Die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Arbeitswelt sind zum Jahresende 2020 noch genauso aktuell wie im Frühjahr, und die Digitalisierung schreitet voran. Führungskräfte und HR-Verantwortliche können sich der Digitalisierung nicht entziehen. Zum einen erfordert sie neue Kompetenzen bei Führungskräften und Mitarbeitern. Zum anderen bringt sie Veränderungen in der Arbeitswelt mit sich. Mobile Arbeitsformen werden zunehmen und zu einem wesentlichen Faktor betrieblicher Organisations- und Prozessplanung werden. Homeoffice ist zu einem wichtigen Resilienzfaktor für Unternehmen in der Krise geworden. Auch im zweiten Lockdown ist das mobile Arbeiten ein Teil der Krisenstrategie, denn viele Mitarbeiter haben sich ihren Arbeitsplatz zu Hause bereits eingerichtet.
Die Zukunft der Arbeit ist hybrid
Das Fraunhofer IAO und die Deutsche Gesellschaft für Personalführung DGFP haben die Auswirkungen des virtuellen Arbeitens untersucht. Die Ergebnisse fassen sie in der Studie „Leistung und Produktivität im New Normal“ zusammen. Befragt haben sie 236 Verantwortungstragende in Unternehmen, vorwiegend aus dem Bereich HR.
Gemäß der Befragung bestätigen fast drei Viertel (71,2 Prozent), nach der Corona-Pandemie mehr Homeoffice oder mobiles Arbeiten anbieten zu wollen als vor der Krise. Gegenüber einer Befragung im Frühjahr 2020 ist dieser Anteil deutlich angestiegen. Damals gaben knapp 42 Prozent der Befragten dies als festen Plan an, weitere 44 Prozent wollten diese Option noch prüfen.
Der Umschwung könnte auf die Ergebnisse bezüglich der Produktivität zurückzuführen sein. Nur wenige Unternehmen gaben in der Befragung an, dass die Produktivität ihrer Mitarbeiter durch das Homeoffice gesunken sei. Über die Hälfte sagte, die Leistung der Mitarbeiter sei gleichgeblieben. Über 30 Prozent melden sogar eine gestiegene Produktivität. Lediglich 0,5 Prozent spürten starke Einschränkungen.
Dies wird auch dazu führen, dass Präsenzzeiten bei der Leistungsbeurteilung an Relevanz verlieren werden. Bislang setzen allerdings nur etwa 5 Prozent der befragten Unternehmen andere Instrumente ein, um die Leistung ihrer Mitarbeiter zu messen.
Unternehmen, die keine Ausweitung des Homeoffice planen, geben als Grund dafür an, dass sie befürchten, mit der Arbeit auf Distanz nur unzureichend kreative Leistungen erbringen zu können. Knapp ein Drittel sagt auch, Remote Work sei zwar möglich, unternehmensseitig aber nicht gewünscht.
Kirstin Gründel beschäftigt sich mit den Themen Compensation & Benefits, Vergütung und betriebliche Altersversorgung. Zudem kümmert sie sich als Redakteurin um das F.A.Z.-Personaljournal. Sie ist redaktionelle Ansprechpartnerin für das Praxisforum Total Rewards.