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Hybride Meetings stellen im Homeoffice oft ein Problem dar

Seit Beginn der Corona-Krise wurde die Entwicklung in Richtung hybrider Arbeitsmodelle deutlich vorangetrieben. Acht von zehn Beschäftigten (80 Prozent) und damit die große Mehrheit geben an, dass sie hybrides Arbeiten gegenüber der vorherigen reinen Präsenzarbeit bevorzugen. Allerdings hält die Mischarbeitsform für sie ein Problem bereit: hybride Meetings. Das zeigt eine Studie von Barco, einem Anbieter von Visualisierungs- und Kollaborationslösungen für Besprechungsräume. Für die Studie wurden Ende 2021 weltweit 4000 Arbeitnehmende befragt.

Remote Worker fühlen sich übersehen

Der Grund für die negative Einstellung gegenüber hybriden Meetings: Fast zwei Drittel (71 Prozent) der Befragten geben an, dass sie auch nach zwei Jahren Erfahrung immer noch Probleme mit hybriden Meetings haben und die Veranstaltungen als stressig empfinden. Das betreffe sowohl die technische Navigation als auch die Teilnahme generell sowie emotionale Faktoren. Eines der wesentlichen Probleme besteht darin, dass diejenigen, die von zuhause oder unterwegs teilnehmen, häufig das Gefühl haben, übersehen zu werden. Mehr als die Hälfte (56 Prozent) hat den Eindruck, dass sich die Leitung der Meetings bei ihrer Gesprächsführung zu sehr auf die Teilnehmenden vor Ort konzentriert. Für gut ein Drittel (35 Prozent) ist es eine Herausforderung, sich bei hybriden Meetings voll einzubringen. Gut ein Viertel (28 Prozent) der Befragten findet es schwierig, sich in der Gruppe Gehör zu verschaffen. Außerdem beklagen 31 Prozent, dass sie Körpersprache und nonverbale Signale der Gesprächspartner nicht lesen können.  

Was die technischen Probleme bei hybriden Meetings betrifft, geben 62 Prozent der Befragten an, dass sie die anderen Meeting-Teilnehmenden nicht gut hören können. 58 Prozent empfinden es als herausfordernd, Content zu teilen. 48 Prozent berichten von Schwierigkeiten bei der Verknüpfung von Video und Audio und genauso viele kämpfen mit den Kabeln.

„Es gilt, Zugangsbarrieren für Remote-Teilnehmer zu beseitigen und sicherzustellen, dass alle Mitarbeitende das Gefühl haben, von jedem Ort aus ihr Bestes geben zu können“,

sagt Lieven Bertier, Segment Marketing Director, Workplace bei Barco.

Gleiche Bedingungen für Remote- und Präsenz-Beschäftigte schaffen

Laut den Studienverfassern beeinflusst die Frustrationen über hybride Meetings die berufliche Zufriedenheit der Beschäftigten negativ. Fast jeder dritte Befragte (30 Prozent) stimmte der Aussage zu, ein Jobangebot eines anderen Unternehmens in Betracht zu ziehen, sofern dieses über eine klar definierte Strategie für hybride Meetings verfügt – inklusive eindeutiger Richtlinien und Tools für die Umsetzung. Aktuell haben 60 Prozent der beteiligten Unternehmen nach Aussage der Befragten noch keine solchen formellen Richtlinien aufgestellt. Es sei dringend notwendig, dass Arbeitgeber ihre Strategien für hybrides Arbeiten und die Gleichstellung bei Meetings weiterentwickeln, so das Fazit der Studie. Gleichheit bedeute, dass Remote-Beschäftigte über das gleiche Maß an Engagement, Zusammenarbeit und Zugang zu den Treffen verfügen wie diejenigen, die physisch im Meetingraum teilnehmen.

Ute Wolter ist freie Mitarbeiterin der Personalwirtschaft in Freiburg und verfasst regelmäßig News, Artikel und Interviews für die Webseite.