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Nachhaltigkeit: fünf Grundregeln für Führungskräfte

Nachhaltiges Handeln ist mittlerweile für jedes Unternehmen Pflicht. Führungskräfte haben die Aufgabe, geeignete Maßnahmen für nachhaltiges Handeln zu finden und umzusetzen. In einer Studie haben Experten von Ernst & Young fünf Grundregeln zusammengestellt, die Führungskräften helfen können, nachhaltige Projekte einfach umzusetzen und dennoch signifikante Veränderungen zu bewirken.

1. Gestalten Sie den Prozess einfach, aber nicht zu einfach

Nachhaltigkeit in allen Unternehmensteilen zu praktizieren, ist komplex. Nachhaltiges Handeln zieht sich in die Bereiche Technologie und Talent bis hin zu Finanzen und Lieferketten. Organisationen müssen diese Komplexität kennen, aber dennoch einen einfachen Weg zu mehr Nachhaltigkeit finden und diesen einschlagen.

Dazu gehört, dass sie im ersten Schritt herausfinden, welche Themen Priorität haben. Sie brauchen dafür eine ganzheitliche Sicht auf das gesamte Unternehmen. Auch müssen sie, gerade im globalen Umfeld, die sich verändernden Richtlinien berücksichtigen. So sind beispielsweise die Messung von ESG-Themen in verschiedenen Ländern unterschiedlich. Auch die Nachhaltigkeitsberichterstattung ist weltweit uneinheitlich. In weiten Teilen der Welt werden keine Nachhaltigkeitsstandards festgelegt und dort, wo sie festgelegt werden, sind sie nicht aufeinander abgestimmt.

2. Gehen Sie die dringendsten Themen als erstes an

Es gibt eine Vielzahl konkurrierender und sich überschneidender Nachhaltigkeitsansätze. Diese sind oft nicht standardisiert. Führungskräfte sollten daher Kennzahlen identifizieren, die für ihr Unternehmen relevant sind. Ausgangspunkt kann der Bericht „Measurement Stakeholder Capitalism: Toward Common Metrics and Consistent Reporting of Sustainable Value Creation“ sein, der bereits im Jahr 2020 veröffentlicht wurde. Dafür hat Ernst & Young mit dem International Business Council (IBC) des Weltwirtschaftsforums (WEF) und 120 anderen Unternehmen zusammengearbeitet. Der Bericht enthält eine Liste mit 21 Kern- und 34 erweiterten Kennzahlen, die Unternehmen dabei helfen können, ihren Beitrag zu nachhaltiger, langfristiger Wertschöpfung zu leisten.

Viele Unternehmen übernehmen bereits die WEF-IBC-Metriken in ihre allgemeine Jahresberichterstattung, und Investoren setzen zunehmend auf die Verbindung von Nachhaltigkeit und Unternehmensstrategie.

3. Kommunizieren Sie klar Ihren Weg

Unternehmen werden immer wieder mit Fragen zu ihrem nachhaltigen Handeln konfrontiert werden. Entscheidend ist, dass sie ihr langfristiges Handeln im Blick haben und dieses kommunizieren. Dadurch können sie Vertrauen aufbauen und Veränderungsbemühungen auch dann umsetzen, wenn es Rückschläge gibt.

Unternehmen sollten, so die Experten in der Studie, deshalb klar, konsistent und glaubwürdig berichten, wofür sie stehen, welche Maßnahmen sie ergreifen und welches Ziel sie erreichen möchten. Daten und Beispiele können helfen, diese Darstellung zu untermauern und aufzuzeigen, welche Meilensteine sie auf dem Weg zu Klimaneutralität schon erreicht haben, auch wenn das Ziel noch Jahre entfernt ist.

Wichtig in diesem Prozess eine transparente Kommunikation über alle Maßnahmen, die, die funktioniert haben, aber auch die, die nicht funktioniert haben. Auf diese Weise können Unternehmen Vertrauen erlangen.

4. Bauen Sie durch Ihre Handlungen Glaubwürdigkeit auf

Die Erwartungen an Unternehmen bezüglich Nachhaltigkeit wachsen. Investoren, Verbraucher, Lieferanten, Regulierungsbehörden, Aktivisten – alle schauen, wie nachhaltig Unternehmen handeln.

Führungskräften kann es helfen, wenn sie sich auf dem Weg zu Klimaneutralität an acht Punkten entlanghangeln, so die Studienautoren. Die ersten sechs Punkte sollten sie der Reihe nach abarbeiten, das heißt, die aktuelle Lage beurteilen, Ziele definieren, handeln, Errungenschaften wahrnehmen, kommunizieren und festigen. Die letzten beiden Punkte (Verankern und Automatisieren) betonen die Notwendigkeit, „Nachhaltigkeit nachhaltig zu machen“ und den Prozess so stabil zu gestalten, dass er fortgesetzt wird und dauerhaft in Bezug auf Kosten und Personal effizient ist.

5. Betten Sie Nachhaltigkeit in jeden Prozess ein

Nachhaltiges Denken und Handeln müssen Teil der täglichen Geschäftsprozesse werden. Beginnen Sie, Nachhaltigkeit in Ihre wichtigsten Geschäftsentscheidungen zu integrieren und dann nach und nach auf andere Bereiche auszurollen, in operative Prozesse und in die Verwaltung.

Das Prozedere kann in jedem Unternehmen anders sein. Wenn der Großteil der Emissionen beispielsweise von Lieferanten stammt, sollten Unternehmen die Beschaffung in den Blick nehmen. Wenn das Unternehmen selbst energieintensive Anlagen betreibt, sollte es den Fokus auf Investitionen in energiesparende Anlagen legen.

Kirstin Gründel beschäftigt sich mit den Themen Compensation & Benefits, Vergütung und betriebliche Altersversorgung. Zudem kümmert sie sich als Redakteurin um das F.A.Z.-Personaljournal. Sie ist redaktionelle Ansprechpartnerin für das Praxisforum Total Rewards.