Erste Ergebnisse einer im Januar erscheinenden Studie zeigen, dass New Work bisher nur zum Teil Realität in deutschen Betrieben ist und dass sich die Vorstellungen von Unternehmen und
Mitarbeitern in einigen Punkten unterscheiden. Die Untersuchung zur Zukunft der Arbeitswelt hat sich mit den Vorstellungen und der bisherigen Umsetzung von zwölf verschiedenen New Work- Instrumenten beschäftigt. Für die Studie, welche die Managementberatung > Detecon gemeinsam mit dem > Institut HR Impulsgeber und der Dualen Hochschule Baden-Württemberg (> DHBW) durchgeführt hat, wurden branchenübergreifend 128 Führungskräfte und Mitarbeiter befragt.
Fortschritte nur bei der Flexibilisierung der Arbeitszeiten
Die Befragten wurden gebeten, auf einer Skala zwischen Null und Vier die Wichtigkeit und den Einführungsstand der New Work-Instrumente einzuschätzen. Danach wurden bisher lediglich die flexiblen Arbeitszeiten mit einer durchschnittlichen Bewertung von 2,95 weitestgehend umgesetzt oder sie befinden sich zumindest in der Einführung. Danach folgen schnelle Entscheidungsprozesse, die eine Punktzahl von rund 2,5 erreichen.
Maßnahmen zu Karrierewegen und kreativem Freiraum selten umgesetzt
Kaum in Angriff genommen wurden dagegen Instrumente wie „flexibler Wechsel zwischen Führungs- und Fachkarriere“ (1,55), „Creative Workspaces“ (1,55), „Teil der Arbeitszeit für kreative, eigene Projekte“ (1,73) und „Job Rotation“ (1,78). Auch die beigemessene Bedeutung und Umsetzung der folgenden untersuchten Maßnahmen lässt noch zu wünschen übrig und bewegt sich zwischen den Werten 2,1 und 2,4: flexible Arbeitsorte/Home Office-Möglichkeiten, eine moderne demokratische Führungskultur, weniger Hierarchiestufen, Beteiligung der Mitarbeiter an der Strategieentwicklung, „Leistungs- und Lernziele können selbst festgelegt werden“ sowie „Führungskraft als Coach/Personalentwickler“.
Mitarbeiter wollen mehr Individualisierung
Der Blick auf die Differenz zwischen Ist- und Sollzustand zeigt die größten Abstände bei den Maßnahmen „Mitarbeiterbeteiligung an der Strategieentwicklung“, „Arbeitszeit für selbstbestimmte Projektarbeit“ und „flexibler Wechsel zwischen Führungs- und Fachkarrieren“.
Zwar haben sich die von Mitarbeitern mit Abstand meistgewünschten Instrumente „Flexible Arbeitszeiten“ und „Schnelle Entscheidungsprozesse“ in der Praxis am ehesten durchgesetzt, doch unterscheiden sich die Wünsche der Mitarbeiter hinsichtlich anderer Instrumente innovativer Arbeitsorganisation noch stark von den Vorstellungen der Unternehmen. Handlungsbedarf besteht laut Studie vor allem bei der Individualisierung der Arbeit.
Unsere Ergebnisse zeigen, dass die Unternehmens- und Personalverantwortlichen das Kreativitätspotenzial der eigenen Mitarbeiter längst nicht konsequent ausschöpfen. Es gibt immer noch signifikante Unterschiede zwischen Mitarbeiterpräferenzen und Umsetzungsstand,
kommentiert Marc Wagner, Partner bei Detecon, die bisherigen Studienergebnisse. Dabei sei die Unternehmenskultur laut Forschung bei weitem der wichtigste Treiber für Innovation. Auch Benedikt Hackl, Professor für Unternehmensführung und Personal von der DHBW Baden-Württemberg und Leiter des Institutes HR Impulsgeber, betont, dass New Work-Instrumente die individuelle Persönlichkeit des Mitarbeiters berücksichtigen müssen. Nur so könnten Unternehmen Herausforderungen begegnen wie sich auflösende Organisationsgrenzen, offene Netzwerkstrukturen, projektbasierte Arbeitsverhältnisse und kundenorientierte Innovationszyklen.