Fast jeder zweite Personalmanager misstraut künstlicher Intelligenz bei der Personalauswahl. 45 Prozent der Befragten sprechen sich klar dafür
aus, dass eine Maschine niemals die finale Personalentscheidung treffen
dürfe.
Als Hauptgrund für ihre Zurückhaltung bei der KI-Nutzung geben die
Befragten vor allem ethische und rechtliche Bedenken an. Zusätzlich
spielt die mangelnde Transparenz der Technologie-Funktionsweise eine
Rolle. Die Hälfte der Umfrage-Teilnehmer fühlt sich bei Einführungen von
neuen Technologien im Unternehmen nicht ausreichend informiert. Sie
wünschen sich generell mehr qualifizierte Einarbeitung und Unterstützung
in und bei neuen Technologien. Außerdem wünschen sie sich mehr
Anwenderbeispiele und Vergleichswerte.
Rund drei Viertel (74 Prozent) der im März befragten 1 032 Personen haben sich bereits mit KI in der Personalarbeit beschäftigt, jedoch nutzen nur 16 Prozent von ihnen sie aktuell. Weitere 16 Prozent planen einen konkreten Einsatz. Vier von zehn Person (41 Prozent) prüft derzeit, ob KI-basierte Technologie einen Nutzen für ihre Aufgabenfelder hat. 26,5 Prozent der Personalverantwortlichen machen deutlich, dass KI-Technologie nicht für sie in Frage kommt. Das geht aus einer Online-Umfrage des Bundesverbandes der Personalmanager (BPM) hervor.
Die größte erwartete Änderung durch KI-Technologie sehen die Personalverantwortlichen bei der Mitarbeitersuche (40,6 Prozent) und -verwaltung (25,3 Prozent). Außerdem empfinden 38,9 Prozent Druck durch Branchentrends. Mehr als ein Viertel (28,3 Prozent) empfindet Druck seitens der Geschäftsführung. Elke Eller, Vorsitzende des BPM, sieht die Ergebnisse positiv. Diese zeigten, „dass hier verantwortungsvoll mit einer neuen Technologie umgegangen wird.“
Die Skepsis gegen KI scheint nicht nur in der HR-Welt weit verbreitet. Laut einer ebenfalls gerade erschienenen Studie der Unternehmensberatung Dale Carnegie ist jeder zweite Deutsche (50 Prozent) skeptisch, was die Änderungen durch KI im Alltag und in der Arbeitswelt betrifft. Die Studie wurde unter 3 500 Mitarbeitern aus elf Ländern, unterschiedlichen Branchen und Unternehmensgrößen durchgeführt. In Deutschland stimmen laut der Erhebung über ein Viertel (26 Prozent) der Befragten der These zu, dass KI sich in den kommenden zehn Jahren stark auf Alltag und Arbeitsleben auswirken wird. Zum Vergleich: In Asien und Amerika liegt dieser Wert mehr als doppelt so hoch (58 und 53 Prozent).
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Tim Stakenborg verantwortet die Heftplanung des Magazins Personalwirtschaft. Zudem betreut er das Thema Aus- und Weiterbildung (inklusive MBA und E-Learning) und beschäftigt sich mit dem Bereich Employee Experience und Retention.