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Jeder zweite Berufstätige sieht in KI eine Bedrohung

Symbol KI: ein Roboterkopf mit unheimlich leuchtenden Augen
Vielen Deutschen ist KI unheimlich, weil „unmenschlich“, oder sie befürchten dadurch Konkurrenz sowie Programmierfehler.
Foto: © Patrick P. Palej/Fotolia.de

Ob selbstfahrende Autos oder Software, die Gesichter und Stimmen erkennt – diese und andere Entwicklungen sind längst Realität und beeinflussen die Arbeitswelt. Mehr als jeder dritte Arbeitnehmer (36 Prozent) steht Künstlicher Intelligenz jedoch nicht ängstlich gegenüber. Vier Prozent rechnen überhaupt nicht damit, dass sich das Arbeitsleben dadurch verändert. Zehn Prozent haben keine dezidierte Meinung dazu. Die verbleibenden 50 Prozent jedoch sehen in KI eine undurchschaubare und potenziell gefährliche Bedrohung. Das zeigt die Studie „Künstliche Intelligenz am Arbeitsplatz 2018“ im Auftrag des
> IMWF Instituts für Management und Wirtschaftsforschung. Für die Untersuchung wurden in Deutschland 2000 Arbeitnehmer ab 18
Jahren repräsentativ befragt.

Jüngere Mitarbeiter sind besorgter als ältere

Je jünger die Menschen sind, umso besorgter zeigen sie sich: Von den Berufstätigen zwischen 18 und 29 Jahren haben 56 Prozent Angst vor KI am Arbeitsplatz. Im Alter zwischen 40 und 49 sind es dagegen etwas weniger als die Hälfte (48 Prozent) und von den Beschäftigten ab 60 Jahren befürchten nur noch 44 Prozent Nachteile. Am meisten besorgt sind Berufstätige aus den Branchen Handel und Finanzdienstleistungen; von ihnen machen sich jeweils 57 Prozent Sorgen, dass KI das Arbeitsleben negativ verändert.

Von diffusen Befürchtungen bis zu Angst um den Job

Von jenen Berufstätigen, die in KI eine potenzielle Gefahr sehen, nannten 63 Prozent das Fehlen einer „menschlichen Komponente“ als Grund. Mehr als jeder zweite Befragte sieht in KI-Anwendungen eine „billige Konkurrenz“, die zu sinkenden Löhnen für menschliche Arbeit führen wird. 46 Prozent bemängeln, dass unklar bleibe, wie eine Künstliche Intelligenz Entscheidungen trifft. Ebenso viele befürchten, dass Programmierfehler schwerwiegende Folgen nach sich ziehen könnten. 41 Prozent haben konkrete Angst davor, den eigenen Arbeitsplatz durch KI zu verlieren. Außerdem denken 39 Prozent, dass KI individuelle, kreative oder außergewöhnliche Lösungen für Aufgaben unmöglich macht.

Nach Ansicht von Wilhelm Alms, Vorsitzender des Beirats des IMWF, sollten Softwarehersteller, die KI-Lösungen für die Arbeitswelt entwickeln, die Besorgnis vieler Arbeitnehmer ernst nehmen:

Der Erfolg Künstlicher Intelligenz in der Arbeitswelt hängt direkt von ihrer Reputation und damit ihrer Akzeptanz am Arbeitsplatz ab,

so Alms. Er rät der KI-Branche, dringend ihre Kommunikation zu verbessern. Sie müsse stärker über die konkreten Einsatzgebiete und Vorteile Künstlicher Intelligenz aufklären, aber auch darüber, was KI nicht sei.

Ute Wolter ist freie Mitarbeiterin der Personalwirtschaft in Freiburg und verfasst regelmäßig News, Artikel und Interviews für die Webseite.