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Eine aktuelle Studie hat untersucht, wie es in deutschsprachigen Unternehmen in Sachen Performance Management aussieht und welche IT-Lösungen dafür im Einsatz sind. Danach liegt der Mittelstand bei der systematischen Leistungsbewertung noch zurück. Ansonsten dominiert zurzeit noch Standard-Software und ein Viertel der Firmen verzichtet ganz auf IT-Unterstützung.
Drei von vier mittleren und großen Unternehmen in Deutschland, Österreich und der Schweiz (DACH) geben an, dass sie die Arbeitsleistung und das Entwicklungspotenzial ihrer Führungskräfte und Mitarbeiter vollständig oder teilweise regelmäßig bewerten. Eine strukturierte Leistungsmessung – etwa auch unter Zuhilfenahme von 360-Grad-Feedbacks – nehmen vor allem große Firmen vor; bei Mittelständlern mit weniger als 1000 Mitarbeitern ist es nicht einmal bei jedem zweiten Betrieb der Fall. Die Schweizer und Österreicher führen ein regelmäßiges und strukturiertes Performance-Management öfter durch als ihre deutschen Kollegen. Das mittlere Management und leitende Angestellte stehen beim Performance Management in den drei Ländern im Fokus; bei Unternehmen ab 5000 Mitarbeitern liegen die Anteile von Führungskräften und Experten jeweils über 90 Prozent. Das sind Ergebnisse der Studie „HR-Performance Management 2020“ von Frankfurt Business Media in Kooperation mit Cornerstone OnDemand. Dafür wurden HR-Verantwortliche und andere Entscheider aus 500 Unternehmen in der DACH-Region mit mindestens 400 Mitarbeitern oder einem Jahresumsatz von mindestens 50 Millionen Euro quantitativ befragt. Außerdem fanden Einzelinterviews mit fünf HR-Managern von Großunternehmen statt.
Permanente Feedback-Prozesse sind beim Perfomance Management die Ausnahme
Von allen Befragten gaben 28 Prozent an, dass ihre Mitarbeiter einmal im Jahr ein Feedback vom Vorgesetzten im Rahmen des Performance Managements erhalten. Bei 24 Prozent ist dies nur bei besonderen Anlässen der Fall und bei 19 Prozent ausschließlich im Rahmen von Projekten. Lediglich neun Prozent der Unternehmen haben einen permanenten Feedback-Prozess institutionalisiert. Mehr als jeder zweite Entscheider (53 Prozent) nannte als Ziel eines Performance Managements, das Mitarbeiter-Engagement zu erhöhen. Doch diese Steigerung lässt sich nach Meinung der Studienautoren angesichts der angewandten Praxis nur schwerlich erreichen.
Nur knapp jeder Dritte nutzt HR-Management-Software zur Leistungsbewertung
Bei der Performance-Analyse greift ein Drittel der Firmen auf klassische Standardsoftware wie Excel zurück – bei den Unternehmen mit bis zu 1000 Mitarbeitern sind es sogar 47 Prozent. Mit einer Inhouse-Installation eines HR-Management-Systems arbeiten 30 Prozent der Unternehmen. Fast jeder vierte befragte Betrieb (23 Prozent) nutzt jedoch bislang überhaupt keine IT-Lösung für Performance Management. Lösungen im SaaS-Bereich (Software as a Service) verwenden 13 Prozent der Unternehmen.
Zeiteinsparung ist das Hauptargument für IT-Lösungen
Die Studienteilnehmer wurden auch danach gefragt, welche Anforderungen IT-Lösungen für Performance Management erfüllen müssen. Dem meisten (69 Prozent) kommt es vor allem auf hohe Zeiteffizienz an, dicht gefolgt von einer einfachen Bedienbarkeit (68 Prozent). Dadurch möchten sie unter anderem erreichen, dass sie das Kompetenzprofil des Mitarbeiters in Echtzeit abrufen und Arbeitsaufwand reduzieren können. Grundsätzlich halten 51 Prozent ein papierloses Performance-Management für besonders attraktiv. 42 Prozent erhoffen sich durch IT-Lösungen eine hohe Integrationsfähigkeit über Schnittstellen. Eine IT-Lösung auf dem aktuellen Stand der Technik ist für ein Viertel der Befragten wichtig und für fast ebenso viele (24 Prozent) ist die Kostentransparenz besonders relevant.
Software-Schnittstellen zu anderen HR-Bereichen nur zum Teil gegeben
Was die Schnittstellen von IT-Lösungen zum Performance Management mit anderen HR-Bereichen betrifft, so achten die Unternehmen vor allem auf Verknüpfungen zur Personalentwicklung; 68 Prozent geben dies an. Für 53 Prozent sind Schnittstellen zum Talentmanagement wichtig; dies liegt allerdings vor allem Großunternehmen am Herzen. Auf eine Verknüpfung mit der Nachfolgeplanung legt ein Drittel der befragten Entscheider wert. Nur rund jedes vierte Unternehmen verknüpft Performance Management mit Recruiting (27 Prozent), Personalcontrolling (26 Prozent), Payroll (24 Prozent) oder Learning (23 Prozent).
Die vollständigen Studienergebnisse können > hier zum kostenlosen Download angefordert werden.
Ute Wolter ist freie Mitarbeiterin der Personalwirtschaft in Freiburg und verfasst regelmäßig News, Artikel und Interviews für die Webseite.