Aktuelle Ausgabe

Newsletter

Abonnieren

Leistung wird zu wenig gewürdigt

Gut zwei Drittel (68 Prozent) der berufstätigen Bundesbürger machen lediglich Dienst nach Vorschrift. 16 Prozent fühlen sich emotional nicht an den Arbeitgeber gebunden und haben innerlich bereits gekündigt. Nur 16 Prozent der Arbeitnehmer sind mit Herz, Hand und Verstand bei der Arbeit. Das sind Ergebnisse des Engagement Index 2015 von > Gallup. An der repräsentativen Befragung nahmen 1.429 Arbeitnehmer ab 18 Jahren teil. Emotional nicht gebundene Mitarbeiter weisen mehr Fehlzeiten auf und vor allem dadurch kommt es für die deutsche Wirtschaft zu Produktivitätseinbußen zwischen 76 und 99 Milliarden Euro pro Jahr, so Gallup.

Dialog schafft emotionale Bindung

Ein wichtiger Faktor, um emotionale Bindung am Arbeitsplatz zu erhöhen, ist der kontinuierliche Dialog zwischen Führungskraft und Mitarbeiter. Unter den Mitarbeitern, deren Chef in den vergangenen sechs Monaten ein Gespräch über die Arbeitsleistungen geführt hat, liegt der Anteil der emotional hoch gebundenen Mitarbeiter mit 31 Prozent weit über dem Schnitt. Doch nicht einmal jeder zweite Arbeitnehmer (45 Prozent) hat im letzten halben Jahr mit dem Vorgesetzten ein Gespräch über seine Leistung geführt.

Mitarbeitergespräche stellen Stärken zu wenig in den Mittelpunkt

Und wenn Mitarbeitergespräche geführt werden, verfehlen sie oft ihr eigentliches Ziel, dem Arbeitnehmer Feedback zu seiner Arbeitsleistung zu geben und diese nachhaltig zu verbessern. Zwar hatten 60 Prozent der Berufstätigen, die im letzten halben Jahr ein Mitarbeitergespräch geführt hatten, den Eindruck, dass der Austausch für den Vorgesetzten keine lästige Pflichtübung war, doch nur 31 Prozent konnten aus dem Gespräch ausdrücklich etwas mitnehmen, das für ihre Entwicklung nützlich und hilfreich war. Und weniger als ein Viertel (22 Prozent) der Arbeitnehmer stimmte uneingeschränkt zu, das Gespräch habe dazu beigetragen, die Arbeitsleistung zu verbessern. Darüber hinaus liegt der Fokus im Mitarbeitergespräch weitestgehend auf den Schwachstellen des Arbeitnehmers. Nur knapp jeder fünfte Mitarbeiter (18 Prozent) gab an, dass er mit seinem Vorgesetzten in den vergangenen Monaten ein gehaltvolles Gespräch über seine Stärken und positiven Eigenschaften geführt hat.
Auch ist der Austausch häufig starr und statisch statt maßgeschneidert und stellt nicht die individuelle Leistung, Bedürfnisse und Entwicklungspotenziale des Mitarbeiters in den Mittelpunkt, so die Studie.

Leistung wird zu wenig gewürdigt

Die Befragung zeigte außerdem einen Widerspruch auf: Die große Mehrheit (87 Prozent) der Teilnehmer ist der Meinung, dass es in Deutschland möglich ist, durch Leistung etwas zu erreichen. Aber nur jeder dritte Arbeitnehmer (34 Prozent) vertritt die Auffassung, dass in seinem Unternehmen Mitarbeiter, deren Leistung besser ist, schneller vorankommen.

Wenn Arbeitnehmer (…) nicht das Gefühl haben, durch eigene Leistung voranzukommen, dann besteht die Gefahr von Resignation und Stagnation. Das heißt: Die eigene Leistung wird runtergefahren,

warnt Marco Nink, Senior Practice Consultant bei Gallup. Gründe für die Diskrepanz sind laut Studie ein Mangel an Transparenz, Defizite in der Kommunikation und falsche Leistungseinschätzung. Häufig fehlen Mitarbeitern objektive Kriterien, um ihre Leistung einzuschätzen. Weniger als die Hälfte der Mitarbeiter (42 Prozent) sagt, dass ihre Leistung bei der Arbeit anhand von Daten und Kennzahlen gemessen oder erfasst wird. Wo dies der Fall ist, wird die individuelle Leistung in 62 Prozent der Fälle mit anderen Mitarbeitern im Unternehmen verglichen. Allerdings erklärten 29 Prozent der Befragten, dass auch ein Vergleich mit Kollegen stattfindet, wenn keine objektive Datengrundlage gegeben ist.