Nachhaltigkeit wird immer wichtiger. Auch Anleger achten zunehmend auf nachhaltige Kapitalanlagen. Der Begriff des nachhaltigen Handelns umfasst dabei im Wesentlichen drei Aspekte, die auch durch die sogenannten ESG-Kriterien (Environment, Social und Governance) abgebildet werden:
- Umwelt schonen: verantwortungsvoller Umgang mit Ressourcen, globale Erwärmung aufhalten, Energieverbrauch und Umweltverschmutzung drosseln
- Soziale Gerechtigkeit fördern: sozial gerechte Verteilung von Ressourcen, Umgang mit Arbeitskräften und Kunden verbessern, Rücksichtnahme auf Gesundheit und Sicherheit, Diversität der Belegschaft, soziales Engagement
- Standards der guten Unternehmensführung einhalten: Geschäftsethik, Vorstandsstruktur sowie Vorstandsvergütung in den Blick nehmen
Diese ESG-Kriterien können auch Unternehmen in ihrer Strategie berücksichtigen und im Alltag umsetzen. Das sollten sie auch tun, denn auch Kapitalanleger achten immer stärker auf nachhaltige Anlagestrategien. Neben Umweltthemen konzentrieren sich institutionelle Investoren dabei vor allem auf soziale Aspekte. Das ist das Ergebnis der Studie European Asset Allocation Insights 2021 des Beratungsunternehmens Mercer. Die Studie gibt einen Überblick über die Anlagestrategien von institutionellen Investoren in Europa und zeigt Trends auf. Dass die Mehrheit der Anleger (53 Prozent) ihre Anlagestrategie anpassen möchte, ist auch eine Folge der Coronapandemie.
Umweltaspekte gewinnen an Bedeutung
Nach den Umfrageergebnissen planen viele Anleger (27 Prozent), im Jahr 2022 den Schwerpunkt auf soziale Faktoren sowie Humankapital und Arbeitsrechte auszuweiten. Rund ein Viertel (24 Prozent) der Investoren möchte sich zudem noch stärker auf Umweltaspekte konzentrieren und beispielsweise den Einfluss auf die biologische Vielfalt im Investmentprozess berücksichtigen.
Die wachsende Bedeutung der Nachhaltigkeit in den Portfolios spiegelt sich ebenfalls in den Umfrageergebnissen wider. Die Zahl der Anleger, die eine kohlenstoffarme oder klimabezogene Indexierung verwenden, ist im Vergleich zum Jahr 2020 stark gestiegen, und zwar von 6 auf 26 Prozent.
Die Mehrheit der europäischen Investoren hat bereits ESG-Kriterien in alle Aspekte ihrer Aktivitäten integriert. Die Allokation in alternative Anlageformen ist zudem inzwischen fast genauso hoch wie die in Aktien; bei regulierten deutschen Investoren wie Versorgungswerken und Pensionskassen ist sie sogar höher. Die Abkehr von Aktien ist auch bei anderen europäischen Anlegern zu beobachten, da sie versuchen, ihre Renditetreiber zu diversifizieren.
Kirstin Gründel beschäftigt sich mit den Themen Compensation & Benefits, Vergütung und betriebliche Altersversorgung. Zudem kümmert sie sich als Redakteurin um das F.A.Z.-Personaljournal. Sie ist redaktionelle Ansprechpartnerin für das Praxisforum Total Rewards.