Sie sind Head of Corporate Development HR. Wie würden Sie Ihre jetzige Tätigkeit erklären?
In meinem Bereich sind verschiedene Themen zusammengeführt: Compensation, Benefits, Pensions, Global Mobility sowie HR-Strategie und Projektmanagement. Es handelt sich damit um eine Kombination aus Stabsstelle und Center of Competence. Ursprünglich wurde Corporate Development HR vor drei Jahren aufgesetzt, um eine globale Transformation des HR-Bereichs zu gestalten und zu begleiten. In den vergangenen beiden Jahren haben wir den Bereich weiterentwickelt und ich konnte ein hoch qualifiziertes Team aufbauen, um die verschiedenen Themen langfristig sinnvoll bearbeiten zu können.
Als Sie 2014 zu Heraeus gingen, haben Sie auf einen Schlag die Branche und den Funktionsbereich gewechselt. Wie kam es dazu?
Heraeus stand mit der HR-Transformation vor einer großen Aufgabe, die Einfluss auf die ganze Organisation hat. Diesen Prozess mit zu verantworten und zu gestalten, hat mich sehr gereizt. Der für mich neue Funktionsbereich und die neue Branche waren zusätzliche, spannende Herausforderungen. Neues zu lernen und in neuen Gebieten Dinge vorantreiben und verantworten zu können, fand ich schon immer besonders attraktiv. Daher habe ich mich aktiv auf die Rolle beworben. Sicher ist es dabei auch außergewöhnlich, dass Heraeus mir diese Chance gegeben hat, wissend, dass ich in einigen Bereichen keine tiefere Erfahrung mitbrachte.
Ihr Jobtitel bei der FMSA klingt etwas kryptisch. Was genau haben Sie dort gemacht?
In der FMSA ging es darum, an der Bewältigung der Folgen der Finanzkrise 2008 aktiv mitzuarbeiten. Ich habe bei der Überwachung und Steuerung der Abwicklungsanstalten „Erste Abwicklungsanstalt“ und „FMS Wertmanagement“ mitgewirkt, die im Zusammenhang mit der Abwicklung der West LB und der Übernahme der Hypo Real Estate gegründet wurden.
Zuvor waren Sie knapp vier Jahre in der Inhouse-Beratung des Commerzbank-Konzerns tätig. Welche Tugenden der Beratung helfen Ihnen im HR-Job am meisten?
Dinge schnell zu erfassen, zu bewerten und in Lösungen zu überführen, ist sicher etwas, was mir auch bei meiner heutigen Aufgabe sehr hilft. Gleiches gilt für die Fähigkeit, Informationen oder Ansätze aus anderen Themenfeldern auf aktuelle Fragestellungen zu transferieren, anzupassen und zu nutzen. Grundsätzlich lernt man in der Beratung, aus der Sicht des Kunden zu denken, diese Haltung hilft mir auch heute, gute Lösungen zu finden.
Wie würden Sie Ihren Lebenslauf in drei Adjektiven umschreiben?
Konsequent, überraschend, bunt.
Gab es Irrwege oder Sackgassen, in die Sie geraten sind?
Wenn ich zurückblicke, hat mich jede Station meines Lebens ein Stück vorangebracht. Ich habe immer etwas gelernt und Menschen getroffen, die mich beeindruckt haben oder von denen ich etwas lernen konnte. Auch wenn Rückschläge bei mir nicht ausgeblieben sind, würde ich diese nicht als Sackgassen bezeichnen. Sie halten Erfahrungen bereit, die einen weiterbringen. Ich bin sehr froh, da zu sein, wo ich jetzt angekommen bin, und ich möchte meine Erfahrungen nicht missen.
Welche Lücke hat Ihr Lebenslauf?
Vielleicht hätte ich mal etwas machen sollen, was nicht so zielorientiert ist. Ein Jahr Auszeit in Australien oder Ähnliches. Vielleicht mache ich mal ein Sabbatical und hole das nach.
Sie gelten als Musterschülerin. Haben Sie auch Schwächen?
In einem Vorstellungsgespräch habe ich auf die Frage mal geantwortet: „Gummibärchen.” Mittlerweile ist es Häagen-Dasz-Eis – Strawberry Cheesecake.
Schauen wir in die Zukunft: Welche Stationen sollen in fünf oder zehn Jahren hinzugekommen sein?
Sicher ist für mich, dass ich erstmal im HR-Bereich bleiben möchte. Heute kann ich gemeinsam mit meinem Team sehr viel bewegen – in einem Unternehmen, das sich selbst stark bewegt. Zudem haben bei uns große Trends wie die Digitalisierung einen spannenden Einfluss auch auf klassische HR-Themen. Einen so vielfältigen Bereich mit einer solchen Veränderungsdynamik findet man sonst kaum.
Dieser Beitrag ist in der Personalwirtschaft 03/2017 erschienen. Sie können die Ausgabe › hier im Archiv lesen.