Durch Homeoffice können Unternehmen Kosten sparen, da sie keine oder weniger lokale Arbeitsplätze und somit keine oder kleinere Immobilien als bislang benötigen. Wer seine Bürogebäude aufgibt, kann zudem seine Reichweite vergrößern und Mitarbeiter auch in Gebieten rekrutieren, die weit entfernt vom eigentlichen Geschäftssitz sind.
Zudem steigt die Mitarbeiterproduktivität im Homeoffice einer Studie des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung zufolge.
Doch Unternehmen, die zu einer dauerhaften Beschäftigung ihrer Belegschaft im Homeoffice übergehen, sollten einige Punkte beachten:
Erwartungen klar formulieren
Arbeitgeber sollten ihre Stellenbeschreibungen anhand der neuen Voraussetzungen und des neuen Arbeitsumfelds überprüfen und anpassen. Darüber hinaus sollten sie ihre Erwartungen an die Mitarbeiter, die entfernt arbeiten, klar formulieren und diese in die Stellenbeschreibungen oder in ein Mitarbeiterhandbuch aufnehmen. Geklärt werden sollten insbesondere die Erwartungen hinsichtlich
- Leistung
- Arbeitszeit, Verfügbarkeit und gegebenenfalls Anwesenheit im Büro
- Anforderungen an Home-Office-Arbeitsplätze
- Anforderungen an Gesundheitsschutz
- Anforderungen an IT-Sicherheit und Datenschutz
Es empfiehlt sich, die Erwartungen oder auch das Mitarbeiterhandbuch allen Mitarbeitern zur Verfügung zu stellen. Das kann per Mail oder auch im Intranet geschehen.
Arbeitssicherheit im Homeoffice
Auch wenn Arbeitnehmer zu Hause arbeiten, sind Arbeitgeber verpflichtet, für die Arbeitssicherheit ihrer Mitarbeiter zu sorgen. Dazu müssen sie nicht vor Ort den Arbeitsplatz überprüfen. Sie sollten aber ihren Mitarbeitern eine Checkliste zum Einrichten eines sicheren und gesundheitsfördernden Arbeitsplatzes an die Hand geben. Arbeitgeber können sich zudem von ihren Mitarbeitern schriftlich bestätigen lassen, dass diese ihren Homeoffice-Arbeitsplatz gemäß den Anforderungen auf der Checkliste eingerichtet haben.
Zur Fürsorgepflicht der Arbeitgeber gehört auch, darauf zu achten, dass die Mitarbeiter den Arbeitszeitgesetzen entsprechend arbeiten. Das bedeutet, dass sie nicht nur die Höchstarbeitszeiten nicht überschreiten, sondern auch die gesetzlich festgelegten Pausen- und Ruhezeiten einhalten. Arbeitgeber sollten ihren Mitarbeitern ein Tool zur Verfügung stellen, in dem die Arbeitszeiten erfasst werden. Alternativ können die Arbeitnehmer ihre Arbeitszeiten auch selbst erfassen und dem Unternehmen die entsprechende Liste zur Verfügung stellen.
Auswirkungen der Remote-Arbeit auf Belegschaft
Führungskräfte sollten geschult werden, Remote Teams bestmöglich zu führen. Ansonsten kann es passieren, dass Mitarbeiter die Bindung zu ihrem Arbeitgeber verlieren und kündigen. Zudem ist es wichtig, auch die Vielfalt in Unternehmen zu kennen und zu berücksichtigen und gerade solche Mitarbeiter einzubeziehen, die Minderheiten angehören oder eine Beeinträchtigung haben. Zudem sollten sie lernen, wie sie Mitarbeiter in formelle und informelle Gespräche einbinden.
Dazu kann es gehören, Mitarbeiter, die sich davor scheuen und sich somit nicht einwählen oder gar an der Diskussion beteiligen, zu ermutigen, an Videokonferenzen teilzunehmen. In Einzelgesprächen lassen sich die Bedürfnisse jedes einzelnen Mitarbeiters klären.
Homeoffice ist nicht für alle Arbeitnehmer gewinnbringend. Manche Mitarbeiter brauchen die direkten Kontakte im Büro und werden im Homeoffice unproduktiv.
Kirstin Gründel beschäftigt sich mit den Themen Compensation & Benefits, Vergütung und betriebliche Altersversorgung. Zudem kümmert sie sich als Redakteurin um das F.A.Z.-Personaljournal. Sie ist redaktionelle Ansprechpartnerin für das Praxisforum Total Rewards.