Personalwirtschaft: Frau Esmailzadeh, Ihr neues Buch heißt „Von Quotenfrauen und alten weißen Männern“. Der Titel impliziert, dass alle Menschen Opfer von Diskriminierung sind.
Annahita Esmailzadeh: Ich möchte dafür sensibilisieren, dass jeder Mensch Vorurteilen ausgesetzt ist. Jeder und jede wird aufgrund von bestimmten Eigenschaften in Schubladen gesteckt, die benachteiligend sein können. Es gibt mehr als 180 erforschte Arten von diesen kognitiven Verzerrungen, von Unconcious Biases, die uns tagtäglich prägen und zu Diskriminierung führen können. Während Frauen unterstellt wird, dass sie nur aufgrund der Frauenquote befördert wurden, wird älteren weißen Männern nachgesagt, dass sie rückschrittlich sind.
Wenn Diversity-Projekte eine Zeitlang laufen, zeigt sich oftmals folgendes Problem: Opfer von Diskriminierung – beispielsweise Frauen – werden zu Tätern, indem sie ihre Diskriminierer – oftmals Männer – selbst basierend auf Vorurteilen und Wut über die eigene Benachteiligung behandeln.
Das stimmt, diese Dynamik fällt mir auch auf. Mein Anliegen ist es, mit dem Buch Brücken zu bauen, indem ich klar aufzeige, dass wir alle Vorurteile haben. Das sehen wir aber nicht, wenn wir mit dem Finger auf die jeweils andere Gruppe zeigen. Dieses Frontendenken steht einer gelebten Gleichberechtigung und Diversität im Weg, denn wir können beides nicht erreichen, indem wir uns gegenseitig Vorwürfe machen.
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