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Mitarbeiter vertrauen Unternehmen, erwarten aber auch Aktionen

Frau an Schreibtisch hält Videokonferenz mit Arbeitgeber
In der Corona-Krise wünschen sich Mitarbeiter Informationen vom Arbeitgeber, zum Beispiel per Videokonferenz.
Foto: © fizkes/StockAdobe

Vom 6. bis zum 10. März befragte die Kommunikationsagentur > Edelman Menschen in Deutschland, Frankreich, Italien, Großbritannien, den USA, Kanada, Japan, Südkorea, Brasilien und Südafrika danach, wessen Informationen sie in der Corona-Krise am meisten vertrauen. Die Studie „Trust Barometer 2020 Special Report“ zeigt, dass der Informationsbedarf groß ist: Sieben von zehn Befragten verfolgen die Nachrichten in den Medien über das Corona-Virus mindestens einmal am Tag. 33 Prozent suchen mehrmals täglich nach Informationen. Dabei nutzen sie die etablierten Hauptnachrichtenkanäle fast doppelt so stark wie die Online-Seiten der globalen Gesundheitsorganisationen (etwa der WHO) oder nationaler Gesundheitsorganisationen (zum Beispiel CDC).

Wissenschaftlern und Medizinern wird am meisten vertraut

Am meisten vertrauen die Studienteilnehmer den Informationen aus Wissenschaft und Medizin: 68 bis 83 Prozent gaben dies an. An zweiter Stelle steht „eine Stimme wie du und ich“ mit 63 Prozent. Es folgt der CEO des eigenen Unternehmens, dem mit 54 Prozent gut jeder Zweite vertraut. Für weniger vertrauenswürdig halten die Befragten Regierungsbeamte (48 Prozent) und Journalisten (43 Prozent). 85 Prozent der Teilnehmer sagten, dass sie mehr Informationen von Wissenschaftlern und weniger von Politikern hören wollen. 58 Prozent befürchten außerdem, dass die Corona-Krise für politische Zwecke aufgebauscht wird.

Kommunikation der Unternehmen ist nach Ansicht von Arbeitnehmern am glaubwürdigsten

Neben der Frage nach dem Vertrauen wurde auch die nach der Glaubwürdigkeit gestellt. Hier steht der Arbeitgeber sogar auf Platz eins: Fast zwei Drittel (63 Prozent) der Befragten geben an, dass sie Informationen ihres Unternehmens rund um das Corona-Virus nach ein- oder zweimaliger Kommunikation glauben. Fast zwei Drittel der Arbeitnehmer erwarten aber auch, dass ihr Arbeitgeber Informationen über COVID-19 täglich aktualisiert. Als weniger glaubwürdig stufen die Studienteilnehmer die Regierungs-Website (58 Prozent) und die traditionellen Medien (51 Prozent) ein. Über den Anteil derjenigen, die Social Media zu diesem Thema für glaubwürdig halten, sagt die Studie nichts. Sie informiert lediglich darüber, dass rund jeder Dritte (35 Prozent) den sozialen Medien nicht glauben würde, wenn ausschließlich dort Informationen zu Corona zu finden wären. Insgesamt machen sich knapp drei Viertel der Befragten (74 Prozent) Sorgen, dass über das Virus gefälschte Nachrichten und Falschinformationen verbreitet werden.

Arbeitgeber gelten als gut vorbereitet, aber ohne Politikbeteiligung als machtlos

In acht der zehn untersuchten Nationen denken die Umfrageteilnehmer, ihr Arbeitgeber sei besser auf das Virus vorbereitet als das Land. Übergreifend finden 62 Prozent, dass ihr Unternehmen effektiv und verantwortungsbewusst auf das Virus reagiert. Jedoch traut nur ein Fünftel (20 Prozent) den Arbeitgebern zu, der Lage im Alleingang Herr zu werden – gleiches gilt für die Regierung. Strengen sich aber Unternehmen und Politiker gemeinsam an, um das Virus zu bekämpfen, steigt der Anteil der Zuversichtlichen um mehr als das doppelte (45 Prozent).

Mitarbeiter erwarten Schutzmaßnahmen ihres Unternehmens

Gut drei Viertel der Befragten (78 Prozent) erwarten, dass die Wirtschaft zum Schutz der Mitarbeiter und der örtlichen Gemeinschaft handelt. Ebenso viele (79 Prozent) sehen Arbeitgeber in der Pflicht, ihre Abläufe anzupassen, Regelungen für die Arbeit außerhalb der Büroräume zu schaffen, nicht relevante Veranstaltungen abzusagen und Geschäftsreisen zu untersagen. Auch wünschen sich 73 Prozent, dass sich die Personalpolitik anpasst, dass beispielsweise bezahlter Krankenstand gewährt wird und gefährdete Mitarbeiter davon abgehalten werden, zur Arbeit zu kommen. Gut jeder zweite Mitarbeiter (57 Prozent) möchte wissen, wie viele Kollegen sich mit dem Virus infiziert haben. 53 Prozent wollen Informationen darüber, wie sich dies auf die Arbeitsfähigkeit des Unternehmens auswirkt. Darüber hinaus möchten die Arbeitnehmer unter anderem Auskünfte zu Reisen und darüber, wie die Verbreitung der Infektion gestoppt werden kann. 48 Prozent wünschen sich diese Infos per E-Mail oder Newsletter, 33 Prozent durch Veröffentlichungen auf der Firmen-Website und 23 Prozent via Telefon- oder Videokonferenzen.

Ute Wolter ist freie Mitarbeiterin der Personalwirtschaft in Freiburg und verfasst regelmäßig News, Artikel und Interviews für die Webseite.