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Jeden Tag sterben 6500 Menschen an Krankheiten, die durch die Arbeit verursacht wurden, und 1000 Menschen kommen bei Arbeitsunfällen um. Die sogenannte vierte industrielle Revolution birgt laut der Studie neue Gefahren. Durch Digitalisierung und Virtualisierung der Arbeit sind immer mehr Menschen überall und jederzeit digital vernetzt. Das wirke sich auf die Gesundheit am Arbeitsplatz aus.
Neues Arbeiten bringt Stress und Gesundheitsrisiken mit sich
Zunehmende Tele- und Heimarbeit verwischt die Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit und kann zum Gefühl der Isoliertheit oder zu vermehrtem Stress führen. Dazu kommen Forderungen der Arbeitgeber nach mehr Flexibilität bei den Arbeitszeiten. Weitere neue Risiken können sich aus erhöhten Schnittstellen zwischen Mensch und Maschine ergeben, die mit kognitiven Belastungen verbunden sind, aber auch mit ergonomischen, etwa durch den verstärkten Einsatz mobiler Geräte und sitzende Tätigkeiten. Neben psychosozialen Risiken und Stress gehören auch Herz-Kreislauf- und Atemwegserkrankungen sowie Krebs zu den wachsenden Herausforderungen. Dazu tragen unter anderem auch befristete Arbeitsverträge bei, so die ILO.
Smarte Geräte bewirken Gefühle der Isolation und Fremdbestimmtheit
Smarte Technologien und am Körper tragbare Geräte können helfen, die Qualität der Luft zu messen, in der Menschen arbeiten müssen, oder die Sicherheit verbessern, indem sie zum Beispiel Ermüdungs-erscheinungen messen und Mikroschlaf von LKW-Fahrern oder Maschinenbedienern entdecken. Neben solchen positiven Entwicklungen gibt es aber auch negative Folgen: Berufstätige, die zunehmend mit intelligenten Geräten arbeite, können das Gefühl bekommen, die Autonomie über ihre Arbeit zu verlieren. Auch könnten sie die Interaktion mit Kollegen vermissen, mit denen sie früher mehr Informationen direkt oder per Telefon ausgetauscht haben. Das könne zu Stress und Isolations-gefühlen führen, so die ILO. So habe zum Beispiel Amazon ein Armband patentieren lassen, das die Standorte der Lagerarbeiter erfasst und vibriert, um sie in Richtung ihres nächsten Auftrags zu „schubsen“. Es wurde berichtet, dass viele Arbeiter das Gefühl haben, während ihrer Schicht vor allem mit Robotern zu interagieren und weniger mit Kollegen. Inzwischen wird sogar an der Umstellung von tragbaren Geräten auf Implantate geforscht – das könnte in Zukunft zur Arbeitswelt gehören und bringe wieder neue Gesundheitsrisiken mit sich, so die Studie.
Die Studie „Safety and Health at the Heart of the Future of Work“ steht > hier zum Download zur Verfügung.
Ute Wolter ist freie Mitarbeiterin der Personalwirtschaft in Freiburg und verfasst regelmäßig News, Artikel und Interviews für die Webseite.