Der Anteil der Menschen in Deutschland, die ab dem 65. Lebensjahr noch einer Arbeit nachgehen, hat in den letzten Jahren zugenommen: 2005 waren noch fünf Prozent berufstätig, 2013 waren es bereits 8,7 Prozent. Der EU-Durchschnitt lag bei 8,5 Prozent. Die meisten älteren Arbeitnehmer gibt es im Vereinigten Königreich mit 15,5 Prozent, gefolgt von den Schweden mit 14,5 Prozent.
Die meisten haben eine Teilzeitbeschäftigung
Nur gut ein Viertel (26,7 Prozent) der Erwerbstätigen hierzulande im Alter zwischen 65 und 74 Jahren arbeitete 2012 in Vollzeit. 65,1 Prozent waren weniger als 20 Stunden in der Woche beschäftigt, 41,1 Prozent sogar weniger als zehn Wochenstunden Das geht aus einer aktuellen Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW) hervor.
Geschlecht und Region beeinflussen die Erwerbstätigkeit Älterer
Von den Männern zwischen 65 und 74 Jahren gingen im Jahr 2012 noch 10,2 Prozent in Deutschland einer Beschäftigung nach, während es bei den Frauen lediglich 5,5 Prozent waren. Auch das Bundesland spielt eine Rolle: In Baden-Württemberg waren mit 10,5 Prozent die meisten Einwohner im Rentenalter erwerbstätig. An zweiter Stelle lag Bayern mit 9,9 Prozent und Bremen hatte die dritthöchste Erwerbstätigenquote. Am niedrigsten fiel der Anteil in Mecklenburg-Vorpommern mit nur 3,6 Prozent aus. Der durchschnittliche Anteil in allen ostdeutschen Flächenländern lag bei unter sechs Prozent.
Akademiker zwischen 65 und 74 sind häufiger berufstätig
Die Wahrscheinlichkeit, dass jemand zwischen 65 und 74 Jahren noch am Erwerbsleben teilnimmt, erhöht sich durch ein hohes Bildungsabschlussniveau, eine hochqualifizierte Fach- oder Führungsposition und insbesondere eine selbstständige Tätigkeit. Laut IW wird es immer wichtiger, das in dieser Altersgruppe vorhandene Fachkräftepotenzial zu aktivieren. Im Jahr 2012 waren 16,6 Prozent der Männer und 9,7 Prozent der Frauen dieser Altersgruppe mit Hochschulabschluss berufstätig. Damit ist die Differenz der Erwerbstätigenquote zwischen weiblichen und männlichen Akademikern noch größer als im Durchschnitt aller Berufstätigen dieses Alters. Von den Menschen ohne berufsqualifizierenden Abschluss arbeiteten nur noch 6,2 Prozent der Männer und 4,5 Prozent der Frauen.
Von den 65- bis 74-Jährigen mit einem Haushaltsnettoeinkommen von über 4.500 Euro war 2012 fast ein Viertel (24,3 Prozent) erwerbstätig, von jenen mit weniger als 1.100 Euro arbeiteten nur 4,9 Prozent. Das IW schließt daraus, dass die Gründe für die Erwerbstätigkeit ab 65 nicht zu geringe Rente und Altersarmut seien; vielmehr gingen die Menschen im höheren Alter arbeiten, weil sie sehr gute Beschäftigungs- und Einkommensperspektiven hätten.
Weitere Informationen über die Studie gibt es hier.