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Loyalität wächst, Karrierestreben nimmt ab

Junge Frau mit Taschenrechner in Gedankenblase
Vor allem weibliche Arbeitnehmer hierzulande finden, dass sie mehr Gehalt bekommen müssten. Foto: © DDRockstar/Fotolia.de

Die Loyalität der Beschäftigten dem Arbeitgeber gegenüber ist hierzulande derzeit höher als vor zwei Jahren. So geben aktuell 82 Prozent der Arbeitnehmer an, dass sie sich ihrem Unternehmen verbunden fühlen, 34 Prozent davon sogar sehr. 2015 zeigten sich erst 77 Prozent loyal. Von den Mitarbeitern über 60 Jahre fühlen sich heute 38 Prozent mit ihrem Arbeitgebersehr eng verbunden, während es bei den unter 21-Jährigen nur 17 Prozent sind. Von den Jüngeren schauen auch elf Prozent aktiv nach einer neuen Stelle aus; bei den über 60-Jährigen sind es lediglich zwei Prozent. Das sind Ergebnisse einer neuen Jobstudie von EY, für die 1400 Arbeitnehmer in Deutschland befragt wurden.

Weniger Sorge um die Sicherheit des Arbeitsplatzes

Sorgen um ihren Arbeitsplatz machen sich heute wie vor zwei Jahren nur 13 Prozent der Berufstätigen. Mehr als jeder zweite Befragte (53 Prozent) hält seinen Arbeitsplatz für sehr sicher; 2015 gaben dies noch 42 Prozent an. Von den Beschäftigten über 60 Jahre fühlen sich sogar 62 Prozent sicher. Von den Mitarbeitern der Gesundheitsbranche schätzen 63 Prozent und von jenen in der Bauwirtschaft 61 Prozent ihren Arbeitsplatz als sicher ein. Der größte Sprung bei der gefühlten Arbeitsplatzsicherheit ist in der Telekommunikations- und IT-Branche zu beobachten: Vor zwei Jahren hielten nur 26 Prozent der dort Beschäftigten ihren Arbeitsplatz für sicher, mittlerweile sind es 53 Prozent. Entsprechend können sich mit 16 Prozent überdurchschnittlich viele Mitarbeiter dieser Branchen vorstellen, ihren Arbeitgeber zu wechseln.

Da die Wirtschaft gerade brummt, werden gute Mitarbeiter auf dem Arbeitsmarkt rar. Unternehmen tun deshalb inzwischen deutlich mehr für die, die bereits an Bord sind – sei es durch attraktive Arbeitszeiten, Home-Office oder sonstige Anreize,

kommentiert Ulrike Hasbargen, Partnerin bei EY, die insgesamt hohe Loyalität der Arbeitnehmer. Daher setzten die Mitarbeiter vor allem auf Sicherheit und weniger auf einen Wechsel.

Mehrheit der Arbeitnehmer hält sich für unterbezahlt

Wenn es um die Vergütung geht, sind die Deutschen nicht so zufrieden: 56 Prozent der Arbeitnehmer halten sich für unterbezahlt. Nur 43 Prozent denken, dass sie für ihre Leistung angemessen entlohnt werden. Als überbezahlt empfindet sich gerade einmal ein Prozent der Befragten. Im Schnitt hätten die Mitarbeiter gern knapp 9,8 Prozent mehr Gehalt. Frauen fordern 10,4 Prozent Erhöhung und damit mehr als ihre männlichen Kollegen (9,2 Prozent). Das Gehaltsgefüge im eigenen Unternehmen findet eine Mehrheit von 71 Prozent jedoch absolut oder überwiegend fair. Als problematisch sehen die Arbeitnehmer hingegen die Einkommensverteilung in Deutschland insgesamt: Nur 24 Prozent halten sie für absolut oder überwiegend gerecht; 25 Prozent bezeichnen sie sogar als absolut ungerecht.

Weniger Karrierechancen, aber auch weniger Lust darauf

Im Rahmen der Studie wurden die Arbeitnehmer auch nach Karrierechancen in ihrem Unternehmen gefragt. Danach sehen nur 40 Prozent Aufstiegsmöglichkeiten – sieben Prozent weniger als vor zwei Jahren. Von den Frauen sehen lediglich 37 Prozent die Möglichkeit, beruflich voranzukommen, während es bei den Männern 44 Prozent sind. Gleichzeitig ist jedoch auch der Wunsch, im Unternehmen Karriere zu machen, heute weniger stark ausgeprägt als 2015. Während sich vor zwei Jahren noch 58 Prozent der Männer und 49 Prozent der Frauen mehr Karrierechancen wünschten, sind es jetzt nur noch 38 Prozent bei den Männern und 31 Prozent bei den Frauen. Work-Life-Balance hat laut Hasbergen bei vielen Mitarbeitern inzwischen einen höheren Stellenwert bekommen als vielversprechende Aufstiegsmöglichkeiten.

Die vollständigen Studienergebnisse stehen > hier zum Download zur Verfügung.