Seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie arbeiten immer mehr Menschen von Zuhause. Waren es vor drei Jahren lediglich 4 Prozent der Vollzeitbeschäftigten, ist die Anzahl der derzeit im Homeoffice Arbeitenden mit 40 Prozent um das Zehnfache gestiegen. Für die kommenden drei Jahre erwarten Unternehmen, dass durchschnittlich jeder dritte Vollzeitbeschäftigte (34 Prozent) im Homeoffice arbeiten wird. Das zeigt die Studie „Flexible Work and Rewards Survey“ von Willis Towers Watson.
Im März diesen Jahres war ein Großteil der Unternehmen nicht darauf vorbereitet, die eigenen Mitarbeiter ins Homeoffice zu schicken. Das hat zur Folge, dass zwei Fünftel der Unternehmen keine formalen Richtlinien oder Grundsätze zur Verwaltung alternativer Arbeitsvereinbarungen haben. Immerhin planen oder erwägen vier von fünf Unternehmen ohne formale Richtlinie die Einführung einer solchen, um alternative Arbeitsvereinbarungen zu verwalten.
Sind diese Maßnahmen erst einmal entwickelt, gehen fast alle Unternehmen (89 Prozent) davon aus, diese dauerhaft einzusetzen. Als Entscheidungskriterien für Homeoffice werden künftig vor allem die Arbeitsfunktion des einzelnen Mitarbeiters und der Ermessensspielraum entscheidend sein.
Bei mehr als einem Drittel (38 Prozent) der befragten Unternehmen wird weiterhin jeder Mitarbeiter berechtigt sein, von zu Hause aus zu arbeiten. Was die Bezahlung betrifft, wollen neun von zehn Organisationen allen Mitarbeitern – unabhängig von ihrem Standort – das gleiche Gehalt zahlen. Lediglich 4 Prozent planen, das Gehalt in Abhängigkeit vom Arbeitsplatz zu bemessen.
Mitarbeiterbindung auch über die Distanz sicherstellen
Unternehmen rechnen damit, dass sie in den kommenden drei Jahren deutliche Einsparungen bei Büroflächen und dem Weg zur Arbeit haben werden. Diese Einsparungen könnten auch dazu verwendet werden, um Total-Rewards-Programme anzupassen oder neu zu gestalten., Das wiederum könnte das Mitarbeiterengagement und die -bindung auch über die Pandemie hinaus hochhalten, vermuten die Experten von Willis Towers Watson. Mitarbeiter, die ins Büro kommen, schätzen oft Dinge wie eine angenehme Arbeitskultur, ein schönes Büroambiente und den Austausch mit den Kollegen. Wenn das wegfällt, müssen Arbeitgeber Alternativen haben, um Mitarbeiter zu binden.
Das birgt großes Potenzial, vorhandene Benefitsangebote neu zu gestalten. Daher lohnt es sich für Unternehmen, in Mitarbeiterbenefits zu investieren.
Kirstin Gründel beschäftigt sich mit den Themen Compensation & Benefits, Vergütung und betriebliche Altersversorgung. Zudem kümmert sie sich als Redakteurin um das F.A.Z.-Personaljournal. Sie ist redaktionelle Ansprechpartnerin für das Praxisforum Total Rewards.