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Karriere steht erst an zweiter Stelle

Absolventen von heute sind Freunde und Familie wichtiger als beruflicher Erfolg.
Foto: © deagreez/Fotolia.de
Absolventen von heute sind Freunde und Familie wichtiger als beruflicher Erfolg.
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Im Job selbst setzen die Millennials eher auf Bewährtes und wünschen sich eine gute Work Life Balance.

Für 81 Prozent der Absolventen hierzulande stehen Familie und Freunde an erster Stelle – das ist ein Zuwachs von mehr als zehn Prozent gegenüber dem Jahr 2015. Erfolg und Karriere folgen mit 54 Prozent auf dem zweiten Platz. Lediglich neun Prozent halten es für ein erstrebenswertes Ziel, reich zu werden. Und nur drei Prozent wollen das Leben richtig genießen und wünschen sich vor allem Zeit und Geld für Genuss und Konsum. Das sind Ergebnisse der aktuellen Absolventenstudie des > Kienbaum Instituts @ ISM für Leadership & Transformation. Die Untersuchung baut auf den Erkenntnissen der Vorläuferstudie aus dem Jahr 2015 auf. Für die diesjährige Absolventenstudie wurden 270 Hochschulabsolventen erneut befragt.

Work Life Balance für 60 Prozent der Absolventen besonders relevant

Gefragt danach, worauf sie bei der Arbeitgeberwahl am meisten Wert legen, nannten jeweils rund 60 Prozent drei Kriterien: eine kollegiale Arbeitsatmosphäre, eine gute Work Life Balance sowie attraktive Karrieremöglichkeiten. Nach Ansicht von Walter Jochmann, Geschäftsführer des Kienbaum Instituts, müssen Unternehmen radikal umdenken, wie sie ihre Arbeitsbedingungen gestalten, zum Beispiel mit flexiblen Arbeitsformen im Hinblick auf Arbeitszeit und Arbeitsort, um dem Wunsch der Generation Y nach Work Life Balance zu entsprechen.

Kaum ein Thema: flache Hierarchien und viel Handlungsspielraum

Wenn es um Hierarchien und Freiräume geht, haben die Absolventen eher konventionelle Vorstellungen: Nur 18 Prozent wünschen sich, in einem Unternehmen mit flachen Hierarchien zu arbeiten. Lediglich 16 Prozent möchten viel Handlungsspielraum haben. Auch finden es nur zwölf Prozent wichtig, einen Vorgesetzten zu haben, der gut führen kann.

Die aktuelle Absolventengeneration scheint die Vorzüge von New Work mitnehmen zu wollen, ein Job mit viel Eigenverantwortung und Freiraum ist ihnen aber dann doch nicht ganz geheuer. Der Haken: Das eine funktioniert ohne das andere nicht,

kommentiert Stefan Diestel, Akademischer Leiter des Kienbaum Instituts und Psychologie-Professor an der International School of Management, die Befragungsergebnisse. New Work sei gekennzeichnet durch viel Flexibilität, attraktive Benefits und eine inspirierende Arbeitsumgebung, auf der anderen Seite aber auch durch flache Hierarchien, viel Freiraum und Chefs, die auf Augenhöhe führen und mehr Coach sind als Boss.

Bevorzugt: ein großes Unternehmen in der Nähe

Auch bei der Größe des Unternehmens, in dem sie arbeiten wollen, sind die Vertreter der Generation Y wenig experimentierfreudig und setzen eher auf Bewährtes und Sicherheit: Ein Drittel von ihnen bevorzugt einen Konzern als Arbeitgeber. 22 Prozent möchten bei einem Mittelständler oder einem inhabergeführten Unternehmen arbeiten. Nur sechs Prozent der Absolventen können sich vorstellen, ihren ersten Job in einem Startup anzutreten. Auch möchte jeder Zweite für seinen künftigen Arbeitsplatz nicht umziehen, sondern in der Nähe des aktuellen Wohnorts arbeiten. 36 Prozent der Befragten ist es wichtig, dass ihr Arbeitgeber seinen Sitz in einem Ballungsgebiet hat.