prozent. 58,6 Prozent der Teilnehmer kritisieren die ständige Erreichbarkeit durch die Vielzahl der digitalen Kommunikationswege gegenüber 53,6 Prozent in 2015. Die Hälfte (50,7 Prozent) sieht außerdem eine Verschlechterung des Führungsverhaltens und der Kommunikation durch die abnehmenden persönlichen Kontakte. Auch hier fiel die Kritik im Vorjahr mit 45,1 Prozent noch geringer aus. Mehr als jeder Dritte (35,1 Prozent) spürt größeren Druck durch die schnelleren und transparenteren Prozesse, während es 2015 noch 29,1 Prozent waren. Auch die zunehmende Kontrolle wird inzwischen von 31,2 Prozent (22,7 Prozent im Vorjahr) beklagt. Lediglich in einem Punkt hat die Kritik minimal abgenommen: Dass die Eigenständigkeit in ihrer Arbeit abnimmt, sagten im letzten Jahr 16,4 Prozent; 2015 waren es mit 17,1 Prozent noch etwas mehr.

Diese Aussagen sind alarmierend. Die digitale Entwicklung steht erst am Anfang, umso mehr sind die Unternehmen gefordert, die Vorbehalte und Ängste ihrer Führungskräfte ernst zu nehmen und diesen mit konkreten Maßnahmen zu begegnen,

sagt Markus Trost, Partner bei Odgers Berndtson und Experte für Transformationsprozesse durch die Digitalisierung und Industrie 4.0. Auch in neuen, zum Beispiel schwarmartigen Organisationsformen steige die Notwendigkeit für Führung und intensiven persönlichen Kontakt.

Manager spüren erhöhten Wettbewerbsdruck

Die Studie zeigt außerdem, dass rund drei Viertel der befragten DACH-Manager (76 Prozent) einen erhöhten Wettbewerbsdruck durch die digitale Transformation spüren. Hauptgründe hierfür sind die vollständige internationale Transparenz von Produkten und Dienstleistungen (75 Prozent) sowie von deren Preisen (61 Prozent), der zunehmende globale Kampf um die besten Köpfe (53 Prozent) sowie die Sozialen Medien mit ihren Bewertungsplattformen (42 Prozent), die das Image eines Unternehmen und der dort handelnden Menschen stark beeinträchtigen können.

Die vollständigen Ergebnisse des Manager-Barometers stehen > hier zum Download bereit.

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